Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Yeager

Yeager

Titel: Yeager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
des Kopfes.
    Da sieht man es nicht, dachte Bet, während ihr die Ohren klangen. Dort sieht man keine blauen Flecken.
    Deshalb brachte sie ihr Knie hoch.
    Er schlug sie einmal, zweimal, bevor sie rückwärts in voller Länge gegen die Wand krachte. Sie glaubte, sie werde auf den Füßen bleiben, aber sie prallte von der Wand ab, und der Fußboden kippte hoch.
    Für eine Sekunde war sie benommen. Sie kauerte sich zusammen, um sich zu schützen, sie bekam Fitchs Stiefel ins Blickfeld, und sie glaubte, er sei verrückt genug, sie mit Fußtritten zu bearbeiten.
    Das würde ganz bestimmt eine Menge blauer Flecken geben.
    »Stehen Sie auf!« befahl er. Sie blieb liegen, er faßte sie am Kragen und zerrte sie auf die Füße.
    Bet starrte ihm in die Augen und dachte: Jetzt habe ich dich hereingelegt, du Hurensohn.
    Ich habe dich hereingelegt, wenn es auf diesem Schiff irgendwelche Dienstvorschriften gibt.
    Er zog sie zu dem Stuhl, er drückte sie darauf nieder, er setzte sich auf die Ecke seines Schreibtischs und sah sie nur an.
    Bet saugte an ihrer aufgeplatzten Lippe und hörte nicht auf, ihn anzustarren.
    »Sie haben es nicht anders gewollt«, sagte Fitch.
    Bet antwortete nicht.
    »Holen Sie erst einmal Atem«, riet Fitch ihr ruhig. »Möchten Sie etwas zu trinken?«
    »Nein, Sir.«
    Fitch stellte den Rekorder ab, spulte ihn etwa eine Minute zurück.
    Stellte ihn nicht wieder an. Und da fing Bet an, sich Sorgen zu machen.
    »Ich habe die Aufzeichnungen in Verwahrung«, erklärte Fitch. »Sehen Sie jetzt, was Ihre Schlauheit Ihnen einträgt? Sie kommen auf dieses Schiff, Sie laufen geradenwegs auf die Unruhestifter zu – Sie sind mir verdammt nützlich gewesen, Yeager. Sie halten sich für klug. Aber ich brauche keine Aussage von Ihnen – jetzt, wo nichts mehr aufgezeichnet wird. Sie brauchen für mich nur zu existieren. Miststück.«
    Jetzt bin ich dran, dachte sie. Sie glaubte, Fitch habe nichts als Rache im Sinn, und es gab vieles, was sich als schwerer Fehler erweisen mochte.
    »Und nun«, sagte Fitch, »möchte ich, daß Sie über etwas nachdenken. Denken Sie darüber nach, wie Sie Ihren eigenen Arsch retten können, denn das ist Ihre einzige Chance. Ich möchte, daß Sie darüber nachdenken, wie Sie mir weiterhin nützlich sein können, und ich werde Ihnen beim Nachdenken helfen. Hören Sie mich?«
    »Jawohl, Sir.«
    Verdammt! Er ist nicht einfach nur ein Hurensohn…
    Du wirst Federn lassen müssen, Yeager…
    Also wirst du lügen. Aber was will er hören?
    »Sie brauchen nichts weiter zu tun, als sich mit mir gut zu stellen.«
    »Jawohl, Sir.«
    Er rutschte von der Schreibtischkante herunter, er kam und packte sie wie vorhin. Bet zuckte zusammen und war wütend auf sich, aber ihre Nerven erinnerten sich, ihr Körper wollte sich schützen, und wenn sie diesem Impuls nachgab, würde sie bestimmt in den Raum ausgestoßen werden.
    Er schlug ihr ins Gesicht, einmal, zweimal, dreimal. Dann hörte er auf, hielt sie aber weiter fest, und ihre Knochen schmerzten, und ihre Ohren klangen und das Bild vor ihren Augen verschwamm… und er hatte die Macht, sie zu schlagen, und sie mußte es sich gefallen lassen…
    Er schüttelte sie, als wolle er ihr den Hals brechen. »Wollen Sie mehr?«
    »Nein, Sir.«
    »Haben diese Drogen Ihnen gehört?«
    »Nein, Sir.«
    Er schlug sie von neuem. »Sind Sie mir nützlich?«
    »Ich weiß es nicht, Sir.« Beim Sprechen entstanden Blasen.
    Das mochte Blut sein. »Ich will es versuchen.«
    »Wie war das?« fragte Fitch.
    »Ich will es versuchen, Sir. Kooperativ sein.«
    »Ich glaube, Sie lügen, Yeager. Würden Sie mich belügen?«
    »Nein, Sir.«
    Er ließ ihren Jumpsuit los. Ihre Muskeln spannten sich an, sie erwartete einen heimtückischen Schlag, aber er ließ sie dort sitzen.
    »Sie wollen, daß Ihren Freunden nichts geschieht, ist das richtig?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Dahinten ist ein Waschraum. Säubern Sie sich. Dann können Sie gehen.«
    Sie starrte ihn an.
    »Sie verstehen mich«, sagte Fitch. »Die Untersuchung wegen der Drogen hat kein Ergebnis gezeitigt. – Es wäre besser für Sie, Yeager, wenn ich Sie nicht noch einmal bei irgendeiner dunklen Angelegenheit erwische, Sie
oder
Ihre Freunde, hören Sie mich?«
    »Jawohl, Sir.« Sie stand mit weichen Knien auf, es gelang ihr, die Augen so weit zu fokussieren, daß sie die Tür erkannte, und sie ging in den kleinen Raum mit dem Waschbecken und der Toilette und stellte das kalte Wasser an. Das Gesicht im Spiegel sah besser aus, als sie

Weitere Kostenlose Bücher