Yakuza-Rache
Sie waren seine Todfeinde, ebenso wie Yakup Yalcinkaya, der sich nach dem Tod seines Schützlings Ali zurückgezogen und nichts mehr von sich hatte hören lassen.
Shimada und die Samurai!
Beide paßten zusammen, obwohl sich der Dämon auch mit mörderischen Ninja umgab. Doch er nahm beides in kauf, er war nicht zu stoppen, wenn es darum ging, das Grauen zu verbreiten. Shimada, das Grauen, die Festung!
Die drei Dinge gehörten zusammen, und Suko, der die Augen weit geöffnet hatte, konnte nichts erkennen. Er starrte nur hinein in die Finsternis, die ihm nicht vorkam wie die Farbe der Nacht. Es war zwar dunkel, aber anders, ganz anders.
Bläulicher?
Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Natürlich — bläulicher, ein dunkles, wattiges Blau, beinahe schon schwarz, aber ein Synonoym für den Dämon.
Du steckst in der Festung!
Dieser eine Satz hämmerte durch Sukos Kopf. Er war nicht mehr aus dem Gedächtnis zu löschen, er steckte tatsächlich in dieser verfluchten Festung, ohne je die Chance zu haben, aus ihr herauskommen zu können. Nicht aus eigenen Kräften, und Shimada würde einen Teufel tun, ihm den Weg zu weisen.
Lag oder schwebte er?
Suko tastete mit den Handflächen durch die unmittelbare Umgebung, weil er nach etwas Festem suchte. Es war nichts vorhanden — Leere und dennoch Härte.
Der Gedanke bereitete ihm keine Furcht, er zeigte ihm nur, wie manipulierbar er in Shimadas Klauen war. Dieser Mächtige konnte mit ihm spielen, er konnte pfeifen, Suko würde tanzen. Auch sein Freund John hatte etwas Ähnliches erlebt. Liegenbleiben, sich erheben?
Suko dachte an die Leere und die gleichzeitige Härte des Untergrunds. Er riskierte es, drehte sich zur Seite und stand auf. Nichts befand sich unter seinen Füßen, dennoch verlor er nicht den Halt und sackte nicht ab. Er blieb stehen.
Wohin sollte er sich wenden?
Nach vorn, rechts oder links? Iis würde egal sein. Die blaue Watte war überall.
Beinahe sehnte ersieh die beiden Samurai herbei. Da sah er wenigstens einen konkreten Gegner vor sich, aber so…?
Er ließ seinen Stab wieder verschwinden und fühlte nach der Beretta. Sie war ebenso vorhanden wie die Dämonenpeitsche. Man hatte ihm die Waffen gelassen, in seiner Welt fühlte sich Shimada sicher. Leicht zog er sie aus dem Gürtel, schlug die drei Riemen in die tiefe Bläue hinein — und erlebte eine Reaktion. Plötzlich umtosten ihn gewaltige Wirbel. Als er einen Schritt nach vorn ging, verlor er den Widerstand. Er kippte, streckte noch die Arme aus, aber nichts war vorhanden, um ihm den nötigen Halt geben zu können. Kopf-und vornüber segelte Suko in eine Tiefe hinein, die kein Ende zu nehmen schien.
Er wußte, daß sich die Festung innerhalb einer Sekunde verändern konnte. Auch jetzt war ihm so. Sein Gefühl war nicht zu beschreiben. Die Leere fraß ihn wie ein Trichter, der rasende Fall beschleunigte sich noch mehr, und Suko konnte nicht einmal die Beine anziehen oder seine Richtung verändern.
Mit dem Kopf voran raste er in die Tiefe, einem neuen Ziel zu, das diffus zunächst vor ihm erschien. Zwei Augen!
Kalte, tiefblaue Augen. Erfüllt von einem grausamen Blick. Pupillen wie die Oberfläche von Seen, die alles an sich reißen wollten, was auf sie zu raste.
Wie er!
Shimada zeigte sich. Er bewies, daß er der Herr in dieser verdammten Umgebung war, und er stoppte auch Sukos rasenden Fall, aber er drehte den Körper nicht, so daß Suko weiterhin kopfüber hing und auf die Augen starrte.
Das Blut stieg ihm in den Schädel. Es hämmerte hinter den Schläfen, ein bedrückendes Gefühl.
Allmählich breiteten sich Schmerzen aus. Sie glichen kleinen Explosionen und wollten seinen Kopf sprengen.
Ein anderer hätte geschrien, wäre durchgedreht, Suko aber riß sich zusammen! Er konnte das, sein langes Training kam ihm in diesem Fall zugute. Und er wollte sich Shimada gegenüber diese Blöße nicht geben. Der Dämon sprach mit ihm. Nicht laut, Suko hörte dessen Stimmenklang in seinem Gehirn.
»Dich habe ich, dich habe ich in meiner Festung. Man muß zuschlagen können, wenn es keiner erwartet. Ich habe mir Zeit gelassen, denn ich wußte um die neuen Entwicklungen. Bestimmte Menschen beschäftigen sich wieder mit den magischen Ritualen. Ich habe mich auf die Menschen verlassen, ich habe mich ihnen offenbart und dafür Sorge getragen, daß die Samurai erwachten. Der Kampf gegen die Sonnengöttin Amaterasu wurde von mir zurückgedrängt, jetzt sind andere Dinge wichtiger.«
»Die
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