YANKO - Die Geschichte eines Roma
und fühlte, dass das absolut die Wahrheit war. Jenny legte sich neben ihn und streichelte ihm mechanisch und gedankenverloren weiter über den Bauch.
„Ich habe es versucht... Ich liebe Kenia über alles, und ich wollte es ihretwegen... Und ich wollte dich nicht allein lassen, und erst recht nach allem was mit deinem Vater war... Aber ich kann das so nicht mehr... Ich denke jeden Tag: Yanko, stell dich nicht so an, du hast eine wunderbare Tochter und eine tolle Frau in deinem Haus, da wo du immer sein wolltest, was willst du noch? Die Wahrheit ist, dass ich jede Sekunde an Ron denke, ihn tierisch vermisse, und es mir beschissen geht... Es tut mir leid, Jenny... Ich liebe ihn ohne Ende!“
Jenny sah ihn traurig an, obwohl sie froh war, dass er ihr das eben einfach so gesagt hatte, ohne dass sie es ihm erst aus der Nase ziehen musste. Und sie wusste, dass es ihm wirklich so ging.
Langsam stand sie schließlich auf und zog sich wie in Trance wieder an. „Was machst du?” „Ich habe es gesehen, wollte es aber nicht wahrhaben... Du musst tun, was dein Herz dir sagt... Ich weiß deine Bemühungen wirklich zu schätzen!... Ich hoffte, wenn erst mal unser Kind da ist, dass sich dann bei dir etwas ändern würde und du mit mir dann glücklich sein könntest... Ich werde mit Kenia zu meiner Mutter ziehen!“
Yanko stand auf, zog seine Hose wieder an und nahm sie in die Arme, worauf Jenny anfing zu weinen. „Es tut mir echt leid! Verzeih mir, bitte!”, sagte Yanko und meinte es auch so. „Da gibt es nichts zu verzeihen! Es ist nun mal so!... Du kannst jederzeit vorbeikommen und Kenia sehen! Ich wünsche dir nur, dass du endlich glücklich wirst!”
Jenny löste sich aus der Umarmung und schloss schnell die Tür hinter sich. „Ja... Danke... Du auch!”, sagte Yanko der geschlossenen Tür und ließ sich zurück auf das Bett fallen.
Er drehte sich auf die Seite, nahm Jennys Bettdecke in den Arm und weinte still hinein.
Zwei Tage später schlich sich Yanko tief in der Nacht ins Schlafzimmer, zog sich aus und legte sich nackt hinter Ron, umarmte ihn und zog ihn ganz fest an sich. Ron öffnete im Halbschlaf die Augen und registrierte was los war. Zufrieden schloss er seine Augen wieder, nahm Yankos Arm und schmiegte sich noch enger an ihn.
So schliefen sie bis in den späten Vormittag hinein.
D as Lagerfeuer loderte wieder hell und die Sparerips, die sie kurz vorher über der Glut geröstet hatten, schmeckten herrlich würzig und waren lecker knusprig.
Yanko und Ron nagten an den Knochen herum und ließen es sich gut gehen. Im Hintergrund graste der Pinto friedlich mit den anderen zwei Pferden auf der Wiese. „Dem geht’s richtig gut hier!“, bemerkte Ron. „Hat sich dieser Jackson eigentlich schon wieder gemeldet?”, erkundigte er sich noch, während er weiter an einem Knochen nagte. „Nein... Der kann mich mal, der Arsch!“ Yanko spuckte ein Stück Knorpel ins Feuer. „Hoffentlich nützt er ihm nichts mehr!“, sagte Ron und nahm sich noch einen Sparerib. „Bei der Sehne kann er keine Rennen mehr laufen! Hoffentlich will er nicht so viel Geld!” „Musst du eben oft tanzen gehen!“, grinste Ron. „Unten ohne, oder wie?“, lachte Yanko. „Naja... 25,000$ wird er eh nicht mehr für ihn bekommen... Mal sehen.“, ergänzte Yanko und nagte weiter.
Im Laufe des Abends wurde Ron immer stiller und sah gedankenverloren ins Feuer und schien auf einmal ganz weit weg zu sein. „Was ist?“, fragte ihn Yanko und schmiss den abgenagten Knochen ins Feuer. „Manchmal vermisse ich meine Kinder ganz arg... Ich hab’ sie schon so lange nicht mehr gesehen...”, sagte Ron traurig. „Besuch sie doch mal! Marianna hat bestimmt nichts dagegen!”, schlug Yanko vor und trank einen Schluck Wasser. „Ja... würde ich gerne! Aber dann sehen wir uns wieder nicht...” „Du musst ja keine drei Jahre wegbleiben...“ „Ja... mal sehen!“ Yanko setzte sich neben Ron und legte einen Arm um ihn. „Wir werden das alles schon irgendwie hinkriegen!”, versuchte Yanko ihn aufzumuntern, und Ron wischte sich ein paar Tränen aus dem Gesicht und nickte stumm.
Am darauf folgenden Morgen, als sie gerade beim Frühstücken waren, rief Stefan an. „Hi, guten Morgen!”, sagte Yanko kauend und legte das Stück Brot auf den Teller. „Guten Morgen, Dad! Ich wollte dich um was bitten, wegen der Hochzeit.”, kam es sofort aus dem Hörer. „Schieß los!“ „Und zwar wünschen wir uns, dass wir mit einer Kutsche abgeholt werden
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