YANKO - Die Geschichte eines Roma
bedroht, seine Kinder hänselt und uns von hier vertreibt? Ja, wenn ich mit Jenny, oder irgendeiner anderen zusammen wäre, ja dann wäre ich ja fähig und vertretbar für diesen Job und überhaupt, aber so...“ Yanko sah Mr Edwards direkt an und klang auf einmal sehr bestimmt und klar. „Hören Sie, Sie können sich ihre Rede sparen! Solange ich nicht hier in Sheddy mit Ron leben kann, mache ich gar nichts!“ Und er wunderte sich gleichzeitig darüber schon wieder so heiß auf Ron zu sein, dass es ihn kurz schwindlig machte. Er setzte sich im Stuhl zurecht, um seinem besten Stück da unten zu sagen: Jetzt nicht!, und blickte dabei Mr Edwards fest in die Augen.
Mr Edwards hatte es befürchtet, aber er gab nicht auf, denn er hatte sich vorher schon Verschiedenes überlegt, was er ihm auf jeden Fall sagen würde. „Mr Melborn, ich kann Sie ja verstehen! Leider bin ich mit meinen Ansichten in der Minderheit, aber wenn Sie sich nicht für diesen Job entscheiden, entgeht Ihnen eine gute Gelegenheit Einfluss zu nehmen, und ich hoffe mit der Zeit werden sich die anderen daran gewöhnen!“ Yanko schaute Mr Edwards verwundert an. „Wieviel Zeit denn noch?“ „Das hier ist nicht leicht... Für alle nicht! Ich weiß, dass eigentlich viele Leute hier Sie schätzen,deswegen haben sie ja die Probleme. Sie haben nicht mit Ihnen Probleme, sondern mit sich selbst. Helfen Sie ihnen!“ Mr Edwards war auf einmal zu seiner eigenen Überraschung sichtlich gerührt. Und Yanko schaute ihn fragend an. „Hmm... So hab’ ich das noch gar nicht gesehen!“ „Es wird Zeit, dass die Menschen hier aufwachen und aufhören alles niederzutrampeln, was anders ist oder anders erscheint.“ Mr Edwards wischte sich verstohlen eine Träne weg. Yanko blickte ihn prüfend an. „Nun... Mr Edwards, ich will Ihnen ja nicht zu nahe treten, aber kann es sein, dass Sie mich sehr gut verstehen?“ Mr Edwards nickte nur und wischte sich noch ein paar Tränen weg und schnäuzte in sein Taschentuch. „Nun ja... Wissen Sie... es begann, als ich bei der Army war, da... da war ein junger Mann und... Ich habe es bis jetzt niemandem erzählt... Damals hätten sie mich deswegen bestimmt gelyncht!!“ Yanko nickte zustimmend. „Bestimmt! Vielleicht auch heute noch.“ Yanko stand auf und hoffte, dass Mr Edwards nicht in seinen Schritt schauen würde. „Ich werde es mir überlegen!“ Mr Edwards stand auch auf. „Ich würde mich sehr darüber freuen!“ Plötzlich errötete Mr Edwards, und er stammelte etwas unbeholfen: „Ich kann Mr Dunfolk ja verstehen... Sie... Sie sind wirklich ein wunderschöner Mann!“ Yanko lächelte etwas betreten und wusste überhaupt nicht, was er darauf sagen sollte. Hatte er doch auf seine Hose gestarrt? Aber irgendwie war es ihm auch egal, sollten sie doch hingucken wo sie wollten. Es war halt so und fertig. Sie gaben sich zum Abschied die Hände, und Mr Edwards ging nachdenklich zu seinem Auto und fuhr davon.
Ein paar Tage später unterschrieb Yanko den Vertrag, als neuer Chef des Naturschutzkomitees in Sheddy. Anschließend musste er unzählige Hände schütteln und einen kleinen Umtrunk im Rathaus über sich ergehen lassen und dabei fragteer sich, ob das wirklich die richtige Entscheidung war. Yankos Familie war auch gekommen und sogar Marianna und ihre Kinder waren da.
Nur Ron fehlte.
Sehr.
S chnee lag schon seit Wochen auf den Wiesen. Der Weg war vereist, und es fegte ein kräftiger Schneesturm über die Berge. Yanko kam spät nach Hause und erkannte kaum, dass es Ron war, der da im Schnee auf der Veranda saß und auf ihn wartete.
Ron stand auf als er Yanko kommen sah, und eine ganze Weile standen sie wortlos im Schneegestöber auf der Veranda und schauten sich an. Schließlich schnappte Yanko Ron und schob ihn rückwärts an die Hauswand, während jeder schnell seine Hose öffnete.
Sie liebten sich heftig da, wo sie gerade standen.
Danach saßen sie eng zusammengekauert auf der Treppe unter einer Decke, rauchten und schwiegen lange. Sie liebten es einfach nur da zu sitzen und die Nähe des anderen zu spüren.
Es war Yanko, der das Schweigen schließlich leise unterbrach: „Vier Monate... Wenn du heute nicht gekommen wärst, ich wäre übermorgen nach San Francisco geflogen. Ich hab’s echt versucht ohne dich, aber es geht einfach nicht! Verdammt! Ich hab’ dich so vermisst, dass ich es kaum ausgehalten habe... Ich war total aggressiv drauf... Ich hab’ Hugh an eine Wand geknallt... Er hat am Kopf
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