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Yeager

Yeager

Titel: Yeager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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viel zu weit von hier entfernt. Die
Afrika
lebte noch, und vielleicht hatte sie soviel Glück, daß es ihr gelang, ihren Kurs irgendwann, irgendwie dem der Flotte anzugleichen. In der Zwischenzeit konnte sie nur hoffen, daß sie es schaffte, der Allianz-Polizei und der Aufmerksamkeit von Kapitänin Mallory aus dem Weg zu gehen. Am meisten Angst hatte sie davor, daß Wendehals Mallory sich auf die Jagd nach ihren alten Freunden gemacht hatte, und da Mallory jetzt respektabel war, lief die
Norwegen
diese Häfen von Zeit zu Zeit an. Die übrigen hatten sich auf die Seite der Verlierer gestellt, das war alles, und Mallory war schlau, Mallory hatte mit Mazian gebrochen, dann trat ein glücklicher Umstand ein, und Mallory präsentierte ihre glänzend neue Loyalität. Eine kluge Kapitänin. Verdammt gut, das mußte Bet ihr zubilligen. Wenn sie selbst Glück gehabt hätte, wäre sie in der Mannschaft der
Norwegen
statt in der der
Afrika
gewesen und hätte jetzt eine saubere Personalakte – Geld in der Tasche, eine feine Unterkunft, ein Bett zum Schlafen, und sie wäre so reich, wie ein Mannschaftsdienstgrad nur werden konnte. Ja sicher, die Kapitänin der
Norwegen
war eine kaltschnäuzige Teufelin, die auf die Schiffe der eigenen Seite gefeuert und versucht hatte, die
Afrika
in Stücke zu schießen – es herrschte absolut keine Liebe zwischen Mallory und Porey. Sie hatten im Raum gegeneinander gekämpft, im Dock gegeneinander gekämpft, Mallory hatte drei Soldaten der
Afrika
festgenommen, und Leute der
Afrika
hatten in den Docks von Pell die der
Norwegen
aus dem Hinterhalt beschossen, bevor sie in den offenen Raum gelangten. Es war gar keine Frage, was die Leute der
Norwegen
mit einer Frau von der
Afrika
machen würden, wenn sie sie an Bord bekämen.
    Sie würde lange, lange brauchen, um zu sterben, das war ihr klar.
    Und wenn die Stationspolizei sie erwischte, hielt man sie für Mallory fest, die ein unmittelbares, ja, sogar persönliches Interesse an ihr haben würde.
    Bet erschauerte. Sie tat ihre Arbeit, sie dachte an das gemeldete Schiff und wie lange es im Hafen liegen würde – noch drei, vier Tage bis zu seiner Ankunft. Und noch einmal drei, vier Tage, um die Tanks der
Mary Gold
zu füllen…
    In dieser Zeit mußte sich der Inhalt jenes Schlafzimmers immer stärker bemerkbar machen, und die Zeit war lang genug, daß die Untersuchung der Geschichte in der Damentoilette ihr verdammt nahe auf den Leib rückte.
    Es hieß, Thule solle geschlossen werden. Die Station solle gesprengt und die Trümmer in die Sonne geschoben werden, damit die Flotte nicht einmal mehr die Möglichkeit habe, das Metall zu bergen. Dann gab es kein Thule mehr, zu dem ein Schiff zurückkehren konnte, die Bewohner würde man über ein Dutzend Lichtjahre verteilen. Und vielleicht machte man sich gar keine Mühe mit den gespeicherten Akten, verschrottete einfach alles, vergaß all die alten Aufzeichnungen, die keinen Nutzen mehr hatten, und sie brauchte sich nie mehr im Leben Sorgen zu machen, daß die Geschichte auf Thule sie eines Tages einholen könnte. Dazu war nichts weiter notwendig, als daß sie noch eine Woche lang unentdeckt blieb, weiter Rittermans Karte an Orten benutzte, an denen Rittermans Auftauchen plausibel war, und die Computer überzeugte, daß Ritterman noch lebte. Thule war nicht wie Pell, wo es Verwandte hätte geben können, die Fragen stellten. Die Typen, die in diese Achselhöhle des Universums gekommen waren, hatten keinen Anhang, sie waren größtenteils der Abschaum Pells, der Dreck, den man aus dem Q-Abschnitt gefegt hatte, Flüchtlinge und Niemande, die auf eine Chance hofften, die hätte kommen können, aber jetzt nicht mehr kommen würde. Und Ritterman war nicht von der Sorte, die eine Menge Freunde hat.
    Sie mußte sich nur anschaffen, was sie brauchte, respektabel genug aussehen, um
Mary Gold
zu beeindrucken, sich bis zum nächsten Hafen durcharbeiten und versuchen, sich so nützlich zu machen, daß sie auf der Weiterfahrt bleiben durfte – einerlei, wohin es ging, wenn es nur nicht Pell war, denn das war der Heimathafen der
Norwegen.
    Deshalb hatte sie dem alten Kato gesagt, sie wolle auf Thule bleiben, denn die
Ernestine
kehrte nach Pell zurück. Und Kato hatte den Unsinn geglaubt, sie wolle ihr Glück am Rand versuchen, aber Kato hatte verzweifelt wichtige Dinge auf Pell zu erledigen und ein verschuldetes Schiff, und so hielt Kato sie für dumm und ließ sie da, alles Gute, Kamerad, gib acht auf dich, ich

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