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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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sie eintreffen.
    Wer konnte noch kommen? Hätte ich eine Botschaft aus der Unterwelt erhalten, in der Reyad und Mogkan ihr Erscheinen ankündigten, wäre ich nicht überrascht gewesen.
    Irritiert stopfte ich das Papier in die Tasche. Ich hatte keine Kontrolle über die Ereignisse und würde mich um meine Eltern kümmern, wenn sie da waren. Ich gesellte mich zu den Ixianern. Die Botschafterin unterhielt sich mit Bain, dem Zweiten Magier.
    Der Blick ihrer goldbraunen Augen blieb an mir hängen, und Bain unterbrach das Gespräch, um uns vorzustellen. „Botschafterin Signe, das ist Meisterschülerin Yelena Liana Zaltana.“
    Ich begrüßte sie nach der Sitte von Ixia, indem ich ihre kühle Hand ergriff, und dann verbeugte ich mich förmlich, wie es in Sitia üblich war.
    Sie erwiderte die Verbeugung. „Mein Cousin hat mir viel von dir erzählt. Wie kommst du in der Schule voran?“
    „Sehr gut, vielen Dank. Bitte richtet Commander Ambrose meine herzlichen Grüße aus“, sagte ich.
    „Das werde ich.“ Signe deutete mit einer Handbewegung auf ihren Ratgeber. „Das ist mein Berater Ilom.“
    Mein Gesicht blieb ausdruckslos, während ich seinen schlaffen Händedruck erwiderte. Er murmelte eine unverständliche Begrüßung und beachtete mich nicht weiter, als sei ihm seine Zeit zu kostbar, um sie an jemand so Unwichtiges wie mich zu verschwenden. Ich wusste, dass Valek schauspielern musste, aber dieses absolute Desinteresse gab mir doch zu denken. Hatten sich seine Gefühle mir gegenüber etwa verändert?
    Zum Grübeln blieb mir jedoch nicht viel Zeit. Während Bain Signe und Ilom mit einem anderen Ratsherrn bekannt machte, umarmte Ari mich stürmisch.
    „Was ist denn das für ein neues Kleid?“, wollte Janco wissen. „So kenne ich dich gar nicht.“
    „Immer noch besser als diese verknitterte Uniform“, konterte ich. „Und sind das da etwa graue Haare in deinem Spitzbart?“
    Janco strich sich mit der Hand über den Bart. „Eine kleine Erinnerung an meine Begegnung mit einem Schwert. Oder sollte ich besser sagen, eine Begegnung des Schwerts mit mir?“ Seine Augen blitzten. „Möchtest du mal die Narbe sehen?“ Er begann, sich das Hemd aus der Hose zu ziehen.
    „Janco“, warnte Ari ihn, „wir sollen uns doch nicht mit den Sitianern verbrüdern.“
    „Aber sie ist keine Sitianerin, nicht wahr, Yelena? Du bist uns doch nicht etwa untreu geworden, oder?“ In Jancos Stimme lag milde Ironie. „Denn dann dürfte ich dir nämlich dein Geschenk nicht geben.“
    Ich zog mein Schnappmesser hervor und zeigte Janco die Inschrift. „Und wie steht es mit ‘Die Belagerung überstanden, gemeinsam gekämpft, Freunde auf immer’? Ändert sich daran etwas, wenn ich offiziell eine aus dem Süden werde?“
    Nachdenklich kratzte Janco sich am Bart.
    „Nein“, antwortete Ari. „Selbst wenn du dich in eine Ziege verwandelst, behält der Spruch seine Gültigkeit.“
    „Aber nur, wenn wir Ziegenkäse von ihr bekommen“, fügte Janco hinzu.
    Ari verdrehte seine wasserblauen Augen. „Gib ihr endlich das Geschenk!“
    „Es ist von Valek“, erklärte Janco, während er in seine Tasche griff. „Er konnte nicht mit der Delegation kommen.“
    „Das wäre nämlich Selbstmord gewesen“, ergänzte Ari. „Die Sitianer würden Valek auf der Stelle hinrichten, wenn sie ihn in ihrem Land erwischten.“
    Sofort machte ich mir wieder Sorgen um Valek. Prüfend ließ ich meinen Blick durch den Saal wandern. Hatte ihn außer mir sonst noch jemand erkannt? Alle schienen in angeregte Gespräche vertieft zu sein – bis auf Cahil. Er stand ein wenig abseits und beobachtete die Ixianer. Als sich unsere Blicke trafen, runzelte er die Stirn.
    Janco stieß einen leisen Triumphschrei aus, und ich wandte mich wieder meinen Freunden zu. Als ich auf seine Handfläche schaute, verflogen alle Gedanken an Cahil im Handumdrehen. Eine Schlange aus schwarzem, mit Silber gesprenkeltem Stein wand sich vier Mal um seinen ausgestreckten Finger. Die Rückenschuppen des Tieres waren wie Diamanten geformt, und zwei winzige Saphire dienten als Augen. Eine von Valeks Schnitzarbeiten.
    „Es ist ein Armreif“, erklärte Janco. Er ergriff meine Hand und schob mir die Schlange über Finger und Handgelenk, bis sie fest an meinem Arm saß. „Für mich war sie zu klein“, scherzte Janco. „Deshalb habe ich Valek vorgeschlagen, sie dir zu geben. Passt doch perfekt.“
    Ich bewunderte mein Geschenk. Warum hatte Valek eine Schlange ausgewählt? Eine dumpfe

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