Yeager
Sorgen, als er sie tiefer in den Zickzackgang hineinschob, sie gegen die Schränke drückte und anfing, ihren Jumpsuit zu öffnen und ihr mit den Händen über den Körper zu fahren. Teufel, dachte Bet da – sie dachte nicht sehr klar mit dem Dröhnen in ihrem Schädel und bei dem, was er tat. Er öffnete seinen Anzug, und sie wärmten sich ein bißchen auf, ganz sanft, ganz höflich, dachte sie, nachdem er sich einigermaßen beruhigt hatte. Doch dann ging es bei ihm ziemlich abrupt, und sie endeten im Dunkeln auf dem Boden. Für Bet bedeutete es ein paar weitere blaue Flecken auf dem Hintern und richtigen Schmerz, so daß sie überlegte, ob es bei einem solchen Verrückten ungefährlich sei, etwas über die Art, wie er es machte, zu bemerken. Kritik hilft einem Mann nicht, und möglicherweise schnappte er dann ganz über.
Doch dann war er mit einemmal fertig und sagte zwischen zwei tiefen Atemzügen: »Es tut mir leid.« Das klang, als sei es ihm furchtbar ernst und als sei er verlegen. »Schon gut«, meinte Bet und spielte mit seinem Haar, während er lange Zeit nur auf ihr lag und schwer atmete und schwitzte.
»Ich hoffe sehr, es kommt keiner«, sagte Bet schließlich. Seine Atmung hatte sich normalisiert, aber er hatte sich nicht bewegt, hatte ihn immer noch in ihr, und sie war sich nicht sicher, ob er sich soweit gesammelt hatte, daß er zu praktischen Erwägungen fähig war. »Bist du in Ordnung?«
Er sprach kein Wort. Statt dessen begann er, sie zu lieben, sie richtig zu lieben, so rücksichtsvoll, wie man es nur wünschen kann. Er war der beste Mann, den sie seit Bieji gehabt hatte, nur daß er bereits fertig war und es, wie sie glaubte, nur der Höflichkeit wegen tat, als Zugabe, als Dankeschön.
»Verdammt!« sagte sie schließlich und war für einen Augenblick nicht so erschöpft, wie sie gedacht hatte: »Verdammt…«
und dazu Verschiedenes andere. Sie hielt ihn noch eine Weile in ihren Armen, und er hielt sie, und als sie wieder zu Atem gekommen war, sagte sie: »Danke, Kumpel. Ich weiß das zu schätzen. Wirklich.«
Er antwortete nicht. Er hielt sie nur und streichelte ihre Schulter. Ein paar Atemzüge lang lag sie entspannt da. Sie wollte nicht reden, sie wollte nicht daran denken, sich zu bewegen. »Ich muß ins Bett«, sagte sie, »sonst schlafe ich hier ein.«
Also half er ihr höflich auf die Füße und half ihr, ihre Sachen zusammenzusuchen und anzuziehen, alles in absoluter Dunkelheit. Dann brachte er sich selbst in Ordnung, tastete nach der Klinke und öffnete die Tür vorsichtig einen Spalt. Bet lehnte sich an seine Schulter und sah und horchte ebenfalls hinaus. Sie schlichen sich in den Korridor und schlössen die Tür des Lagerraums.
»Besser, du gehst vor«, sagte er mit schmalen Lippen, der zweite Satz, den er während der ganzen Sache gesprochen hatte. »Such dir eine Koje. In der Mitte der oberen Reihe sind zwei frei.«
Sie sah ihn an und hatte jetzt eine ziemlich deutliche Vorstellung davon, was zumindest einen Teil seiner Seltsamkeit ausmachte und warum er keine Lust hatte, irgend etwas in der Unterkunft zu tun. Ein Zusammenleben, bei dem sich alles vor aller Augen abspielte, störte viele Leute, die nicht damit aufgewachsen waren, hatte auch sie anfangs auf der
Afrika
gestört.
Noch viel schlimmer war es für einen Mann, der dazu neigte, sich in sich selbst zurückzuziehen, der nicht akzeptiert wurde, dem die anderen das Leben schwermachten. Wenn dann noch dazukam, daß er von einem Familienschiff stammte, wie es zum Beispiel die
Ernestine
war, wo es so etwas nicht gab, wurde es unerträglich. Er war ein Handelsschiffer. Der Krieg tötete Schiffe und verstreute die Menschen. Bet war sich über seine Herkunft so sicher, wie sie es auf der Afrika gewesen war, wenn man irgendeinen verängstigten Jungen von Bord eines Handelsschiffes holte und ihn die gleiche Initiierung durchmachen ließ wie sie, wie jeden.
Manche von dieser Rasse zerbrachen daran. Manche begingen Selbstmord. Manche starben einfach.
Ramey holte Atem, zögerte, als würden Worte nach dem Gewicht in Gramm berechnet, und fuhr zusammen, als man jemanden hinten um die Kurve kommen hörte. »Geh. Ich tu dir einen Gefallen.«
»Der seltsamste Gefallen, den mir je einer erwiesen hat.« Sie blieb stehen, und nun ging er weiter. Da holte sie zu ihm auf, hielt sich Schritt für Schritt an seiner Seite und blieb vor dem, der da hinten kam.
»Sie werden dich schikanieren«, sagte er, ohne sie anzusehen.
»Sie werden
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