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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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erfahren.“ Sie sprang vom Wagen, und das bereits vertraute Quietschen der Räder sagte mir, dass wir weiterfuhren.
    Komm doch bitte, Valek, dachte ich. Aber je höher die Sonne stieg, umso tiefer sank meine Hoffnung auf Rettung. Etwas musste geschehen sein, das Valek daran gehindert hatte, mir zu folgen. Vielleicht waren Irys’ Worte, ich sei nun allein auf mich gestellt, eine Warnung gewesen.
    Entsetzliche Bilder schossen mir durch den Kopf, als ich mir vorstellte, was Valek zugestoßen sein konnte. Um mich ein wenig abzulenken, dachte ich an Kiki. War sie in der Nähe? Würde sie meiner Spur folgen? Würde sie überhaupt spüren, dass ich Hilfe brauchte – jetzt, wo mir meine magischen Kräfte nur eingeschränkt zur Verfügung standen?
    Die Sonne hing über dem Horizont, als der Wagen erneut anhielt. Ein kribbelndes Gefühl in meinen Fingerspitzen war ein Hinweis darauf, dass die Wirkung des Curare allmählich nachließ. Kurz darauf wurde mein Körper von Krämpfen, pochenden Schmerzen und eisiger Kälte geschüttelt. Zitternd schluckte ich den Rest von Esaus Gegengift hinunter, während ich mit einem weiteren Einstich rechnete. Aber er kam nicht.
    Stattdessen kletterte die Frau auf den Karren und stellte sich mit weit ausgebreiteten Armen über mich. „Willkommen unter der Leere. Oder besser: Willkommen in der Hölle.“
    Im schwindenden Licht konnte ich ihre grauen Augen gut erkennen. Ihre markanten Gesichtszüge erinnerten mich an jemanden, aber ich kam nicht darauf, wer es war. Mein Schädel schmerzte höllisch, und mein Kopf fühlte sich leer an. Ich tastete nach einem Energiefaden, stieß aber nur auf Luft. Nichts als Leere um mich herum.
    Ein selbstgefälliges Lächeln umspielte die Lippen der Frau. „Das hier ist eine der wenigen Stellen in Sitia, wo ein Loch in der Energiehülle ist. Und ohne Energie keine Magie.“
    „Wo sind wir?“, fragte ich. Meine Stimme klang rau.
    „Auf dem Daviian-Plateau.“
    „Wer bist du?“
    Sofort verschwand das Lächeln aus dem Gesicht der Frau. Sie war etwa dreißig Jahre alt. Ihr schwarzes Haar reichte ihr bis zu den Hüften. Sie rollte die Ärmel ihres sandfarbenen Mantels hoch. Ihre Arme waren mit roten Tätowierungen von Tieren bedeckt.
    „Hast du es noch nicht herausgefunden? Hast du so viele Menschen umgebracht?“
    „Vier Männer. Aber ich würde ohne Weiteres auch eine Frau töten.“ Herausfordernd blickte ich ihr in die Augen.
    „In deiner Lage kannst du es dir gewiss nicht leisten, große Töne zu spucken.“ Sie zog ein Messer aus einer der Taschen ihres Umhangs.
    Hunderte von Gedanken schossen mir durch den Kopf. Von den vier Opfern war Reyad der Einzige gewesen, den ich gut gekannt hatte. Die anderen hatte ich in einem Akt der Selbstverteidigung getötet. Ich wusste noch nicht einmal, wie sie hießen.
    „Geht dir immer noch kein Licht auf?“ Sie kam näher.
    „Nein.“
    Ihre grauen Augen blitzten zornig. In diesem Moment fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Mogkan. Der Zauberer, der mich entführt und versucht hatte, mir meine Seele zu rauben. In Sitia kannte man ihn als Kangom.
    „Kangom hatte den Tod verdient“, sagte ich. Zwar hatte Valek ihm den tödlichen Stoß versetzt, aber Irys und ich hatten den Zauberer zuvor in einem Netz von magischer Energie gefangen. In meiner Aufzählung hatte ich ihn nicht berücksichtigt, doch ich gab sofort zu, auch ihn getötet zu haben.
    Mit vor Zorn verzerrter Miene stieß mir die Frau das Messer in den rechten Oberarm und zog es ebenso schnell wieder heraus. Ein stechender Schmerz jagte durch meinen Körper, und ich schrie auf.
    „Wer bin ich?“, fragte sie.
    Mein Arm brannte, aber ich hielt ihrem Blick stand. „Du bist Kangoms Schwester.“
    Sie nickte. „Ich heiße Alea Daviian.“
    Das war keiner der Clan-Namen.
    Sie bemerkte meine Verwirrung und erklärte: „Ich war auch eine Sandseed.“ Sie spie den Namen der Sippe förmlich aus. „Aber das sind alles Ewiggestrige. Obwohl wir mächtiger sind als der Rest von Sitia, begnügen sich die Sandseeds damit, durch die Ebenen zu wandern, zu träumen und Geschichten zu weben. Nur mein Bruder hatte eine Vision, wie man Sitia regieren könnte.“
    „Aber er wollte doch Brazell dabei helfen, Ixia zu erobern.“ Es fiel mir schwer, ihrer Logik zu folgen, während mir das Blut aus der Stichwunde quoll.
    „Das war nur der erste Schritt. Erst die Kontrolle über die Armeen des Nordens gewinnen und dann Sitia angreifen. Aber du hast das vermasselt, nicht

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