Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Yeager

Yeager

Titel: Yeager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
in seine Richtung, und Bet fiel ein: »Wir müssen nahe an einem Hafen sein, das Essen wird schlechter«, und NG wachte ein bißchen auf – er war wieder da.
    »Wir sind noch nicht beim Eintopf angelangt«, bemerkte er.
    »Der ist am schlechtesten.«
    NG gab sich Mühe, Gott helfe ihm.
    »Eintopf oder dieses Eier-und-Schinken-Zeug«, ergänzte Musa. »Ich will euch was erzählen, ich erinnere mich noch an Schweinefleisch, das von einem Schwein stammte.«
    Bet erinnerte sich, einmal in ihrem Leben anstelle des Zeugs aus dem Tank etwas gegessen zu haben, das warmblütig gewesen und herumgelaufen war. Ihr wurde ein bißchen übel, und sie rümpfte die Nase. »Ich habe es auch einmal gegessen. Der Geschmack ist großartig. Aber was man für ein seltsames Gefühl dabei hat, weiß ich nicht so recht – wenn es richtig gelebt hat…«
    Sie rückten in der Schlange vor.
    »Wo hast du es bekommen?« erkundigte sich Musa. Nicht mißtrauisch. Nur interessiert.
    »Ein Schiffskamerad hatte es von einem Handelsschiff in der Nähe dieser neuen dunklen Masse besorgt«, antwortete sie.
    Da her hatte es die
Afrika
tatsächlich, nur daß sie nicht dafür bezahlt hatten, draußen im Dunkel zwischen den Sternen, wo sich die Schiffe im Realraum trafen und die Transporter sich genommen hatten, was sie wollten.
    Eine Wand war ganz voller Blut gewesen. Eine Automatik ließ vom Mittelteil eines Menschen nicht viel übrig. Bet hatte zum erstenmal an einem Enterkommando teilgenommen.
    An diesem Abend gab es Schweinefleisch. Die Kombüse servierte es in kleinen Stücken für die ganze Besatzung. Man konnte allerdings seinen Arsch darauf wetten, daß die auf der Brücke ganze Scheiben bekamen.
    Die Schlange rückte weiter vor. »Fisch«, stellte Musa fest.
    »Ich habe es euch gesagt, es ist Fischkuchen.«
    NG zuckte die Achseln. Er stand vor Bet in der Reihe, die Hände in den Taschen, und blickte auf den Fußboden nieder, als gehe er wieder fort. Bet zupfte ihn am Ärmel.
    »Geht es dir gut?«
    Er sah sie für einen Augenblick ganz seltsam an – furchtsam vielleicht, besorgt, aber – Gott sei Dank –
da.
    »Schleich dich bloß nicht im Geist fort«, sagte Bet.
    NG antwortete nicht. Er starrte nur vor sich hin, bis die Schlange weiterrückte und Musa ihn und Bet anrempelte und ihnen so bedeutete, aufzuschließen.
    Ein zweitesmal sah NG sich zu Bet um, als versuche er, etwas zu ergründen, das gerade außerhalb seiner Reichweite lag.
    »He«, sagte Bet, »ich bin nicht der Feind, weißt du.«
    Und das kam komisch heraus, als gehe ihr so etwas wie ein Kälteschauer durch den Bauch.
    »Weitergehen!« rief jemand von hinten. »Macht das im Schrank!«
    Sie waren an der Reihe. Sie bekamen ihren Hackbraten. Musa bekam seinen. Das Zeug war blaßgrau und schmeckte fischig trotz der Aromazusätze und der Soßen, die der Koch dazugab, und es knirschte von Gräten, die man zu ignorieren versuchte.
    Bet versuchte, ebenfalls zu ignorieren, wie die Leute zu ihnen herübersahen, während sie aßen, wie Köpfe zusammengesteckt und Stimmen gedämpft wurden. Am anderen Ende des Gemeinschaftsraums saß Hughes mit einer genähten Wunde auf der Stirn und warf viele Blicke in ihre Richtung. Bei ihm waren seine beiden Freunde, und Mel Jason saß mit Kate und zwei anderen Frauen zusammen, und alle tuschelten miteinander.
    Durch den Gemeinschaftsraum lief ein Graben, auf dessen einer Seite Bet und NG und Musa und auf dessen anderer Seite die übrigen Leute saßen. Es war kein breiter Graben, aber es war nicht zu verkennen, daß sie am Ende der Bank eine Dreiergruppe bildeten – bis McKenzie und Park und Figi ihr Essen erhalten hatten und die Lücke füllten. Absichtlich.
    Mann,
dachte Bet und sah McKenzie an,
und ob ich dir einen Gefallen schulde!
    »Hughes ist nicht glücklich«, eröffnete McKenzie das Gespräch und nahm einen großen Schluck von seinem Bier.
    »Wie traurig«, bedauerte Musa.
    NG war aufgewunden wie eine Sprungfeder. Bet spürte das.
    »Was sagt er?« erkundigte sie sich bei Gabe McKenzie.
    »Er sagt, er wird eine Rechnung begleichen«, berichtete McKenzie.
    »Du begibst dich also in Gefahr.«
    »Ja«, gestand McKenzie.
    Bet dachte darüber nach, dachte darüber nach, was sie wem schuldig war und wie NG, zum Teufel mit ihm, so oder so, auf Gesellschaft reagieren werde. Sie war schon bereit, das Risiko einzugehen, als Musa sagte: »Wir könnten uns nachher treffen, ihr und wir.«
    Musa hatte Manieren und Verstand, Gott segne ihn.
    »Warum nicht«,

Weitere Kostenlose Bücher