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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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wahr?“
    „Ich bin froh, dass ich es getan habe.“
    Alea ritzte mir mit dem Messer den linken Arm von der Schulter bis zu meinem Handgelenk auf. „Das wirst du bereuen, noch bevor ich dir deine Kehle genauso durchschneide, wie du es bei meinem Bruder getan hast.“
    Ein loderndes Feuer jagte durch meinen Arm, aber mehr noch ärgerte es mich, dass sie Valeks schützendes Hemd ruiniert hatte. Erneut hob Alea das Messer und zielte auf mein Gesicht. Ich überlegte rasend schnell.
    „Lebst du auch in der Ebene?“, fragte ich.
    „Ja. Wir haben uns von den Sandseeds getrennt und einen neuen Clan gegründet. Die Daviianer werden Sitia erobern. Dann werden wir nicht länger stehlen müssen, um überleben zu können.“
    „Wie denn?“
    „Einer unserer Angehörigen strebt nach der Macht. Wenn er das Ritual erst einmal vollzogen hat, wird er gewaltiger sein als alle vier Meister-Magier zusammen genommen.“
    „Hast du Tula getötet?“, fragte ich. Als sie verwirrt blinzelte, fügte ich hinzu: „Opals Schwester.“
    „Nein. Mein Cousin hatte das Vergnügen.“
    Alea war also mit Ferde verwandt. Er musste derjenige sein, der nach der Macht strebte. Sofort stellte sich mir die nächste Frage: Wen hatte Ferde sich für das letzte Ritual ausgesucht? Es konnte jedes beliebige Mädchen sein, das über magische Fähigkeiten verfügte, und er konnte sich überall herumtreiben. Uns blieben gerade noch zwei Tage, um ihn zu finden.
    Ich zerrte an meinen Fesseln, weil ich auf einmal den unbezähmbaren Wunsch verspürte, meine Glieder zu strecken.
    Alea lächelte zufrieden. „Mach dir keine Sorgen. Bei der Säuberung von Sitia wirst du nicht mehr dabei sein. Ein bisschen länger wirst du allerdings schon noch leben.“ Sie zog ihre Nadel heraus und stach in die Wunde auf meinem Arm. Gellend schrie ich auf.
    „Ich möchte dein Blut nicht auf diesem Karren verschwenden. Wir verfügen über eine Vorrichtung, mit dem wir deinen roten Lebenssaft auffangen und etwas Vernünftiges damit anfangen können.“ Alea sprang vom Wagen.
    Allmählich betäubte das Curare die Schmerzen in meinem Arm, aber mein Körper wurde nicht vollkommen gelähmt. Esaus Gegenmittel zeigte seine Wirkung. Das Loch in der Hülle, von dem Alea gesprochen hatte, bedeutete auch, dass ich keine magischen Einflüsse befürchten musste. Aber in meiner Lage, an den Karren gefesselt und unbewaffnet, würde ich Alea gewiss nicht überwältigen können.
    Hätte ich jetzt nach meinem Rucksack und meinem Streitkolben gesucht, wäre ihr nicht entgangen, dass ich mich bewegen konnte. Deshalb zwang ich mich, still liegen zu bleiben, obwohl es mir unsäglich schwerfiel.
    Ich hörte einen dumpfen Schlag, und der Karren neigte sich, sodass meine Füße zum Boden und mein Kopf nach oben zeigte. Jetzt konnte ich das hölzerne, aus wuchtigen Balken zusammengebaute Gerüst sehen, das nur wenige Meter von mir entfernt stand. Vom oberen Balken hingen Eisenketten sowie Handschellen und Fußfesseln herab. Sie waren mit einer Art Flaschenzug verbunden. Die Konstruktion stand über einem eisernen Becken, und ich vermutete, dass das Opfer in diesem Becken stehen musste.
    Das Gerüst zeichnete sich scharf gegen die lebhaften Farben der tellerflachen Daviian-Ebene ab. Wie friedlich und beruhigend wirkten die Gelb- und Brauntöne, die sich hinter dem Folterinstrument bis zum Horizont erstreckten.
    Mein Herz begann zu rasen. Als Alea in mein Blickfeld trat, schaute ich starr geradeaus. Da sie ein wenig größer war als ich, lag ihr Kinn in Höhe meiner Augen. Ihren Umhang hatte sie abgelegt, und darunter trug sie blaue Hosen und eine kurzärmelige Bluse mit V-Ausschnitt, auf die weiße Pailletten aufgenäht waren, sodass es aussah, als sei sie mit Fischschuppen bedeckt. Um ihre Hüfte hatte sie einen ledernen Waffengürtel geschlungen.
    „Geht’s dir besser?“, fragte sie. „Lass uns mal sehen.“ Sie bohrte die Spitze ihrer Klinge plötzlich in meinen rechten Oberschenkel.
    Ich war fest entschlossen, mir den Schmerz nicht anmerken zu lassen. Deshalb dauerte es ein paar Sekunden, ehe ich merkte, dass ich den Stich überhaupt nicht gespürt hatte. Die Spitze von Aleas Messer hatte das Schnappmesser getroffen, das ich mir ums Bein geschlungen hatte. Ob die Klinge in meiner Waffe stecken bleiben würde? Mein Herz schlug bis zum Hals, während Alea mich aufmerksam betrachtete. Sie durfte auf keinen Fall merken, dass ich mich bewegen konnte. Dann hätte ich verloren.
    „Du trägst seltsame

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