YANKO - Die Geschichte eines Roma
sagte sie: „Yanko, bist du dir ganz sicher?“ Yanko schmunzelte leicht, hatte er ja schon damit gerechnet, dass sie ihn das fragen würde, doch ihn traf ihre Frage tiefer, als er geglaubt hatte, und er zögerte etwas bevor er antworten konnte. „Nein...“, musste er dann ehrlicherweise zugeben. „Aber ich muss es tun, sonst dreh’ ich durch!“ Minerva strich ihm liebevoll über die Wange. „Dir ist klar, mein kleiner Gypsy, dass du kein Stadtmensch bist?!“ Yanko versuchte überzeugend zu wirken, als er sagte: „Kann ja noch werden!... Die Army hat Ron mittlerweile hinausgeschmissen, und sie drohen ihm mit einem Verfahren.Marianna ist verfolgt worden, und seine Kids haben Angst davor vor die Tür zu gehen. Irgendwas muss er ja jetzt machen! Hier ist es jedenfalls gerade zu gefährlich, und ich muss mit!“ Yanko grinste sie herausfordernd an, und Minerva schüttelte nur den Kopf. Dann nahm sie ihren Sohn in die Arme. Sie drückte ihn fest an sich und flüsterte fast: „Hoffentlich wirst du endlich glücklich! Pass auf dich auf, mein Sohn!“ Minerva hatte Tränen in den Augen, als sie ihn schließlich losließ. Yanko nickte und streichelte ihr liebevoll über den Arm. „Mhm... Danke Mum! Und danke, dass du dich um mein Haus und um meine Pferde kümmerst, solange ich weg bin... Pass auch auf dich auf!“
Yanko verließ Sheddy schweren Herzens, und doch freute er sich darauf mit Ron endlich richtig zusammen sein zu können.
Ron war nun stolzer Besitzer des bekannten Irish Pub PADDYS. Vor allem in der Szene war der Pub sehr beliebt, denn das Publikum dort war schon immer sehr bunt gemischt gewesen. Hauptsächlich wurde er zwar von schwulen Männern besucht, aber auch Heteros kamen oft und fühlten sich dort ebenfalls sehr wohl.
Ron und Yanko waren zunächst ausgelassen und fröhlich und genossen es einfach sich so, wie es ihnen gefiel in der Öffentlichkeit zeigen zu können, ohne dass es gefährlich wurde oder sie blöd angemacht wurden. Ron lebte zusehends auf und gewann seinen alten Humor zurück und war in ihrer Gegend sehr schnell ziemlich beliebt.
Doch Yanko wurde schon nach einigen Wochen immer stiller. Oft ging er allein am Strand oder im Park spazieren, während Ron arbeitete und sog die frische Luft tief ein. Im nahegelegenen Pferdestall setzte er sich oft zu den Pferden und fuhr ihnen nachdenklich durch die Mähne. Ihm fehlten die Natur und das Leben draußen schneller und mehr, als er esfür möglich gehalten hatte. Er fühlte sich eingesperrt und ruhelos. Doch hatte er es bis jetzt nicht fertig gebracht Ron mitzuteilen wie es ihm hier wirklich ging, denn er konnte sehr gut sehen, wie gut es Ron tat hier zu sein.
Eines Abends stand Yanko in ihrer Wohnung am Fenster und schaute in den Sonnenuntergang. Ron umarmte ihn von hinten und seufzte glücklich: „Ist das nicht herrlich hier?!“ Yanko antwortete erst nicht, er lehnte sich einfach an Ron und schloss nur seine Augen. Ron stupste ihn leicht. „Hey, was ist los mit dir? Müde?“ Und dann gab sich Yanko einen Ruck und sagte ihm leise: „Ron... ich ersticke hier! Es ist hier doch eher wie in einem Ghetto... Ich meine... Wir sind fast nur von schwulen Männern umgeben... Ich hab’ kein Bock mehr, mich dauernd von ihnen anbaggern zu lassen. Es tut mir leid, aber ich muss mal für ein paar Tage hier raus!“ Ron zog ihn erschrocken noch näher an sich heran. „Kommst du wieder?“, war das Einzige was er so schnell daraufhin herausbrachte. Yanko drehte sich um und legte seine Arme auf Rons Schultern. „Klar komme ich wieder!“
Eine Woche später galoppierte Yanko erleichtert auf seinem Pferd über die Wiesen und durch den Wald, und hatte das Gefühl seit Jahren nicht mehr in Sheddy gewesen zu sein.
Abends ging er ins OLD RAILWAY und alle guckten ihn erstaunt und fragend an, denn es hatte sich natürlich längst überall herumgesprochen, warum die beiden nach San Francisco gegangen waren. Yanko setzte sich davon völlig unbeeindruckt an die Bar. Sollten sie doch gucken so viel sie wollten.
Nancy war auch dort, und als sie Yanko erblickte, ging sie auf ihn zu und setzte sich neben ihn auf einen Barhocker. „Hallo Yanko, wie geht es dir? Ich habe dich lange nicht gesehen!“, begrüßte sie ihn und freute sich wirklich ihn zu sehen.Irgendwie fühlte sie sich schuldig daran, dass die beiden nach San Francisco gegangen waren. Yanko gab ihr höflich die Hand und wunderte sich etwas, dass sie so direkt auf ihn zugekommen war. „Gut!
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