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YANKO - Die Geschichte eines Roma

YANKO - Die Geschichte eines Roma

Titel: YANKO - Die Geschichte eines Roma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anžy Heidrun Holderbach
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mich achte, dann geht’s mir noch beschissener, und obwohl es mir das Herz bricht, spür ich genau, dass mein Platz hier ist. Es tut mir leid!“ Yanko liefen ein paar Tränen hinunter, und er war froh, dass Ron sie nicht sehen konnte.
    Ron setzte sich bedrückt wieder und sagte nur leise: „Ich vermisse dich so sehr!“ Yanko wischte sich die Tränen mit dem Handballen aus dem Gesicht. „Du weißt ja wo ich bin... Ich liebe dich!“ Yanko drückte das Gespräch weg und feuerte das Telefon auf das Sofa.
    Ron legte den Hörer neben sich und rang mit seiner Fassung, schließlich stand er auf und verließ überstürzt die Wohnung. Er fühlte sich enttäuscht, wütend und verletzt. Warum um alles in der Welt konnte er jetzt nicht bei ihm sein? Warum hasste Yanko die Stadt so sehr? Warum liebte er ihn so? Warum konnten sie nicht einfach in Sheddy wohnen?
    Er trank ein paar doppelte Whisky in einer Bar und versuchte damit den Schmerz in seinem Herzen zu lindern. Aber irgendwie klappte das überhaupt nicht, und er wurde stattdessen nur noch frustrierter. Warum konnte er nicht einfach wieder nach Hause zu seiner Frau und seinen Kindern zurück? Warum war das alles so wie es war? Er musste jetzt irgendetwas tun, und dann wusste er auch was. Sollte sich doch der verdammte Bastard in Sheddy einsam und allein in seiner Blockhütte einen runter holen. Er würde jedenfalls hier bleiben. Sollte er ihm doch den Buckel herunterrutschen.
    Zielstrebig steuerte er auf einen Club zu und kaufte sich einen Gay.

Y anko war schon seit Stunden draußen und arbeitete mit einem fremden Pferd im Paddock, als er plötzlich ein Auto heranfahren hörte.
    Es war Jenny. Er kletterte aus dem Paddock und ging erstaunt auf sie zu. Sie umarmten sich, und Jenny musterte ihn aufmerksam und war erschrocken über sein Aussehen, denn er sah ziemlich fertig aus. „Hi... Yanko... Ich dachte, ich schau’ mal vorbei, was du so treibst!“, sagte sie rasch, um ihre Sorge zu überspielen. Yanko sah sie liebevoll an und freute sich sie zu sehen. „Das freut mich! Wie geht’s dir? Hast du Urlaub?“ „Ja, ein paar Tage habe ich frei... Es ist toll dort! Du hattest wirklich Recht!“ Sie lächelte, dann schaute sie ihn wieder besorgt an. „Und was ist mit dir? Stimmt das, was die anderen so erzählen?“
    Yanko hätte es wissen müssen, dass sie es wohl inzwischen mitbekommen hatte, und dass sie ihn danach fragen würde. Aber es nervte ihn, und er reagierte ziemlich ungehalten. Musste sie jetzt auch noch damit anfangen. „Ja, es stimmt, und mir geht’s beschissen! Sonst noch was?“ Jenny legte ihm beruhigend ihre Hand auf seinen Arm. „Hey, ist ja gut... Ist ja alles gut! Warum hast du es mir damals nicht gesagt? Das war doch der Grund gewesen, oder?“ Yanko beruhigte sich etwas, fuhr sich durch die Haare und sein Blick schweifte ab hinauf zu den Bergen. „Einer, ja... weil ich Ron schützen wollte.“ „Du hast mir gefehlt!“, rutschte es Jenny heraus, ehe sie sich darüber im Klaren war, dass es tatsächlich so war. Yanko nahm sie in die Arme und konnte die Tränen diesmal nicht zurückhalten. Jenny streichelte ihm über die Haare und küsste ihn auf die Wange, während auch sie weinte. Dann nahm sie sein Gesicht in ihre Hände und küsste ihm zärtlich die Tränen weg.
    Yanko schaute sie lange an, bevor er anfing sie zu küssen. Nach einer Weile nahm er ihre Hand, und sie verschwanden gemeinsam im Haus.
    Kurz war es wie früher. Ihre blonden Haare auf seiner Brust und ihre Arme um seinen Körper geschlungen, und sie roch immer noch wie eine Blumenwiese. Yanko ließ sich fallen, so gut es ging und versuchte dabei nicht an Ron zu denken. Er genoss ihre Liebkosungen, obwohl sie manchmal wie Feuer brannten. Er selbst fühlte sich kaum. Der Orgasmus war das einzige, was ihn dann kurzfristig irgendwie aus seinem Nebel herausholte.
    Zynisch registrierte Yanko die anerkennenden und wohlwollenden Blicke der Leute in Sheddy, wenn sie gemeinsam durch das Dorf liefen. Denn obwohl er sehr bekannt und beliebt gewesen war, hatte ihn in der letzten Zeit kaum jemand beachtet. Für viele schien er sich sogar in Luft aufgelöst zu haben. Hugh freute sich allerdings besonders, wenn er sie zusammen sah und dachte erleichtert, dass Yanko wohl wieder zur Vernunft gekommen sei und letztendlich doch auf ihn gehört habe. Er grüßte die beiden immer sehr freundlich und tätschelte Yanko wohlwollend auf die Schulter. Yanko wurde es jedes Mal schlecht dabei.
    Zwei Wochen

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