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Yeager

Yeager

Titel: Yeager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Matchsack und ging mit klopfendem Herzen den schäbigen Metallflur zum Aufzug hinunter.
    Niemand. Gott sei Dank.
    Sie ließ die Karte neben dem Aufzug hinter eine lose Fußbodenleiste gleiten. Nun befand sie sich nicht mehr in ihrem Besitz, falls sie durchsucht werden sollte, und war doch an einem Ort, wo sie sie holen konnte, wenn sie sie brauchte – die Stelle hatte sie sich schon vor zwei Tagen ausgesucht. Sie fuhr zu den Dockanlagen hinunter, sie verließ die Kabine, sie benahm sich ganz normal. Falls man ihre Spur nicht schon bis zur
Loki
verfolgt hatte, falls es ihr gelang, durch das Dock und an Bord zu kommen, falls sie sich auf Thules übliche Untüchtigkeit verlassen konnte…
    Bis zum Bordruf kamen und gingen immerzu welche von der Crew, irgendwer hatte etwas vergessen, irgendwer mußte umkehren, weil er noch etwas mit dem Zahlmeister zu regeln hatte. Andererseits war ein Schiff nicht erpicht darauf, daß andere Leute als die von der eigenen Crew seine Schleuse passierten, vor allem in einem solchen Dreckshafen. Deshalb ging der Zoll davon aus, daß ein Schiff ein starkes Motiv hatte, seine Eingänge zu bewachen, und kümmerte sich bis zum letzten Augenblick nicht darum – jedenfalls hielt es der Zoll auf Thule
so.
    Es gab nur diese Ausreiseformalität, wenn das Schiff Passagiere mitnahm…
    Und Schiffe ließen frisch angeheuerte Leute normalerweise erst herein, wenn der Bordruf ergangen war und sich Mannschaftsangehörige an Bord befanden, die sie im Auge behalten und dafür sorgen konnten, daß sie sich anständig benahmen.
    Es war jetzt 16.00. Bet war fünf Stunden zu früh dran.
    Sie ging auf den Liegeplatz und auf die Lichter zu, und die ganze Zeit dachte sie, daß die Stationspolizei es gar nicht nötig hatte, sie auf dem langen Weg über Nan und Ely bis zu Ricos Bar und zu Ritterman zu verfolgen. Denn schließlich
wußte
man, daß sie Raumfahrerin war. Sie stand auf der Liste des Stellenvermittlungsbüros, Nan und Ely konnten diese Tatsache nicht abstreiten, selbst wenn sie bereit wären, für sie zu lügen, und selbst wenn Nan nicht die Hälfte von dem erzählte, was ihr bekannt war. Sobald ein Polizist anfing, nach ihr zu suchen, brauchte er nur eine einzige funktionierende Gehirnzelle, um auf die Idee zu kommen, daß ein Schiff im Hafen lag, zu dem Bet ihre Schritte lenken würde.
    Verdammt, eine Frau
durfte
nicht dafür verhaftet werden, daß sich ihre Fingerabdrücke in einer verdammten Damentoilette befanden.
    Na gut,
dachte sie, während sie sich der Schiffsrampe näherte, diesem dunklen Gewirr aus Linien und Kranbrückenstreben und dem Irrgarten aus Pumpenhäusern und Pfeilern,
na gut, Bet Yeager, sollte etwas schiefgehen, hat es keinen Sinn, den Polizisten die Köpfe einzuschlagen. Es gibt so viele davon, daß sie doch durchsetzen, was sie wollen. Nehmen sie dich fest, gehst du mit ihnen, spielst die Unschuldige, du bringst sie dazu, daß sie Nan rufen, ja, das ist das Richtige, Nan hat gesunden Menschenverstand – ihr könnte es gelingen, die Sache so auszudeuten, daß man dir nichts anhaben kann…
    Sie ging bis zu der Arbeitszone und hatte den Fuß schon auf der Rampe, als eine Stimme brüllte: »Sie da!« Blitzschnell unterdrückte sie den Impuls, die Rampe hochzurennen, wobei sie einen Schuß in den Rücken riskiert hätte, und sagte sich vernünftig, daß die Schleuse der
Loki,
selbst wenn sie so weit kommen sollte, geschlossen sein würde. Unter gar keinen Umständen würde man sie weit offen lassen, damit die Kälte des Docks eindringen konnte.
    »Ich gehöre zur Crew«, sagte sie zu den Männern, die sich ihr näherten – das waren keine Dockarbeiter, das waren ganz bestimmt Typen von oben. »Ich gehöre zur Crew der
Loki.
Muß etwas an Bord bringen. Warum die Aufregung?«
    »Elizabeth Yeager«, sagte der eine und zeigte ihr einen Ausweis. »Wir möchten Ihnen ein paar Fragen stellen – oben.«
    »Wieso? Ich erwarte in zwei Stunden meinen Bordruf!«
    »Sie werden ihm folgen können, sobald Sie die Justizbehörde zufriedengestellt haben. Wir haben ein paar Fragen, das ist alles.«
    »Über was?«
    »Kommen Sie mit, Miss Yeager.«
    »Teufel! – Dann muß ich jemanden anrufen. Nur eine Minute.«
    »Keine Anrufe, Miss Yeager. Sie können jeden, den Sie wünschen, oben benachrichtigen.«
    Bet sah sich die beiden an. Ein flüchtiqer irrationaler Impuls drängte sie, ihr Glück zu versuchen, loszurennen, ihnen in den Dockanlagen aus den Augen zu kommen, sich zur Mannschaft

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