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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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weiße Stoff über Rozes Turm zu flattern begann.
    Doch ich wusste es besser. Tulas Bewusstsein war in Ferde gefangen, und nur sein Tod würde sie befreien. Tulas Trauerfahne war nicht nur das Zeichen für Ferde, dass wir seinem Austausch zustimmten, sondern bedeutete für mich, ihn um jeden Preis zu finden und unschädlich zu machen.
    Am Morgen nach dem Bestattungsritual ließ ich mich von meinen Wächtern zum Badehaus führen. Zahlreiche Schüler, die sich auf ihren Unterricht vorbereiteten und mich mit misstrauischen Blicken musterten, planschten in den Becken und hatten die Umkleidekabinen in Beschlag genommen. Mithilfe von ein paar Münzen konnte ich einige Frischlinge dazu bringen, in der Nähe des Hintereingangs ein Ablenkungsmanöver zu inszenieren.
    Der Trick funktionierte. Ich huschte aus dem Badehaus und stahl mich aus dem Bergfried, ehe die Soldaten am Tor alarmiert werden konnten. Zwar nahmen sie jeden, der hereinkam, genau unter die Lupe, aber wenn keine Gefahren drohten, waren sie bei denjenigen, die hinausgingen, nicht halb so aufmerksam.
    Sobald ich außer Sichtweite war, machte ich mich auf die Suche nach Fisk und seinen Freunden. Der Markt erwachte gerade zum Leben. Nur wenige Käufer wanderten um diese frühe Uhrzeit zwischen den Ständen umher. Schließlich fand ich Fisk. Er würfelte mit einigen Kindern um die Wette.
    Sofort kam er zu mir gelaufen. „Schöne Yelena, wie kann ich Euch heute helfen?“ Er strahlte übers ganze Gesicht.
    Jetzt umringten mich auch die anderen Kinder und warteten auf Anweisungen. Sie wirkten sauber und gepflegt und unterstützten ihre Familien mit ihrem Verdienst. Ich nahm mir vor, mehr für sie zu tun, wenn ich erst einmal Ferde zur Strecke gebracht hatte. Fürs Erste erzählte ich ihnen, dass im Bergfried ein neuer Gärtner gesucht wurde, und kaum hatte ich es ihnen gesagt, lief eines der Mädchen auch schon nach Hause, um ihrem Vater davon zu berichten.
    „Ich brauche jemanden, der sich hier auskennt“, erklärte ich Fisk und seinen Freunden. „Zeigt mir alle Abkürzungen und Verstecke in der Zitadelle.“
    Während sie mit mir durch schmale Hinterhofstraßen und abgelegene Viertel liefen, fragte ich sie über die Bewohner aus. Waren neue Leute gekommen? Hatte sich jemand merkwürdig verhalten? Hatten sie ein junges, verängstigtes Mädchen in Begleitung eines Mannes gesehen? Prompt erzählten sie mir die verwegensten Geschichten, aber nichts davon half mir wirklich weiter. Während wir durch die Gassen gingen, suchte ich mithilfe meiner Zauberkraft in den umliegenden Häusern nach Opal, nach Spuren von magischen Kräften anderer Menschen oder weiteren Hinweisen, die mir etwas über ihren Aufenthaltsort verraten konnten.
    Am Ende des Tages kam ich fast um vor Hunger. Fisk führte mich zu dem Stand, wo es das beste Grillfleisch auf dem Markt gab. Während ich den saftigen Braten in mich hineinstopfte, beschloss ich, meine Nachforschungen auch in der Nacht fortzusetzen und mir irgendwo eine Schlafgelegenheit zu suchen. Bestimmt würde meine Suche nach Opal noch einige Tage in Anspruch nehmen.
    Das jedenfalls hatte ich geglaubt, bis Irys und meine Wächter mich entdeckten. Sie hatte sich hinter einem Schutzschild aus Magie verborgen, sodass ich sie erst spürte, als es bereits zu spät war. Kaum hatten die beiden Wächter mich bei den Armen gepackt, riss sie die Kontrolle über meinen Körper an sich und zerstörte meine magische Wand, die ich für undurchdringlich gehalten hatte. Gegen die geballte Energie einer Meister-Magierin konnte ich mit meiner Abwehr überhaupt nichts ausrichten. Unfähig, mich zu bewegen oder etwas zu sagen, starrte ich sie wie vom Donner gerührt an.
    Obwohl ich Irys’ Unterrichtsstunden am Morgen geschwänzt und ihre Versuche, mich mit ihrer Zauberkraft zu finden, abgeblockt hatte, hoffte ich, dass sie meine Tat verstehen würde. Doch auf das Ausmaß ihres Zornes war ich nicht vorbereitet.
    Meine Wächter hielten mich fest umklammert. Sie sahen ebenso grimmig wie ängstlich aus.
    Du wirst den Bergfried nicht noch einmal verlassen. Deine Wächter werden dich von nun an rund um die Uhr im Auge behalten. Sonst sperre ich dich in das Gefängnis des Bergfrieds. Hast du mich verstanden?
    Ja. Ich …
    Und ich werde mich persönlich darum kümmern.
    Aber …
    Irys unterbrach unsere mentale Verbindung so abrupt, dass ich einen stechenden Schmerz im Kopf spürte. Doch ihre Magie umhüllte noch immer meinen Körper.
    „Bringt sie in den

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