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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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setzt.
    Wieder entstand ein langes, unheilschwangeres Schweigen. Schließlich unterbrach ich die Verbindung zu Irys, denn ich musste mich auf die Aufgabe konzentrieren, die vor mir lag. Eine Meile vor dem Blutfelsen blieb Kiki stehen. Ich spürte die unterschwellige Magie der Sandseeds. Der Schutzwall war nicht so stark wie jener, der um ihr Lager herum errichtet war. Er ähnelte eher einem dünnen Spinnennetz, in dem sich die unachtsame Beute verfing. Ein Zauberer mit entsprechenden magischen Abwehrkräften würde der Entdeckung durch die Sandseeds entgehen können, aber wenn der Clan seine Energie intensivierte, würden seine Mitglieder die Nähe des Magiers spüren. Ihre Zauberkraft würde den Eindringling abwehren. Ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als ich daran dachte, dass Valeks Immunität ihn unauffindbar machte.
    Ich glitt von Kikis Rücken . Bleib außer Sichtweite , befahl ich ihr .
    Geh dem Wind entgegen , wies Kiki mich an . Der Geruch soll stark bleiben.
    Ich versteckte mich im hohen Gras und ließ Valek Zeit, mich einzuholen. Kiki hatte eine Stunde bis hierher benötigt, aber er würde eine zusätzliche Stunde brauchen, um seinen Standort zu erreichen. Als ich das Gefühl hatte, lange genug gewartet zu haben, ging ich langsam zum Blutfelsen hinüber und vertraute darauf, dass Valek den Platz, an dem der Austausch stattfinden sollte, rechtzeitig von der anderen Seite aus erreichen würde.
    Kaninchen , sagte Kiki. Gut.
    Ich lächelte. Offenbar hatte sie ein Kaninchen aus seiner Höhle gescheucht. Hell schien das Mondlicht auf die hohen Grashalme. Eine leichte Brise setzte sie in Bewegung, und ich sah, wie mein Schatten, den der Mond von mir zeichnete, über die Oberfläche wogte.
    Irys’ Stimme drang in mein Bewusstsein . Du bist jetzt allein auf dich gestellt. Dann brach die Verbindung ab. Das Band zwischen Schüler und Mentor war zerschnitten. Fast schmerzhaft empfand ich die plötzliche Leere.
    Eine Welle von Panik überflutete mich, und das Herz hämmerte mir in der Brust. Ich versuchte mich mit dem Gedanken zu beruhigen, dass Kiki meine Witterung hatte und Valek auf meiner Spur war.
    Kurz bevor ich den Treffpunkt erreichte, blieb ich stehen, nahm meinen Umhang ab, rollte ihn zusammen und versteckte ihn im hohen Gras. Dann holte ich Esaus Theobroma-Tablette aus dem Rucksack und schob sie hinter meine Backenzähne. Sie fühlte sich merkwürdig in meinem Mund an, und ich hoffte, dass ich nicht versehentlich darauf biss.
    Langsam lief ich weiter. Der dunkle Umriss des Felsens zeichnete sich deutlich gegen den Nachthimmel ab und schränkte mein Sichtfeld ein. Wolken hatten sich vor den Mond geschoben, und im diffusen Licht suchte ich die Gegend nach einem Hinweis auf Ferde und Opal ab.
    Wie groß war meine Erleichterung, als ich Opal hinter dem Blutfelsen hervorkommen sah. Sie rannte auf mich zu, doch erst als sie aus dem Schatten trat, erkannte ich das Entsetzen in ihrem Gesicht. Ihre Augen waren geschwollen, ihre blassen Wangen vom Weinen mit roten Flecken übersät. Mit meiner Zauberkraft tastete ich die Umgebung nach Ferde ab.
    Schluchzend warf Opal sich in meine Arme. Das war alles viel zu einfach. Hatte ich ihm nicht versprechen müssen, mit ihm zu gehen, bevor er sie freigab? Das Mädchen umarmte mich so heftig, dass sie einen Fingernagel in meine Haut bohrte. Noch immer keine Spur von Ferde. Ich schob sie von mir, um sie zur Zitadelle zurückzubringen.
    „Es tut mir so leid, Yelena“, rief sie und lief davon.
    Blitzschnell drehte ich mich um in der Erwartung, Ferdes hämisches Grinsen zu sehen. Niemand. Verwirrt wollte ich Opal hinterherlaufen, aber meine Füße gehorchten mir nicht. Ich stolperte, fiel zu Boden und verlor das Bewusstsein.

30. KAPITEL
    H ilflos lag ich auf der Erde, als die Lähmung mit atemberaubender Geschwindigkeit meinen ganzen Körper erfasste. Mir blieb gerade eine Sekunde, um mir darüber klar zu werden, dass ich eine Dosis Curare abbekommen hatte, ehe die Droge all meine Muskeln bewegungsunfähig machte. Eine Sekunde, um auf die Theobroma-Tablette zu beißen, ehe das Gift auch auf meine Wangenmuskeln wirkte. Ich schaffte es gerade, einen Tropfen von dem Gegengift zu schlucken.
    Auf der Seite liegend sah ich Opal im grauen Mondlicht zur Zitadelle laufen. Meiner grenzenlosen Vertrauensseligkeit hatte ich es zu verdanken, dass ich nun absolut hilflos war. Ich war darauf gefasst gewesen, von Ferdes Zauberkraft oder Curare außer Gefecht gesetzt zu werden.

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