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Yeager

Yeager

Titel: Yeager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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dich auf Teufel komm raus schikanieren, wenn sie dich mit mir erwischen, und es furchtbar komisch finden. Bring deine Sachen nach oben, es ist so ungefähr die dritte, vierte Koje ringaufwärts.« Er faßte freundschaftlich ihre Schulter, und als er seine Hand löste, streichelte er ihr kurz über den Arm.
    Ein Prickeln blieb zurück.
    Der merkwürdigste Mann, den sie je gehabt hatte, dachte sie, ausgenommen Ritterman.
Zwei in zwei Monaten. Was habe ich getan, um das zu verdienen?
    Ich bin todmüde, ich werde morgen alles verkehrt machen, o Himmel, was wird Bernstein einen Eindruck von mir kriegen!
    Sie schaffte es noch, in der Unterkunft mit ihrem Matchsack die Leiter hochzusteigen und ihn ans Ende der zweiten leeren Koje zu binden. Dann fiel sie auf die Matratze, ohne die Decke zurückzuschlagen, zerrte das Sicherheitsnetz über sich, ließ es einschnappen und trat einfach weg, bis die Schichtmorgen-Glocke läutete.
    Sie meldete sich in der Technik. »Ich habe mit Ihnen zu reden, Yeager«, sagte Bernstein und winkte sie in eine Ecke.
    »Wir haben eine Beschwerde bekommen, Yeager. Auf diesem Schiff halten wir etwas von Reinlichkeit. Ganz gleich, wie müde Sie sind, Sie legen sich nicht in ein Bett, das nicht bezogen ist, und achten Sie darauf, daß Sie nach dem Dienst duschen, Yeager.«
    »Jawohl, Sir«, flüsterte sie. Ihr Gesicht brannte. »Ist nicht meine Gewohnheit, Sir, ich entschuldige mich, Sir. Ich konnte nur nicht gleich alles finden, ich wollte die anderen nicht aufwecken.«
    »Ich werde Sie nicht melden«, sagte Bernstein. »Das ist die erste und einzige Warnung.«
    »Ja, Sir. Ich bin Ihnen dankbar, Sir.«
    Er musterte sie eine Minute lang mit einem ganz merkwürdigen Blick, so daß sie fürchtete, sie habe falsch reagiert oder etwas Falsches gesagt, und das machte sie nervös.
    Gott, vielleicht hatte jemand die Neuigkeit über sie und ihren Gefährten verbreitet!
    »Merken Sie es sich«, sagte Bernstein, und dann führte er sie selbst herum, zeigte ihr, was wo war, welche Geräte provisorisch repariert waren, welche speziellen Probleme es gab, erklärte ihr, wie die Arbeit ablief, was nach welchem Plan überprüft werden mußte.
    Gott sei Dank, dachte Bet, ungefähr das gleiche hatte sie auf der
Ernestine getan.
Jennet hatte ihr die Schichttag-Wache am Ende sogar allein anvertraut, hatte ihr beigebracht, was die Angaben auf den Monitoren zu bedeuten hatten, und ihr in Jennets vernünftiger, verständlicher Art auseinandergesetzt, was kritisch war und was gerade noch ging. »Sie machen zusammen mit Musa die Runde«, sagte Bernstein und stellte sie einem kleinen dunklen Mann vor.
    Und stellte sie NG vor, der sie kühl ansah. Bet spürte die Spannung, die in der Luft lag.
    Bernsteins und Musas wegen bedachte sie NG Ramey mit dem Heben einer Augenbraue und einem kalten Starren, als habe sie eben jemanden kennengelernt, zu dem sie absolut kein Vertrauen hatte.
    Was durchaus der Fall sein mochte.
    Musa besaß neun Finger. Er gehörte zu den Leuten, die man niemals fragt, wie das kommt. Irgend etwas hatte einmal seine Nase getroffen, sie gebrochen und eine quer darüberlaufende Narbe hinterlassen, und wahrscheinlich dasselbe Etwas hatte eine Brandnarbe an seiner Schläfe erzeugt. Sie ging bis in sein Bäumwollhaar hinein, das dort eine kleine graue Stelle hatte.
    Auch danach fragte man ihn nicht. Er wirkte wie ungefähr fünfzig, seine Haut hatte den hellbraunen Ton, den ganz dunkle Haut während einer Verjüngung annimmt. Er sah gar nicht schlecht aus, aber sein wirkliches Alter mochte fünfzig oder fünfundneunzig oder hundertfünfzehn sein, soviel Bet sagen konnte.
    In einem hatte Bernstein recht: Musa war in Ordnung, Musa wußte, was er mit irgendeinem System auf diesem Schiff tat, das sah man sofort, und Musa forderte sie wiederholt auf: »Frage mich nur, das macht mir nichts.«
    Es machte ihm ehrlich nichts, wie Bet feststellte, und das war eine Erleichterung. Musa informierte sie, daß Bernstein sie für die Wartung eingeteilt hatte. Sie mußte mit der Dreckarbeit anfangen, und bei ihrer ersten Aufgabe ging es um nichts weiter als eine kaputte Pumpe, die repariert werden mußte, um als Ersatzgerät bereit zu sein.
    Das versetzte Bet in fröhliche Stimmung. Es war eine stumpfsinnige Arbeit, es war etwas, das sie vorwärts und rückwärts auswendig konnte, und es ließ sich im Sitzen erledigen, an einer Bank allein in der Maschinenwerkstatt. Da machte es ihr kaum etwas aus, daß ihr die Arme und die Hände

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