Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
YANKO - Die Geschichte eines Roma

YANKO - Die Geschichte eines Roma

Titel: YANKO - Die Geschichte eines Roma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anžy Heidrun Holderbach
Vom Netzwerk:
wurde laut. „Wollten Sie ihm seine Eingeweide rausholen, oder was??” Mr Jackson setzte an etwas zu sagen, doch Yanko unterbrach ihn wütend: „Sie brauchen mir gar nichts zu sagen! Ich sehe was hier passiert ist! Ich werde den Pinto jetzt mit zu mir nehmen und ihn zusammenflicken. Außerdem werde ich Sie wegen Misshandlung anzeigen! Dann sehen wir weiter, ob sie ihn nochmal zurückbekommen werden.” Mr Jackson wurde ganz blass und blaffte Yanko unwirsch an, dass er ihm in diesem Zustand sowieso nichts mehr bringen würde. „Das ist auch besser so!“, schleuderte Yanko ihm entgegen, drehte sich angewidert um, band das Pferd los, lud es in den Hänger und fuhr mit ihm schnell davon.

D raußen lag Schnee, und es blies ein heftiger Januarwind. Keith und Yanko saßen zusammen im OLD RAILWAY an einem Tisch. Keith trank Bier und war schon wieder ziemlich betrunken. Yanko hatte eine Tasse Kaffee vor sich stehen. Beide sahen müde und mitgenommen aus.
    Yanko sah seinen Bruder an und machte sich Sorgen. „Sag mal, was ist eigentlich mit dir los? Das letzte Mal, als wir hier waren, warst du auch schon so gut dabei!“ Keith lachte etwas aufgesetzt. „Ach... nix... Nur ein bisschen sentimental heute!“ „Haha... Erzähl mir nichts! Los spuck’s aus!“ Yanko spürte ganz genau, wenn mit ihm etwas nicht stimmte. Keith sah Yanko skeptisch in die Augen, und Yanko munterte ihn mit einer Kopfbewegung auf. „Oh Yanko...“, begann Keith erst zögerlich. „Hmm... Also gut... Ich hab’ da was mit einer Frau aus Newly...“, fuhr er dann fort. Yanko musste unwillkürlich in sich hineingrinsen. „Wow... Und ich dachte so was passiert nur dem missratenen, kleinen Bruder, aber nicht dem ordentlichen Keith!... Bist du verliebt?“ Keith trank einen Schluck und schaute Yanko etwas beschämt an. „Ich weiß... Ich bin da bei dir nicht immer mitgekommen... Tut mir leid!... Ja... Ich glaube, ich bin verliebt... Ihre Tochter ist in meinem Unterricht...“ „Weiß Mabel davon?” „Nein... Ich weiß überhaupt nicht, was ich tun soll...“ „Liebst du Mabel noch?“ Warum musste sein Bruder nur so direkt sein, er ließ einem ja überhaupt keinen Platz für irgendwelches Wenn und Aber. „Ja... Natürlich... Ich liebe meine ganze Familie... und dich übrigens auch!... Du Hurensohn!“ Keith musste schmunzeln, und sie lachten sich kurz an. „Dann empfehle ich dir, rede mit ihr! Sag ihr einfach was los ist!” „Einfach... So einfach, wie du immer mit einem redest?“, spottete Keith zurück. „Zwischen Wissen und Können gibt es einen Unterschied... Du kannst es ja besser machen, als ich!“ schlug Yanko ihm vor und wusstedabei genau, dass er es ganz und gar nicht besser konnte. „Naja, im Gegensatz zu mir lebst du ja wenigstens deine Wahrheit!“ „Nicht ganz...”, sagte Yanko nachdenklich. „Wieso, was stimmt denn nicht?“ „Jenny...” „Oh... Und ich dachte, dir gefällt das zu dritt!“ „Dachte ich zuerst auch, aber mein Körper sagt mir was anderes...“, antwortete Yanko müde. „Was sagt er denn?“ „Er sagt Ron...“
    Keith wusste jetzt überhaupt nicht, was er darauf sagen sollte und lenkte das Thema um. „Wie laufen eigentlich die Verhandlungen?“, fragte er deshalb. Doch in diesem Moment kam Andy, Keiths Sohn aufgeregt in den Pub gestürmt und rief schon von weitem: „Dad... Yanko... Jenny... Sie hat ihr Handy vergessen... Ich soll dir sagen, es geht los!“ Keith und Yanko sprangen sofort auf, schmissen ein paar Dollar auf den Tisch und eilten aus dem Pub.
    Yanko fuhr Jenny schnell nach Newly ins Krankenhaus, und ein paar Stunden später hatte er ein gesundes Mädchen auf dem Arm. Yanko war die ganze Zeit dabei gewesen und total berührt von der Geburt seiner kleinen Tochter, die viel leichter auf die Welt gekommen war, als Stefan damals. Aber das war ja auch eigentlich kein Wunder, denn Jenny war nicht Karin, die sich noch kurz vor der Geburt mehrere Joints reingezogen hatte.
    Wenn Jenny schlief, hatte Yanko seine Tochter auf dem Arm und setzte sich mit ihr auf den Sessel im Wochenbettzimmer und streichelte ihr liebevoll mit den Fingern über die Wangen. Nachts legte er sie auf seine Brust, und so schliefen sie dann in Ruhe ein paar Stunden. Er gab ihr den Namen Kenia, weil sie so gelassen war wie weites Land, und Jenny war damit einverstanden. Es war das erste Mal, dass Yanko in einem Krankenhaus nicht gleich Panik bekam.

E in paar Wochen später liefen sie gemeinsam mit dem Kinderwagen durch

Weitere Kostenlose Bücher