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Yeager

Yeager

Titel: Yeager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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weh taten und sie gerade noch fähig war, einen Schraubenschlüssel zu halten.
    Eine einfache Plastik-Membran war gerissen. Bet ging in die Technik zurück, um zu fragen, ob ein Ersatzteil vorhanden sei oder ob es hergestellt werden müsse, und geriet an NG, der seine Checks durchführte.
    NG zeigte ihr, wie sie das Ersatzteil-Verzeichnis im Computer abrufen konnte, und fand eine Membran. »Ich zeige dir, wo du sie holen kannst«, sagte er und rief eine schematische Darstellung des Lagerraums auf den Schirm.
    Bernstein war in einer Besprechung und Musa zur Betriebsabteilung hinübergegangen, sie waren allein. NG legte Bet die Hand auf die Hüfte, nicht frech, sondern nur, um zu sehen, was sie wohl tun werde, dachte Bet. Sie schüttelte die Hand ab.
    »Nicht im Dienst, Freund.«
    Er warf einen Blick auf den Comp. Sein Gesicht verfinsterte sich. Er sprach kein Wort.
    »Ich habe nicht gesagt, nie.« Bet runzelte die Stirn. »Du machst mich verdammt nervös.«
    Auch darauf reagierte er mit keinem Wort.
    »Ich mache dir einen Vorschlag«, sagte sie. »Du sagst mir, wo, zum Teufel, wir sind und was wir hier draußen tun, und heute abend treiben wir ein bißchen private Freizeitgestaltung.«
    »Nicht notwendig«, erklärte er mürrisch, ohne sie anzusehen.
    »Wir liegen bei Venture.«
    »Warum denn das?«
    »Wir sind auf der Jagd. Ganz einfach.«
    »Nach was?«
    »Nach Mazians Haufen«, sagte er.
    Das war nicht schwer zu erraten – falls man erraten konnte, auf welcher Seite ein Spukschiff stand.
    »Hat man irgendeine Ahnung, welches Schiff es ist?« fragte Bet.
    Er zuckte die Achseln. »Vielleicht die
Australien.
Es ist noch nicht ganz sicher.«
    Die
Afrika,
dachte sie. Ihr Herz schlug schneller. Wenn sie an ihr Schiff dachte, schnürte es ihr die Kehle zu. »Wir sollen sie ausmachen, wie?«
    »Ja, und wenn wir können, hauen wir ihr eins drauf«, antwortete NG. »So oder so laufen wir sofort davon. Dieses Schiff hat keine große Feuerkraft.«
    »Kann ich mir vorstellen«, murmelte Bet. Sie fand sich auf der falschen Seite von allem wieder. Verzweifelt sehnte sie sich nach Hause zurück, auf die
Afrika,
auf die
Australien,
auf die
Europa,
auf irgendein Schiff, das in den Hinder-Sternen operierte, und sie hatte keine Chance, überhaupt keine Chance, eine solche Begegnung zu überleben, es sei denn, die
Loki
wurde manövrierunfähig gemacht und geentert.
    Mit ein bißchen Sabotage ließe sich das arrangieren.
    Für den bloßen Gedanken daran konnte man in den Raum ausgestoßen werden.
    Und wenn man es schaffen wollte, ohne selbst in Stücke gerissen zu werden, mußte man über Schiffssysteme mehr wissen als sie.
    Sie sah wieder zu NG hin, sah ihn an der Konsole sitzen, sah den schwarzen Haarschopf, den wie immer brütenden Ausdruck, als sei er niemals glücklich, als erwarte er von nichts und niemandem etwas Gutes.
    Ein Verrückter, dachte Bet. Vielleicht war es nicht seine Schuld, daß er so geworden war, und er mochte ein verdammt guter Liebhaber sein, aber ein so nervöser Mann würde eines Tages überschnappen, das war zweimal auf der
Afrika
passiert, hartgesottenen Kämpfern, und man hätte es daran sehen können, daß sie Tag für Tag immer stiller und verrückter wurden.
    Einer von ihnen hatte eine Automatik in die Finger bekommen und damit in den unteren Hauptkorridor hineingeballert. Er hatte sechs Leute getötet, bis er überwältigt wurde. Eine Veteranin mit zehn Jahren Kriegserfahrung hatte eines Nachts, als Bet nur vier Kojen weiter schlief, Stücke ihrer selbst über die ganze Unterkunft drei verstreut – niemand brachte je heraus, wie sie an die Granate gekommen war.
    NG war alles andere als glücklich auf diesem Schiff, mit dieser Crew.
    Und NG – auf den Gedanken reagierte ihr Magen empfindlich – gehörte zur Technik.

10. KAPITEL
    Bet gewöhnte sich ein. Sie konnte sich denken, wer sich über sie beschwert hatte, nämlich eine gewisse Mel Jason, die in der Koje neben ihr schlief und die ganze Wand bepflastert hatte, mit Blumenbildern und Andenken von Bars und Stationen und Fotos von nackten, gutaussehenden Männern, was einem alles nicht viel über Mel Jason sagte, außer daß sie weiblichen Geschlechts war.
    Nun befand sich die nach unten führende Leiter ringabwärts und Jasons Koje ringaufwärts von Bet, zur Linken hatte sie keinen Nachbarn, und wegen der Plastik-Plane konnte kaum einer der anderen
gesehen
haben, daß sie gestern abend ihr Bett nicht bezogen hatte, es sei denn, jemand von

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