Yeager
war es eine Suche nach gestohlenen Gegenständen, wenn sie tatsächlich unterwegs zu einem Hafen waren, damit nichts von Bord weggeschafft und gegen Schnaps eingetauscht werden konnte. So ließe sich der Vorgang erklären.
Aber es brachte einen dazu, im Geist alles aufzuzählen, was man mit an Bord gebracht hatte, und sich die Vorschriften herzusagen, damit man sicher war, nichts in seinem Besitz zu haben, was man nicht haben sollte.
Bet hatte nichts, was verboten war; sie hatte diese Liste
sehr
sorgfältig gelesen. Und an NG’s Koje waren sie bereits vorbei, Gott sei Dank, ohne daß es irgendeinen Aufruhr gegeben hätte.
Die Suche kam zu ihnen, sie standen still da, alle sechs, während die Offiziere McKenzies, Parks und Figis Kojen hochklappten und dann die auf der anderen Seite des Gangs und sich bis zum Schott durcharbeiteten.
Sie stiegen zur oberen Etage hinauf.
Nichts, was ich habe, ist illegal. Bitte, lieber Gott.
Bet nahm einen Schluck aus ihrem Bierbecher. Ihr war komisch zumute. Sie sagte sich, daß es auf diesem Schiff in vielen Dingen sehr viel lockerer zuging, und doch konnte man nicht umhin, sich Sorgen zu machen – vor allem, wenn man wußte, daß man Feinde hatte, und ganz speziell, wenn man eben erst erfahren hatte, dieser Hurensohn mit den Beziehungen zur Brücke wolle eine Rechnung begleichen.
»Yeager«,
rief der Lautsprecher,
»kommen Sie zu Ihrer Koje!«
Oh,
Scheiße!
Bet holte tief Atem und schlängelte sich unter Entschuldigungen an ihren Freunden vorbei. Einer klopfte ihr auf den Rücken, einer faßte ihren Arm.
Der eine war Musa. Der, der ihren Arm hielt, war NG. Sie sah ihn an und zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich der Betrachter«, sagte sie. In dem Augenblick hoffte sie inständig, er sei es.
NG ließ sie los, sie ging weiter und stieg die Leiter hinauf.
Zwei andere folgten ihr, und sie wußte ganz genau, daß es die beiden Wachoffiziere waren. Sie sah nicht über die Schulter, sie ging weiter bis dahin, wo die vier Inspektoren sich versammelt hatten – wo ihre Koje hochkant stand und sie den Stauraum darunter geöffnet hatten.
Die Schnüffel-Box des Suchkommandos spielte verrückt, das rote Licht flackerte, und ein Plastik-Paket mit Kapseln lag oben auf Bets Sachen, offen vor den Augen Gottes und jedes anderen.
»Ist dies Ihre Koje?« fragte einer.
»Jawohl, Sir«, antwortete Bet. »Aber ich habe das da nicht hineingelegt.«
Orsini und Fitch langten an, und die Inspektionscrew berichtete, wie sie das Päckchen – natürlich – unter Bets Koje gefunden hätten, und als Orsini sie fragte, ob sie es auf Rezept bekommen habe, sagte sie: »Nein, Sir, aber das gehört auch nicht mir.«
»Wem denn sonst?«
»Lindy Hughes, Sir. Er sagte, er habe etwas gegen meine Kopfschmerzen und er werde es mir hinlegen.«
»Sie beabsichtigen, zur Apotheke zu gehen, Yeager?«
»Ich wußte nicht, daß es rezeptpflichtig ist, Sir. Er muß es diesen Morgen bekommen haben, er hatte einen Unfall, wissen Sie. Vermutlich hat er gemeint, das Mittel sei nicht so stark, daß man sich Sorgen darum machen müsse.«
Orsini nahm das Päckchen in die Finger. »Es bleibt noch festzustellen, ob dies auf ein Rezept ausgegeben worden ist.«
»Jawohl, Sir.«
»Stellen Sie fest, wo Hughes gewesen ist« sagte Fitch.
Sie hatten also keinen Anwesenheitsschnüffler, nur ein primitives Gerät und somit keine Möglichkeit, festzustellen, wo jemand war – welch ein Jammer.
»Ich möchte darauf hinweisen, Sir, wenn ich verbotene Dinge in meinem Besitz hätte, würde ich sie in einem besseren Behälter aufbewahren.«
»Möchten Sie, daß ich das notiere, Yeager?«
»Jawohl, Sir. Ich kenne die Methoden, mit denen man etwas an den Kontrollen vorbeibekommt. Und wie es nicht geht. Ein einfacher Plastikbeutel genügt nicht.«
»Möchten Sie uns sonst noch etwas erzählen?« fragte Orsini.
»Ich habe nichts dagegen, mich einem Test zu unterziehen, Sir. In meinem Körper ist nichts außer der letzten Dosis Beruhigungsmittel.«
Fitch griff nach dem Betrachter und schob ein Dia ein. Er war einen Augenblick lang still. Sah es sich an. Dann stellte er den Betrachter ab und maß Bet mit einem kalten, starren Blick.
»Sie kommen besser mit zur Verwaltung, Yeager.«
»Jawohl, Sir«, sagte Bet. Sie ging den Gang entlang und stieg die Leiter wieder hinunter, immer zwei Schritte vor Fitch und Orsini.
Gemurmel stieg von der Crew auf. In Bets unmittelbarer Nachbarschaft wurde es leiser. Sie sah NG aus nächster Nähe,
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