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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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bis jetzt hatte ich immer angenommen, dass sie die Zusammenhänge nicht kannte.
    Es würde verdächtig aussehen, wenn ich dich mitnähme.
    Nimm mich nur mit bis zu der Stelle, an der ich die Fährte aufnehmen kann. Das Lavendelmädchen braucht mich.
    Ich dachte über ihre Worte nach, während ich die Bürsten forträumte. Cahil war nicht zur Reitstunde im Stall erschienen, was mich nicht sonderlich überraschte. Dann würde ich jetzt eben alleine üben. Aber wie kam ich ohne Sattel oder ohne einen Schubs nach oben auf Kikis Rücken?
    Nimm meine Mähne. Spring. Zieh.
    Heute kriege ich ja von dir jede Menge Ratschläge.
    Klug , pflichtete sie mir bei.
    Während wir über die Weide ritten, wurde mir bewusst, wie wertvoll Kikis Angebot war. Ich würde sie mitnehmen und auf der Ebene grasen lassen. Als Ort des Austauschs war die einzige Stelle im Flachland vereinbart worden, die ich kannte: der Blutfelsen. Woher wusste Ferde das bloß? Bei dem Gedanken überkam mich eine Gänsehaut.
    Sein Bild und seine Gedanken tauchten oft in meinen Albträumen auf, und ich fragte mich, ob ich unwillentlich eine mentale Verbindung mit seinem Bewusstsein hergestellt hatte. Immer wieder träumte ich von seinem Wunsch, mich zu besitzen. Vor den Schlangen lief ich nicht länger davon. Stattdessen wartete ich auf ihre feste Umarmung und freute mich auf ihre Bisse, weil sie mir das Bewusstsein raubten. Meine Taten in meinen Träumen waren mittlerweile genauso verstörend geworden wie die von Ferde.
    Kiki verfiel in einen Trab und riss mich aus meinen Gedanken. Von nun konzentrierte ich mich darauf, mein Gleichgewicht zu halten. Als meine Beine und mein Rücken zu schmerzen begannen, blieb sie stehen.
    Nachdem ich Kiki kurz gestriegelt hatte, brachte ich sie in den Stall zurück. Bis später , sagte ich und machte mich auf den Weg in meine Wohnung, um mich auf den Austausch vorzubereiten. Mit Anbruch der Dunkelheit wich mein Selbstvertrauen zunehmender Nervosität.
    Vertrau mir , sagte Kiki. Vertrauen ist Pfefferminz.
    Ich lachte. Kiki betrachtete die Welt durch ihren Magen. Pfefferminz war gut, also war es auch gut, einander zu vertrauen.
    Valek wartete bereits in meiner Wohnung auf mich. Sein starrer Gesichtsausdruck ähnelte einer Maske aus Eisen. In seinen Augen lag ein kalter Glanz: sein Mörderblick.
    „Hier.“ Er reichte mir einen schwarzen Rollkragenpullover und eine schwarze Hose. „Sie sind aus einem besonderen Material angefertigt. Pfeile, die auf dich geschossen werden, prallen daran ab. Leider nützt es nichts, wenn jemand zusticht.“
    „Fantastisch. Vielen Dank.“ Wenigstens konnte ich jetzt nicht mehr überrumpelt werden, und wenn Ferde nahe genug bei mir war, dann würde ich mich hoffentlich gut zu wehren wissen.
    Die neuen Kleider hingen an meinem kleinen Körper wie ein Sack. Ich rollte die Ärmel hoch und schnallte mir einen Gürtel um, damit die Hose nicht rutschte.
    Valek lächelte flüchtig. „Das waren meine. Ich bin nun mal kein guter Schneider.“
    Sorgfältig packte ich meinen Rucksack und wählte nur das Wichtigste aus. Dazu gehörte das Theobroma, die Dinge, die Esau mir gegeben hatte, mein Haken und mein Seil, ein Apfel und mein Streitkolben. Ferde hatte schließlich nicht zur Bedingung gemacht, dass ich unbewaffnet kommen sollte. Meine Pickel steckte ich ins Haar, und das Schnappmesser band ich mir durch das Loch in der Hosentasche um den Oberschenkel. Valek hatte wirklich an alles gedacht. Im Umgang mit Nadel und Faden mochte er nicht sehr geschickt sein, aber wenn es um Kampftaktiken ging, kannte er sich aus wie kein Zweiter.
    Noch einmal gingen wir unseren Plan durch, und ich erzählte ihm von Kiki.
    „Es ist doch schon ohne ein großes Tier schwer genug, sich unbemerkt aus dem Bergfried und der Zitadelle zu schleichen“, wandte Valek ein.
    „Das schaffe ich schon. Vertrau mir.“
    Wortlos sah er mich an. Sein Blick verriet nichts von seinen Gefühlen.
    „Ich reite mit Kiki zur Ebene und lass dir genügend Zeit, um durch das Tor der Zitadelle zu kommen. Erst dann begebe ich mich zum Treffpunkt“, sagte ich. „Wenn Opal erst einmal außer Gefahr ist und Ferde sich dann zeigt, können wir zuschlagen.“
    Valek nickte. „Worauf du dich verlassen kannst.“
    Ich legte meinen Umhang an und ging. Noch vier Stunden bis Mitternacht. Auf dem Campus herrschte nicht mehr viel Betrieb. Die Fackeln entlang der Gehwege waren angezündet worden, und einige Schüler eilten durch die kühle Nachtluft zu ihrem

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