Yeager
mußte.
Vorerst holte sie Rittermans Dia-Sammlung hervor und ging sie durch. Solche Handelsartikel hatten wenig Masse und ließen sich leicht verpacken. Den Zollbehörden von Thule machten nur Waffen und Energiepacks und Messer und Rasierdraht und Sprengstoffe und so etwas Sorgen, Gebühren gab es überhaupt keine, auch keine Vorschriften, was alkoholische Getränke betraf.
Bet machte sich ans Packen, das heißt, vorerst an das Aussortieren.
Wie immer legte sie sich auf Rittermans Couch zum Schlafen nieder, sah sich einen Film an und betrank sich. Sie wachte mit Kopfweh und der glasklaren Erinnerung auf, daß sie eine Heuer hatte.
Es war die verdammt beste Nacht des letzten halben Jahres gewesen.
6. KAPITEL
Bet unternahm die morgendliche Reise zu den Verkaufsmaschinen, sie sättigte sich mit Chips und Sodawasser und den Käse-Sandwiches, die sie warm machte und mit Rittermtans Pickles und Soße ergänzte. Das war jetzt der zweite Tag. Sie blieb ansonsten in der Wohnung und sortierte alle Dinge in den vollgestopften vorderen Räumen danach aus, was es wert war, mitgenommen zu werden.
Sie überprüfte den Computer, sie trank, sie aß ein weiteres Käse-Sandwich zum Abendbrot, sie sah sich Pornobilder an und sie stopfte einen von Rittermans verwendbaren Pullovern.
Sie räumte herum, sie stopfte, sie wusch, sie schrubbte alles, was nicht zurückschlug, aber der Teufel sollte sie holen, wenn sie Ritterman einen guten Ruf verschaffte, indem sie diese Höhle säuberte. Sie beförderte sein Zeug mit Fußtritten aus dem Weg und spülte nur das Geschirr ab, das sie benutzte.
Aber in dieser Nacht kam der Schlaf schwerer, und der Spiegel in der Wodka-Flasche sank beträchtlich, bevor sie Ruhe fand.
Immerzu dachte sie über die Ausreise nach und die eine Formalität, die es dabei gab. Dieser Zollbeamte mußte ihr ein Protokoll der Stationsaufzeichnungen über sie geben. Zur Zeit mochte sie schwer zu finden sein, da sie auf Rittermans Karte und in Rittermans Wohnung lebte und nicht einmal das Stellenvermittlungsbüro wußte, wo sie sich aufhielt, und nur Nan und Ely imstande waren, eine Verbindung zwischen ihrem Namen und ihrem Gesicht herzustellen – aber das alles änderte sich in dem Augenblick, wenn sie der Zollstelle auf dem Dock ihren vorläufigen Personalausweis aushändigen mußte und der Beamte die Information durch die Stationscomputer schickte, gleich von seinem Terminal aus, um sich zu vergewissern, daß sie die Person war, die zu sein sie behauptete.
Abgesehen von Waffen, war die Allianz nur in einem Punkt heikel, und das waren Personen, denn Mariner und Pan-paris hatten auf die harte Tour gelernt, daß Personen viel gefährlicher waren – die Sorte Personen, die unter falschen Namen und mit falschen Ausweisen kamen und gingen, auf Befehl von Leuten, die Parseks entfernt waren. Der Zoll bestand darauf, die Identitäten der Mannschaftsmitglieder zu überprüfen: Man hatte die ihre überprüft, als sie von der
Ernestine
nach Thule kam, und man würde sie überprüfen, wenn sie Thule verließ, um an Bord der
Loki
zu gehen.
Und wenn man nach ihr suchte, wenn man auch ihr unter hundert anderen Frauen Fragen wegen der Fingerabdrücke stellen wollte, wenn der Zollbeamte sich für die Kratzer in ihrem Gesicht interessierte…
Bet grübelte, wie sie die Kontrolle umgehen könne. Sollte sie vielleicht die paar Bars auf Thule besuchen, die Männer der
Loki
ausfindig machen, mit einem davon schlafen und ihn beschwatzen, vorzeitig mit ihr an Bord zu gehen, so daß sie nicht überprüft würde? Wenn die
Loki
mitspielte…
Aber noch mehr Angst als vor der Kontrolle hatte sie davor, etwas zu tun, das die
Loki
veranlassen würde, sie doch noch abzuweisen.
Außerdem brauchte sie Geld, um sich der Crew während des Landurlaubs anzuschließen, und sie hatte keins, und von einer Frau erwartete man, daß sie ihre Rechnung in der Bar selbst bezahlte.
Sie war bestimmt schon mit schlechteren Zukunftsaussichten eingeschlafen, aber Einsamkeit war eine neue Anfechtung. Immer wieder wanderten ihre Gedanken zu alten Schiffskameraden von der
Afrika.
Lebten sie noch? Lebte der Major noch, und mit wem mochte Bieji Hager jetzt schlafen?
Teo war tot. Zu kaltem Raum zerblasen. Ebenso Joey Schmidt und Yung Kim und tausend andere – zumindest.
Verdammte
Mallory.
Und sie, Bet, war hier und hatte auf einem Spuk-Schiff angeheuert, einem, das sehr wohl unter dem Befehl von Mallory stehen mochte, vielleicht war es eine Bezahlung alter
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