YANKO - Die Geschichte eines Roma
umwerfend, doch vor allem war er von seinen Augen fasziniert. Und er fand wenn das Licht, so wie jetzt, richtig fiel, schimmerten sie wie Libellenflügel auf dem Wasser. „Ja, wir machen es!“, vernahm Tyron, bevor er sich von Yankos Augen losreißen konnte. „Das freut mich!“, brachte er gerade so heraus und musste sich kurz räuspern.
Plötzlich stand Yanko auf, packte Tyron und küsste ihn unvermittelt auf den Mund. Tyron war total perplex und wusste überhaupt nicht, wie ihm geschah. Yanko raunte ihm dann noch ins Ohr, dass Ron bis morgen Abend weg wäre und er heute Abend hoch kommen könne, wenn er wolle. Dann drehte er sich schnell um und verschwand ohne ein weiteres Wort.
Tyron stand noch eine Weile so da und versuchte zu begreifen, was hier eben gerade geschehen war. So oft er sich auch bemühte es irgendwie ungeschehen zu machen, so oft scheiterte er. Yankos Lippen brannten auf den seinigen, und er spürte noch deutlich seinen Atem im Gesicht. Er presste eine Hand auf seinen Penis, der anscheinend völlig den Verstand verloren hatte. Kurz flackerte in ihm die Frage auf, ob Schwänze überhaupt über einen Verstand verfügen. Was war nur mit ihm los? Was um alles in der Welt machte er da? Wie sollte er das jemals seiner Frau erklären? Am besten gar nicht, beschloss er schnell und ließ sich zurück in den Bürostuhl fallen. Er sah aus dem Fenster in den Garten hinaus und musste zugeben, dass es ihm verdammt gut gefallen hatte, was da eben passiert war, auch wenn er es selbst fast nicht glauben konnte. Er war von einem Mann geküsst worden.
E s war Nacht, und der Mond strahlte hell.
Tyron und Yanko standen sich gegenüber und schauten einander schweigend an. Es war Tyron, der schließlich begann Yanko das Hemd langsam aufzuknöpfen und ihm vorsichtig über die Brust zu streicheln. Yanko ließ es geschehen, bis er es nicht mehr aushielt, dann riss er Tyron an dessen Gürtel zu sich und fing an ihn zu küssen. Schließlich zog er Tyrons und sein Hemd vollständig aus und öffnete Tyrons Hose. Sie liebten sich noch dort auf dem Boden und genossen es in vollen Zügen.
Danach trafen sie sich öfter. Sie küssten sich im Auto. Sie schliefen miteinander in dem Geräteschuppen im Garten der Klinik oder in Tyrons Büro. Yanko konnte und wollte sich dieser Dynamik einfach nicht entziehen, obwohl er Ron gegenüber ein schlechtes Gewissen hatte. Aber irgendwie war es ihm auch egal. Das Einzige, was ihn wirklich beschäftigte war, ob er jetzt definitiv schwul geworden war. Irgendwie verstand er es nicht, aber es machte ihm Spaß, und er nahm es sich, so oft es eben ging.
Ein paar Wochen später saß Yanko im Dunkeln grübelnd auf einem Strohballen im Stall neben dem Sommerhaus. Zwei Pferde standen auch dort und malmten in aller Ruhe ihr Heu. Nach einer Weile stand er auf und legte sich ins Stroh und schlief ein.
Ron kam erst spät nach Hause und begann Yanko überall zu suchen. Schließlich fand er ihn im Stall. Vorsichtig weckte er Yanko, denn es war schon recht kalt geworden. Yanko wachte auf, sah Ron neben sich knien, schnappte ihn und zog ihn zu sich ins Stroh. Wild begann er ihn zu küssen, und schon bald waren sie dabei sich leidenschaftlich zu lieben. Was um Himmels willen wollte er nur mit Tyron? Er hatte nun wirklichalles was er wollte. Er liebte Ron über alles und fühlte sich in seiner Nähe total wohl. Er liebte es von ihm berührt zu werden, er liebte es ihm nah zu sein, und er liebte es ihn zu spüren. Seine Gedanken kreisten und machten ihn verwirrt und stumm.
Am nächsten Morgen saßen sie beim Kaffee in der Küche und Yanko rührte nachdenklich in seiner Tasse herum. Schließlich schleckte er den Löffel ab und legte ihn auf den Tisch. Er musste jetzt einfach reden, es war einfach zu bedeutend geworden. Und dann zwang er es aus sich heraus. „Ron, ich muss dir was sagen...“, begann er und schaute seinem Freund in die Augen und musste tief Luft holen. „Ron... Ich... Ich hab’ da was mit Tyron... Ich weiß auch nicht genau, was es ist... Ich bin nicht verliebt oder so, aber ich kann mich dem irgendwie nicht entziehen... Es tut mir leid, ich will dich nicht verletzen... Es hat auch nichts mit uns zu tun!... Ich will mit dir zusammen sein!“ Ron wusste im ersten Moment überhaupt nicht, was er davon halten, geschweige denn wie er damit umgehen sollte, aber zu seiner eigenen Überraschung amüsierte es ihn irgendwie. „Naja... Vielleicht bist du eben jetzt richtig schwul...“, grinste
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