Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
Vom Netzwerk:
meinen Schmetterling umklammert, während ich die Köpfe der Wächter aufmerksam studierte. Er musste hier sein. Wenn der Commander, verkleidet als Botschafterin von Ixia, gekommen war, dann musste Valek in seiner Nähe sein.
    Andererseits wusste Valek nichts von Commander Ambroses Geheimnis. Nur mir war bekannt, was der Commander „seine Verwandlung“ nannte: Er war als Mann mit der Seele einer Frau geboren worden. Da Valek keine Ahnung hatte, dass die Botschafterin der Commander war, würde er sich wahrscheinlich doch eher an der Seite des Commanders – wer immer sich dahinter verbergen mochte – in Ixia aufhalten.
    Möglicherweise hatte der Commander Valek auch mit einem anderen Auftrag betraut. Oder, schlimmer noch, Valek hatte sich noch nicht davon erholt, dass er mir seine Energie gegeben hatte. Vielleicht war er verletzt worden, als er sich, vollkommen geschwächt, nicht wehren konnte. Oder sogar tot. Schreckliche Visionen schossen mir durch den Kopf, während die Delegation mit ihrer förmlichen Begrüßung begann.
    Ich konnte das Ende der Zeremonie kaum erwarten. Mein Wunsch, von Ari und Janco alles über Valek in Erfahrung zu bringen, wurde mit jeder Sekunde drängender.
    Während ich an Valek dachte, musterte ich den Ratgeber der Botschafterin. Sein glattes schwarzes Haar, das ihm bis über die Ohren fiel, klebte an seinem Kopf. Über seinen farblosen Lippen und seinem schwach ausgeprägten Kinn ragte eine fleischige Nase. Er wirkte ausgesprochen gelangweilt, als er die Ratgeber und Magier im Saal betrachtete, und seine blauen Augen blickten nicht besonders intelligent.
    Unsere Blicke trafen sich für einen Moment. Saphirblaue Blitze schlugen in mein Herz ein. Dieser Mistkerl. Am liebsten hätte ich Valek gleichzeitig geprügelt und geküsst.
    Seine Miene blieb starr. Mit keinem Wimpernzucken ließ er sich anmerken, dass er mich gesehen hatte, sondern konzentrierte sich wieder auf die Ratsversammlung. Wäre diese verflixte Begrüßungszeremonie doch endlich zu Ende!
    Zu ungeduldig, um bis zum Ende des Treffens zu warten, versuchte ich, einen mentalen Kontakt zu Valek herzustellen, doch ich stieß auf eine Mauer, die stärker war als die aller Meister-Magier zusammengenommen. Valek spürte die Energie und schaute zu mir hinüber.
    Schließlich neigten sich der Empfang und der Austausch von Höflichkeitsfloskeln dem Ende entgegen. Der Delegation aus Ixia wurden Erfrischungen serviert, und es bildeten sich zahlreiche kleine Gruppen.
    Sofort wollte ich zu Ari und Janco stürzen, die neben der Botschafterin standen, als ob sie an sie gekettet wären, aber Bavol Cacao, unser Sippenältester, hielt mich zurück.
    „Ich habe eine Nachricht von deinem Vater“, sagte Bavol und reichte mir eine kleine Schriftrolle.
    Ich bedankte mich. Es war erst das zweite Mal seit seiner Ankunft in der Zitadelle, dass ich mit ihm sprach. Er hatte die Kleider mitgebracht, die Nutty für mich genäht hatte. Obwohl ich darauf brannte, mit meinen Freunden zu reden, erkundigte ich mich höflich nach dem Clan.
    „Immer die gleichen kleinen Probleme. Im Moment versuchen sie, einen Pilz zu bekämpfen, der sich durch Holzwände frisst.“ Er lächelte. „Ich zweifle nicht daran, dass Esau ein Mittel dagegen finden wird. Doch jetzt entschuldige mich bitte, denn ich muss nachsehen, ob die Suite der Botschafterin bereitet ist.“
    Ehe Bavol verschwand, berührte ich ihn am Ärmel. „Wie sieht die Suite aus?“, fragte ich ihn.
    Erstaunt schaute er mich an. „Es sind unsere prächtigsten Zimmer“, erwiderte er. „Die Gästesuiten der Zitadelle verfügen über jede erdenkliche Annehmlichkeit. Warum?“
    „Die Botschafterin mag keinen Prunk. Vielleicht könntest du ein wenig von der Einrichtung hinausschaffen lassen? Schlichte Eleganz passt besser zu ihr.“
    Bavol überlegte. „Sie ist eine Cousine von Commander Ambrose. Kennst du sie?“
    „Nein. Aber ich weiß, dass die meisten Menschen aus Ixia, ganz wie ihr Commander, gegen Luxus sind.“
    „Danke für deinen Hinweis. Ich werde dafür sorgen, dass die Inneneinrichtung entsprechend geändert wird.“ Damit eilte Bavol davon.
    Ich brach das Wachssiegel auf der Schriftrolle, strich das Papier glatt, las die Nachricht und schloss ein paar Sekunden lang die Augen. In meinen Gedanken tauchte meine Lebenslinie auf, die sich zu einem unentwirrbaren Knoten formte. In dem Brief stand, dass Esau und Perl unterwegs zum Bergfried waren, um mich zu besuchen. Fünf Tage vor Vollmond wollten

Weitere Kostenlose Bücher