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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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schwarz-goldenen Matte saßen zwei Männer und eine Frau im Schneidersitz nebeneinander. Einen von ihnen erkannte ich. Mondmann hatte zwischen den beiden anderen Platz genommen und lächelte mir zu. Dieses Mal war seine Haut gelb angemalt. Tiefe Furchen durchzogen das Gesicht des anderen Mannes, und das Haar der Frau war grau gesprenkelt. Beide trugen rote Gewänder.
    Erschrocken blieb ich stehen, als mir plötzlich meine rote, zerfetzte und blutige Gefängnisuniform in den Sinn kam. An dieses Kleidungsstück hatte ich nicht mehr gedacht, seit Valek mich vor die Alternative gestellt hatte, entweder hingerichtet oder die Vorkosterin des Commanders zu werden. Sofort hatte ich sie abgelegt und die Uniform von Ixia angezogen, ohne auch nur einmal noch zurückzublicken. Seltsam, dass ich gerade jetzt daran denken musste. Oder hatte der Geschichtenweber diese Gedanken in meinem Kopf erzeugt? Misstrauisch betrachtete ich Mondmann.
    „Setz dich“, befahl die Frau und zeigte auf einen kleinen runden Teppich, der vor ihnen auf dem Boden lag.
    Ich nahm die gleiche Sitzposition ein wie meine eigenartigen Gastgeber.
    „Eine weit gereiste Zaltana. Du bist zu deinen Vorfahren zurückgekehrt, um dich führen zu lassen“, sagte der Mann. Seine dunklen Augen schauten weise, und sein Blick drang tief in meine Seele hinein.
    „Ich suche Antworten“, sagte ich.
    „Deine Reise hat dich über verschlungene Wege geführt. Sie hat dich mit Blut, Schmerz und Tod verunreinigt. Du musst gereinigt werden.“ Der Mann nickte dem Geschichtenweber zu.
    Mondmann erhob sich und zog einen Krummsäbel unter der Matte hervor. Die scharfe Spitze der langen Klinge funkelte im Kerzenschein.

22. KAPITEL
    M ondmann kam näher. Er legte die gebogene Klinge des Krummsäbels auf meine linke Schulter. Die scharfe Kante war gefährlich nahe an meinem Hals.
    „Bist du bereit für die Reinigung?“, fragte er.
    Meine Kehle war wie zugeschnürt. „Was? Wie?“ Ich konnte kaum sprechen, geschweige denn klar denken.
    „Wir befreien dich von Blut, Schmerzen und Tod. Wir nehmen dein Blut und bereiten dir Schmerzen. Mit deinem Tod wirst du für deine Vergehen büßen und im Himmel willkommen geheißen.“
    Eines der Worte drang durch den Nebel von Furcht in mein Bewusstsein. Plötzlich konnte ich wieder ganz klar denken. Vorsichtig erhob ich mich, wobei ich darauf achtete, von der Klinge nicht verletzt zu werden, und trat einen Schritt zurück. Die Waffe schwebte jetzt in der Luft.
    „Es gibt keine Vergehen, für die ich büßen müsste. Was ich getan habe, bedaure ich überhaupt nicht, und deswegen muss ich auch nicht reingewaschen werden.“ Zum Teufel mit der Diplomatie. Jetzt wartete ich auf ihre Reaktion.
    Mondmann grinste, und die beiden anderen nickten anerkennend. Verwirrt sah ich zu, wie er den Krummsäbel wieder unter die Matte legte und seine alte Position einnahm. „Das ist die richtige Antwort“, sagte er.
    „Und wenn ich einverstanden gewesen wäre?“
    „Dann hätten wir dich mit ein paar rätselhaften Bemerkungen fortgeschickt, damit du etwas hast, über das du nachdenken kannst.“ Er lachte. „Ich muss zugeben, dass ich ein wenig enttäuscht bin. Ich habe den ganzen Nachmittag an diesen Bemerkungen gearbeitet.“
    „Setz dich hin“, befahl die Frau. „Welche Antworten suchst du?“
    Ich nahm auf der Matte Platz und wählte meine Worte mit Bedacht. „Ein Monster hat junge Frauen in ganz Sitia entführt. Bis heute hat es zehn getötet und eine schwer verletzt. Ich möchte ihm Einhalt gebieten. Ich möchte wissen, wer es ist.“
    „Und warum kommst du ausgerechnet zu uns?“, wollte die Frau wissen.
    „Der Mörder hat eine bestimmte Substanz als Waffe benutzt. Und ich mache mir Sorgen, dass er sie von einem eurer Clan-Mitglieder gestohlen haben könnte.“ Ich wartete und hoffte, dass das Wort „gestohlen“ keine Schuldgefühle heraufbeschwor.
    „Ach ja, diese Substanz“, sagte der alte Mann. „Ein Segen und ein Fluch. In einem unserer Dörfer auf dem Daviian-Plateau traf eines Tages ein Paket von Esau Liana Sandseed Zaltana ein. Kurz darauf wurde das Dorf von den Würmern von Daviian heimgesucht.“ Der alte Mann spie auf die Erde. „Bei diesem Überfall wurden viele Dinge gestohlen.
    In seiner Miene lagen Abscheu und Verachtung. Neugierig fragte ich: „Wer sind denn die Würmer von Daviian?“
    Die Alten musterten mich mit zusammengepressten Lippen und schwiegen.
    Mit gefurchter Stirn erklärte mir Mondmann: „So nennen wir

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