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Yeager

Yeager

Titel: Yeager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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erwartet hatte, das Blut an Nase und Mund ließ sich mit ein paar Händen voll kalten Wassers abspülen. Die roten Flecken an den Seiten ihres Gesichts nicht.
    Sie tupfte sich mit dem Handtuch ab, sie blickte auf und sah im Spiegel, daß Fitch im Eingang stand.
    Ihre Eingeweide verkrampften sich. Sie konnte nichts dagegen tun, und sie mußte sich umdrehen und ihm ins Gesicht sehen und sich an ihm vorbeischieben, denn er wich so wenig zurück, daß sie ihn streifte. – Verdammt noch mal, sie wußte, was er vorhatte, und es überraschte sie kaum, als er ihr die Hand leicht auf die Schulter legte. Trotzdem drehte sich ihr der Magen um.
    »Sie machen es in Zukunft besser«, sagte er, »und wir werden gut miteinander auskommen. Hören Sie?«
    »Jawohl, Sir.«
    Er winkte sie zur Tür. Sie ging hin, öffnete sie selbst, trat auf einen leeren Korridor hinaus. Die Kälte des Wassers verschwand. Ihre Knochen schmerzten, sie sah immer noch verschwommen, und sie mußte den Ring entlanggehen und etwas schlafen und, wie sie annahm, am Schichtmorgen wieder aufstehen und an die Arbeit gehen. Benommen sagte sie sich, daß sie keine Ahnung hatte, wo NG und Musa waren und was ihnen zugestoßen war und ob NG als nächster in Fitchs Büro kommen würde.
    Eine Sekunde lang wurde es grau um sie. Dann fand sie sich im Gemeinschaftsraum wieder, ging auf die Tür der Unterkunft zu, kam bis dahin, bevor ihr schwindelig wurde und sie sich festhalten mußte. Dann schob sie sich hinein, ging im Dunkeln an schlafenden Kameraden vorbei bis zu Musas Koje und NG’s, und beide waren leer.
    Gott.
    Bet mußte sich setzen. Sie wählte Musas Koje und setzte sich, und einen Augenblick später legte sie sich hin und dachte dabei, wenn einer von beiden in dem Zustand zurückkäme wie sie, würde er hierherkommen, und außerdem glaubte sie nicht, daß sie es bis zur oberen Etage schaffen würde, ihr war so schwindelig und so übel.
    Das Schwindelgefühl ließ nach, als sie ein paar Minuten gelegen hatte. Aber die Furcht nicht. Genau das, was Fitch NG angetan hatte. Ganz genau.
    Nur daß es schlimmer kommen konnte. Nur daß sie mit Fitch an einem Strang ziehen mußte, oder er würde dafür sorgen, daß sie Unfälle hatte, und er hatte seine auserwählten Arschlöcher an Bord, die ihr Vergehen in die Schuhe schieben konnten. Es war kein Wunder, daß Hughes und sein Kontaktmann auf der Brücke eine so unangreifbare Stellung hatten.
    Goddard. Goddard, Navigationscomputer, Hughes’ Operator.
    Ein Freund von Fitch.
    Fitch suchte das Personal aus.
    Er heuerte eine Frau an, die auf Thule zwei Männer getötet hatte, holte sie allein wegen der Güte seines Herzens und seines Glaubens an die Menschheit an Bord und ließ sie dort frei.
    Man müßte schön dumm sein, um das zu glauben.
    Und um zu glauben, es sei
nicht
Fitch, der dieses Schiff führte…
    Oder die Absicht hatte.
    Bernstein mußte ihm ein ständiges Ärgernis sein. Bernstein hatte zum Haupttag gehört, bis er von Fitch die Schnauze voll hatte und sich zum Schichttag versetzen ließ…
    … wie jeder andere, der es zuwegebrachte.
    Zum
Schichttag
ging man, wenn man mit Fitch nicht auskam und ein bißchen Beziehungen hatte – Bernie hatte zum Beispiel NG und Musa in seine Schicht geholt – , oder wenn man einer von Fitchs verdammten Spionen war…
    … wie Lindy Hughes.
    Ich hätte das Arschloch umbringen sollen.
    Das werde ich noch tun.
    Nur bedeutete das – Bet war das jetzt ganz klar, wie die Dinge lagen, wie die wirklichen Regeln auf diesem Schiff aussahen – , sie würde mit Fitch zusammenstoßen, und das bedeutete…
    Fitch hatte ihr eben einen Vorgeschmack von dem gegeben, was es bedeutete.
    Und Fitch hatte jetzt NG in seinem Büro, ein weiterer Unfall mit einer Schranktür, das war alles. Lebendig war er bei weitem wertvoller…
    Fitch schuf keine Märtyrer, er schlug sie nur zusammen, und dann schickte er sie aufs Deck zurück, damit sie den Rest der Kampagne für ihn erledigten…
    … wie das Arrangieren kleiner Mißgeschicke an Dingen, die einer bestimmten Person gehörten, und dann kleiner Unfälle dieser Person, damit sie erkannte, sobald sie zurückschlug, kam sie in Fitchs Büro und vielleicht in den Bau, wenn das Schiff sprang…
    … wie das Arrangieren kleiner Unfälle für die Freunde dieser Person. Und die ›Freunde‹ würden sich zurückziehen und sich von jedem Ärger fernhalten, wenn sie klug waren.
    Oder nur menschlich.
    Man läßt seinen Feinden immer einen Ausweg, genau in

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