YANKO - Die Geschichte eines Roma
fassungslos. „Oh Yanko... Jetzt verstehe ich... Oh, mein Gott!!... Kenia... Und... und ich weiß jetzt auch, wie dein Messer zu denen kam! Als du im Sommerhaus warst, hat mich mein Vater einmal zu deinem Blockhaus hochgefahren, weil ich dort etwas vergessen hatte... Er ist auch mit reingekommen... Ich hatte mich schon gewundert, weil er auf einmal so viel Interesse an dir gezeigt hatte!... Yanko, ich muss jetzt hier raus!“
Jenny hatte plötzlich das Gefühl zu ersticken. Sie verließ schnell das Café, während Yanko noch an der Kasse bezahlte. Es regnete immer noch.
I m März war es abends noch sehr kühl, und Yanko hatte den Kamin angefeuert und saß mit Kenia auf dem Arm und Jenny vor dem wärmenden Feuer. Kenia bekam Hunger, und er gab Jenny die Kleine, damit sie sie stillen konnte. Dann stand er auf und ging auf die Veranda. Dort zündete er sich eine Zigarette an und blies den Rauch in die kalte Abendluft.
Den ganzen Tag schon hatte er den Kloß im Hals und fühlte sich ausgelaugter und kaputter denn je. Er dachte die ganze Zeit an nichts anderes und musste sich zwingen nicht ungerecht zu Jenny zu sein. Sie konnte ja nun wirklich nichts dafür. Er vermisste ihn tierisch und eigentlich wusste er, dass er so nicht weitermachen konnte. Sein Herz war einfach nicht umzustimmen. Er wischte sich hastig ein paar Tränen aus dem Gesicht, die ihm unbemerkt heruntergelaufen waren. Dann rief er ihn kurzentschlossen an.
„Hi du Bastard!”, vernahm er seine wohltuende Stimme, die ihn sofort anmachte. „Hi Ron! Wie geht’s dir?“ Yanko redete leise, damit Jenny ihn nicht hören konnte. Er drehte sich auch ein paar Mal um, um sicher zu gehen, dass sie noch immer auf dem Sofa saß. „Außer, dass ich dich tierisch vermisse, geht’s mir gut! Und du? Was macht die Kleine?” „Kenia geht’s gut!... Sie ist so süß!...” Yanko wäre am liebsten durch das Telefon gekrochen und hätte sich auf ihn gestürzt. „Und dir?“, fragte Ron, dem es genauso ging. „Ich glaub’, ich hab’ echt Heimweh... Verrückt, oder? Jetzt bin ich hier in meinem Haus, mit einem wunderbaren Kind und Jenny und habe Sehnsucht nach dir, dass es wehtut.“
Plötzlich stand Jenny neben ihm, er hatte sie dann doch nicht kommen hören. „Gruß von Ron!”, sagte er ihr schnell, damit Ron wusste was los war. „Danke! Gruß zurück!“, antwortete sie, und gab Yanko einen Kuss auf die Backe. Offensichtlich hatte sie nicht gehört, was er eben zu Ron gesagt hatte. Yankodrehte sich etwas zur Seite, damit sie Ron nicht hören konnte. „Ich liebe dich! Wann kommst du denn mal wieder?“, hörte er Ron flüstern. „Vielleicht in zwei Wochen. Ich habe ja Mrs Kent zugesagt ihre Schimmel zuzureiten...” „Ich ruf’ dich morgen Mittag an, ok?”, sagte Ron schnell, denn er hatte ja mitbekommen, dass Yanko nicht mehr reden konnte, weil Jenny neben ihm stand. „Ja, das ist gut! Gute Nacht!”, brachte Yanko mit so fester Stimme heraus, wie es nur ging. „Ich umarme dich ganz fest!“ Rons Stimme hallte in seinem Kopf wider und erfüllte Yankos Herz mit so viel Sehnsucht, dass er nur mit Mühe die nächsten Tränen zurückhalten konnte.
Er schaltete das Handy aus, und sofort fiel Jenny ihm stürmisch um den Hals. „Kenia schläft schon...”, flüsterte sie ihm verführerisch ins Ohr und fing an ihn überall zu küssen. Yanko ließ sich darauf ein, denn das war eine gute Möglichkeit den Schmerz in seiner Brust zu verdrängen, und Jenny zog ihn kurzer Hand mit ins Schlafzimmer. Sie schubste ihn ins Bett und zog sich aus.
Yanko sah ihr dabei zu und versuchte sich auf sie zu konzentrieren. Sie war zweifellos eine sehr schöne Frau, und ihm gefiel es, wie ihre blonden Haare auf ihre Brust fielen. Er fasste ihr um die Taille und zog sie zu sich. Jenny zog Yanko den Pullover und die Jeans aus und streichelte und küsste ihn dabei leidenschaftlich. Es erregte ihn zwar, dass sie so direkt vorging, doch plötzlich ließ er sie einfach los, und Jenny schaute ihn verwundert an. „Jenny...“, begann Yanko vorsichtig. „Es tut mir leid... aber ich kann jetzt nicht...“ Jenny seufzte enttäuscht und spürte, dass es ihr sehr weh tat, von ihm zurückgewiesen zu werden. Warum sagte er so etwas? Sie konnte doch deutlich sehen, dass er sehr wohl könnte. „Du vermisst ihn, nicht wahr?“, kam es dann über ihre Lippen, wie wenn jemand anderer durch sie sprechen würde. Yanko sah ihr in die Augen. „Ja... Mehr als ich es wahr haben will.“, sagteer
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