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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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ein wenig auf. Die enge Schlinge um meinen Hals verschwand. Ich weiß nicht mehr weiter. Du bist so versessen darauf, etwas zu tun. Und immer willst du mit dem Kopf durch die Wand. Bis jetzt hast du Glück gehabt, aber ich weiß nicht, wie ich dir beibringen soll, dass Tulas Mörder nicht mehr aufzuhalten ist, wenn er sich deiner Kraft bemächtigt. Sitia wird ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sein. Das geht weit über deinen Wunsch nach Rache hinaus. Es betrifft uns alle. Wir müssen alle Möglichkeiten sorgfältig abwägen, ehe wir irgendetwas unternehmen. So macht man das in Sitia.
    Seufzend schüttelte sie den Kopf. Ich habe vergessen, dass du eine erwachsene Frau bist. Wenn du deine magischen Fähigkeiten erst einmal vollkommen beherrschst, und wenn dieser Mörder dingfest gemacht ist, dann kannst du tun, was du willst, und gehen, wohin du willst. Ich hatte gehofft, du würdest uns dabei unterstützen, Sitia zu einem sicheren und blühenden Land zu machen. Aber deine Unberechenbarkeit wird unsere Gemeinschaft in Gefahr bringen.
    Irys’ Worte drangen durch meine zornigen Gedanken. Frei zu sein, um zu tun, was ich wollte, war etwas vollkommen Neues für mich. Zum ersten Mal wurde mir ein solches Angebot gemacht.
    Ich stellte mir vor, wie es war, mit Kiki durch ganz Sitia zu reiten, frei von Sorgen und Versprechen, die ich halten musste. Keine Verpflichtungen zu haben. Von einer Stadt zur nächsten zu reisen und ihre Sehenswürdigkeiten zu bewundern. Oder mit meinem Vater durch den Dschungel zu streifen und von ihm alles über die Heilkraft von Pflanzen zu lernen. Oder mich nach Ixia zu stehlen und Valek zu treffen. Was Irys mir da in Aussicht stellte, klang wirklich sehr verlockend.
    Vielleicht würde ich sie diesbezüglich beim Wort nehmen, aber erst, nachdem ich Ferde gefangen und mein Versprechen gegenüber Mondmann eingelöst hatte.
    Also beschloss ich, mich so zu verhalten, wie es in Ixia üblich war, und sagte: Irys, ich würde gerne dabei helfen, Opal wiederzufinden.
    Offenbar ahnte sie meine Absicht, denn sie drehte sich zu mir um und musterte mich argwöhnisch. Nach dem Empfang ist ein Treffen mit der Gesandtschaft aus Ixia vorgesehen. Du kannst gerne daran teilnehmen.
    Ich strich die Ärmel meines Umhangs glatt, als die Trompeter die Ankunft der Besucher aus dem Norden ankündeten. Eine ehrfürchtige Stille breitete sich in der gesamten Halle aus, während die Ixianer in einer würdevollen Prozession in den Saal einzogen.
    Die Botschafterin führte den Zug an. Ihr maßgeschneiderter schwarzer Anzug verlieh ihr eine Aura von Bedeutsamkeit. Zwei Diamanten funkelten an ihrem Kragen. Der Commander musste ihr sehr gewogen sein, wenn er ihr erlaubte, die kostbaren Steine bei dieser Mission zu tragen. Ihr langes glattes Haar wurde allmählich grau, aber aus ihren mandelförmigen Augen blitzte eine unbändige Lebenskraft.
    Und dann versetzte mir eine plötzliche Erkenntnis einen heftigen Stich ins Herz.

24. KAPITEL
    R asch ließ ich meinen Blick über das Gefolge der Botschafterin schweifen auf der Suche nach dem einen Menschen, der unbedingt dabei sein musste. Ihr Berater, der ihr im Abstand von zwei Schritten folgte, trug die gleiche Uniform wie sie. Lediglich die Diamanten auf dem Kragen leuchteten rot. Seine ausdruckslose Miene sagte mir überhaupt nichts. Deshalb konzentrierte ich mich auf die anderen Gesichter.
    Einige der Wächter kamen mir vage bekannt vor. Nur zwei Captains, die sich ungefähr in der Mitte des Zuges befanden, erregten sofort meine Aufmerksamkeit. Aris kräftige Muskeln ließen die Nähte seiner Uniform beinahe platzen, und im Licht der Sonne sahen seine blonden Locken fast weiß aus. Sein Gesicht blieb starr, als er in meine Richtung schaute, aber ich bemerkte das Zucken um seine Mundwinkel, als er sich darum bemühte, sein Lächeln zu verbergen.
    Janco lief neben ihm her. Er wirkte viel gesünder als bei unserem Abschied in Ixia. Damals war sein blasses Gesicht schmerzverzerrt gewesen, und er hatte nicht einmal aufrecht stehen können. Das hatte er dem Kampf zu verdanken, mit dem er Irys gegen Mogkans Männer verteidigt hatte. Jetzt bewegte er seinen schlanken Körper mit der Geschmeidigkeit eines Sportlers, und seine Haut war braun gebrannt. Mit ernstem Ausdruck sah er zu mir hinüber, aber ich konnte das schelmische Blitzen in seinen Augen erkennen.
    Ich freute mich unbändig, sie wiederzusehen, aber meine Suche war noch nicht beendet. Durch den Stoff meines Umhangs hielt ich

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