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Yeager

Yeager

Titel: Yeager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Recht mehr hatte, sich hier aufzuhalten, wenn es zum Zapfenstreich läutete und die Wache an Fitch überging. Fitch konnte ihm befehlen wegzugehen, Fitch konnte jedem, der ihm im Weg war, alles befehlen, was er wollte – ausgenommen vielleicht Orsini.
    Oh, lieber Gott, mach, daß Orsini bleibt.
    Bernstein und Fitch beendeten ihr Gespräch. Bernstein, der aufgeregt wirkte, blieb stehen, aber Fitch ging ein kleines Stück ringaufwärts und sprach einen Befehl in seinen Taschen-Com.
    Er kehrte Bet den Rücken, so daß sie es weder hören noch von seinen Lippen lesen konnte.
    Bernstein kam zu ihr und sagte: »In dem Päckchen war Staub.«
    »Ja, Sir, ich habe es gehört.«
    »Man zieht die Hälfte der Leute von der Haupttag-Technik ab und versetzt sie in den Schichttag.«
    »Was werden die tun?« Bet spürte die Panik in sich aufsteigen und kämpfte dagegen an. Es gab keine Verwendung für eine Adrenalin-Ausschüttung, da war nichts, gegen das sie kämpfen mußte, und ganz bestimmt half es einem nicht beim Denken. »Die haben doch NG nichts in die Schuhe geschoben…«
    »Musa hat einen einwandfreien Ruf, daran gibt es nichts zu rütteln. Bewahren Sie nur die Ruhe. Sie haben einen Zeugen.«
    »Hat man NG festgenommen?«
    »Er ist oben zur Befragung. Weiter nichts.«
    Gott.
Als habe ihr jemand in den Unterleib geboxt. Eine Sekunde lang konnte sie nicht atmen. Aber der Verstand arbeitete weiter, sie dachte an NG und enge Räume, an ihn und seine Veranlagung und daß Fitch ihn in sein Büro holen würde – und sie überlegte, wie sie das verhindern könne, und ihr fiel darauf nur eine einzige Antwort ein.
    »Was wäre das Log, wenn ich Orsini sagte, der Staub gehöre mir?«
    Bernie reagierte mit einem schnellen und heftigen Stirnrunzeln, und in der gleichen Sekunde fiel Bet ein, daß
Log
kein Zivilistenausdruck war und daß das Bernie nicht entgangen war und daß Bernie zwei und zwei zusammenzählte. Mitten in diesem Durcheinander von allem anderen, was vor sich ging, kochte Bernie vor Zorn und hätte Hughes umbringen können.
    Denn sie saßen in der Falle, und Bet hätte Hughes den verdammten Hals brechen sollen, auch auf die Gefahr hin, dabei erwischt zu werden. Denn die Wahrscheinlichkeit, daß Lindy Hughes sich an ihr rächen würde, betrug hundert Prozent, und das hatte sie ganz genau gewußt, verdammt noch mal, und sie hatte damit gezögert, das zu tun, was sie hätte tun sollen, bis Zigeuner und Davies und Presley mit drinsteckten und alles zu spät war.
    Wenn du eine Sache verpfuschst, Bet Yeager, dann stehst du dafür gerade. Genauso wie unter Feuer.
    »Darauf steht Haft«, informierte Bernstein sie schnell und leise unter dem Schiffsgeräusch. »Wenn Sie Glück haben. Von diesem Schiff heuert man nicht ab. Es
gibt
keine Entlassung, verstehen Sie mich? Sie haben keine Vorstrafen, Sie haben eine gute Arbeitsbeurteilung – aber Sie
wissen,
was NG passiert ist…«
    »Ich werde am Leben bleiben. Ich werde Hughes erwischen – irgendwann. Ich werde es ihm heimzahlen.«
    Das sagte sie zu einem Muf. Aber Bernie verstand sie, Bernie war jemand, zu dem man so etwas sagen konnte, und Bernie würde schweigen, wenn Hughes eines Tages einen wirklich schweren Unfall hatte.
    »Ich glaube, ich sollte es besser Orsini sagen«, meinte Bet, »bevor es zum Zapfenstreich läutet.«
    »O verdammt.« Bernstein erschrak. »Hölle und Verdammnis!«
    »Ja.« Bet holte tief Atem und fühlte sich ein bißchen besser.
    »Aber ich fürchte mich nicht vor engen Räumen.« Sie deutete mit dem Kinn zur Tür. »Ich muß mit ihm reden. Wieviel Zeit haben wir noch?«
    Bernstein sah schnell und verstohlen auf seine Uhr. »Drei Minuten.«
    »Gott!«
    Bernstein ging zur Tür des Büros, zögerte eine knappe Sekunde.
    »Mr. Bernstein«, sagte Fitch hinter ihm.
    Bernstein drückte den Knopf.
    Die Tür war verschlossen. Das war doch klar.
    »Mr. Bernstein.«
    Die Glocke läutete.
    So etwas Dummes, dachte Bet. Machtkämpfe ganz oben an der Spitze! Aber Fitch war in seinem Recht, der Schichttag war vorbei. Bernie sah auf die Art, wie er mußte, in Fitchs Richtung und antwortete absichtlich langsam: »Ja, Mr. Fitch.«
    »Yeager.« Fitch winkte sie mit einer Handbewegung herbei.
    Man sagte nicht nein. Das konnte nicht einmal Bernstein – und er konnte es schon deswegen nicht tun, weil Orsini sich weigerte, seine Tür zu öffnen, und ein Stückchen weiter im Korridor bewaffnete Sicherheitsleute alles, was geschah, beobachteten. Es waren zwei, und

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