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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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die jungen Männer und Frauen, die gegen unsere Traditionen rebelliert haben. Sie haben sich vom Clan getrennt und in der Ebene niedergelassen. Doch die Erde dort gibt ihre Schätze nicht kampflos preis. Deshalb bestiehlt uns das Gesindel lieber, als zu arbeiten und Obst und Gemüse anzupflanzen.“
    „Könnte einer von ihnen das furchtbare Monster sein, das ich suche?“
    „Durchaus. Sie haben unsere Kunst des magischen Webens für ihre Zwecke missbraucht. Statt dem Clan zu dienen, ziehen sie es vor, ihre Macht zu vermehren und nur sich selbst zu bereichern. Die meisten von ihnen haben diese Gabe nicht, aber einige von ihnen sind sehr mächtig.“
    Beim Anblick von Mondmanns zorniger Miene konnte ich mir sehr gut vorstellen, wie er seinen Krummsäbel in der Schlacht schwingen würde. Vor meinem geistigen Auge erschien Ferde, Tulas Angreifer.
    „Ist er einer von ihnen?“, fragte ich. Mondmanns magische Energie floss durch mich hindurch.
    Er gab einen missbilligenden Laut von sich, der tief aus seiner Kehle zu kommen schien. „Sie praktizieren das alte böse Ritual. Unsere Pflicht ist es, sie daran zu hindern.“
    Entsetzt sagte der zweite Mann: „Wir werden noch einmal versuchen, ihren magischen Schild zu durchbrechen. Und wir werden sie finden.“ Er erhob sich mit einer ebenso eleganten wie würdevollen Bewegung und machte der Frau ein Zeichen. „Komm. Wir müssen einen Plan ausarbeiten.“
    Sie verließen das Zelt. Mondmann und ich blieben allein zurück. „Das alte böse Ritual?“, fragte ich.
    „Ein entsetzlicher Brauch aus alter Zeit. Erst bemächtigt man sich der Seele des Opfers, und dann tötet man es. Wenn das Opfer stirbt, fließen seine magischen Fähigkeiten in dich hinein und vermehren deine Kraft. Die roten Zeichen auf diesem Monster sind ein Teil des Rituals.“ Nachdenklich runzelte Mondmann die Stirn, ehe er mich besorgt betrachtete. „Du hast gesagt, dass eine Frau verletzt wurde. Wo befindet sie sich jetzt?“
    „Im Bergfried der Magier.“
    „Bewacht?“
    „Ja. Warum?“
    „Derjenige, den du suchst, hält sich nicht auf dem Daviian-Plateau auf. Er ist im Bergfried und wartet auf eine neue Gelegenheit, sie zu töten. Er kann erst eine andere Seele an sich binden, nachdem sie gestorben ist.“
    „Dann muss ich sofort zurück.“ Ich sprang von der Matte auf und wandte mich zum Gehen.
    Mondmann packte mich an der Schulter und drehte mich zu sich um. „Vergiss dein Versprechen nicht.“
    „Das werde ich nicht. Zuerst Tula und dann Leif.“
    Er nickte freundlich. „Darf ich dich um einen weiteren Gefallen bitten?“
    Ich zögerte. Wenigstens verlangte er kein Versprechen. „Fragen kannst du.“
    „Wenn deine Ausbildung bei Meisterin Irys abgeschlossen ist, wirst du dann zu mir zurückkehren, damit ich dich die Zauberkünste der Sandseeds lehren kann? Sie sind ein Teil deiner Geschichte und deines Blutes.“
    Der Vorschlag klang verlockend, wäre aber ein weiterer Umweg auf meiner Reise. Wenn es in diesem Tempo weiterging, würde ich nicht einmal meine erste Lehre zu Ende bringen können, und sollte meine bisherige Geschichte mir als Leitlinie dienen, würde meine Zukunft mich in unvorhergesehene Richtungen führen. „Ich werde es versuchen.“
    „Gut. Und jetzt geh.“ Er verneigte sich vor mir und scheuchte mich mit einer Handbewegung aus dem Zelt.
    Im Lager herrschte hektische Betriebsamkeit. Abgebaute Zelte lagen auf dem Boden, während sich die Clan-Mitglieder auf ihre Weiterreise vorbereiteten. In der einsetzenden Abenddämmerung suchte ich nach meinem Gepäck. Stattdessen fand ich Kiki. Sie war gesattelt und reisefertig. Ihre kurzhaarige „Mutter“ reichte mir die Zügel.
    Als ich die Lederriemen in die Hand nahm, sagte sie: „Sitz nicht aufrecht im Sattel. Beuge dich nach vorn und verlagere dein Gewicht. Dann wird sie für dich nach Hause fliegen.“
    „Danke.“ Ich verneigte mich.
    Sie lächelte. „Du hast dich gut angepasst. Ich bin sehr zufrieden.“ Zum Abschied tätschelte die Frau noch einmal Kikis Hals, dann wandte sie sich um und ging zu ihren Clan-Mitgliedern, um ihnen beim Packen zu helfen.
    Ich bestieg Kiki und bemühte mich, ihre Anweisungen zu befolgen. Bald würde die Dunkelheit hereinbrechen. Kiki drehte den Kopf nach links und schaute mich aus ihren blauen Augen an.
    Topaz einholen? Silk? , fragte sie.
    Ja. Lass uns fliegen.
    Kiki setzte sich in Bewegung. Die langen Grashalme verschwammen unter meinen Füßen, bis ich sie in der Dunkelheit nicht mehr

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