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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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„Allmählich lernst du, uns zu vertrauen.“ Dann wurde sie wieder ernst. „Es gibt leider wirklich keine Neuigkeiten. Wir glauben nicht, dass sie in der Zitadelle oder im Flachland sind; deshalb weiten wir jetzt die Suche aus.“
    Auf dem Weg zu meinem Vater plagten mich Schuldgefühle. Ursprünglich hatte ich mir vorgenommen, mit Irys und den anderen zusammenzuarbeiten, aber jetzt wollte ich Ferde treffen, wobei nur Valek mich unterstützen würde, der mindestens so schlagkräftig wie vier bewaffnete Männer war. Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass ich Irys vielleicht deshalb nicht in unsere Pläne eingeweiht hatte. Eine echte Sitianerin hätte die Ratsversammlung darüber natürlich informiert.
    Irys hätte mir verboten, mich mit Ferde zu treffen; deshalb sagte ich ihr nichts. Sie befürchtete das Schlimmste für Sitia. Aber ohne meine Hilfe würden sie Ferde da draußen niemals in einen Hinterhalt locken können. Irys glaubte noch immer daran, dass sie ihn irgendwann finden würden. Opal war für sie nur ein geringfügiger Preis, den sie für Sitia zahlen mussten. Ich war jedoch fest davon überzeugt, dass man ihn nur dingfest machen konnte, wenn man alles auf eine Karte setzte. Die Risiken zu kennen und sie so gering wie möglich zu halten – das war der Schlüssel zur Lösung des Problems.
    Irys glaubte nicht daran, dass ich fähig war, Ferde zu fangen. Aber hatte ich nicht Roze, die mächtigste Magierin in Sitia, daran gehindert, in meine innersten Gedanken einzudringen? Hatte ich nicht Tulas Körper geheilt und ihre Seele gefunden? Hatte ich nicht die Kontrolle über Goels Körper gewonnen und würde bald im Besitz eines Gegengifts für Curare sein?
    Vertrauen war eine Sache der Gegenseitigkeit; Loyalität ebenso. War ich loyal? Irys gegenüber auf jeden Fall. Aber gegenüber Sitia? Ich wusste es nicht.
    Selbst wenn es uns gelingen sollte, Opal zu retten und Ferde dingfest zu machen, würde Irys mich nicht weiter unterrichten. Diese düsteren Aussichten waren Grund genug, über meine Zukunft und das Angebot des Commanders nachzudenken.
    Irys würde nichts mehr mit mir zu tun haben wollen, und ich hätte keinerlei Verpflichtungen gegenüber Sitia. Ich konnte dem Commander von Cahils Plänen berichten, ein Heer aufzustellen und Ixia zu erobern. Cahil, dieser skrupellose, hinterhältige Kerl, hatte mich vor der Ratsversammlung bloßgestellt, als er von meiner Beziehung zu Valek erzählte.
    Mein Vater wartete vor dem Gästeflügel auf mich. Er hatte eine Tablette, ungefähr so groß wie ein Rotkehlchen-Ei, aus hochkonzentriertem Theobroma hergestellt.
    „Der Gelatine-Überzug sorgt dafür, dass sie nicht schmilzt“, erklärte Esau.
    „Schmilzt?“
    „Wie willst du sie dir in den Mund stecken, wenn dein Körper durch das Curare gelähmt ist?“ Meine Augen wurden groß, als ich mir die Bedeutung seiner Worte klarmachte. „Diese Tablette kannst du zwischen die Zähne nehmen. Sobald du den Curare-Dorn spürst, beißt du darauf und schluckst so viel wie möglich hinunter, ehe deine Wangenmuskeln gelähmt werden. Der Rest wird dann hoffentlich schmelzen und durch deine Kehle fließen.“
    Ehe ich von diesem Gegenmittel erfahren hatte, war es für mich das Wichtigste gewesen, niemals mit Curare in Berührung zu kommen. Eigentlich würde Ferde es gar nicht benutzen müssen, wenn ich mich freiwillig in seine Gewalt begab. Jedenfalls hoffte ich das. Dank Esaus Tablette sah ich dem Treffen am Abend jetzt noch zuversichtlicher entgegen; schließlich hatte er mich auf eine ausgezeichnete Idee gebracht. Bevor ich mich von meinem Vater verabschiedete, lieh ich mir noch einige andere Dinge von ihm aus.
    Den Rest des Nachmittags übte ich mit Zitora Selbstverteidigung, und nach dem Abendessen mit meinen Eltern ging ich zum Stall. Alle meine Handlungen an diesem Tag erschienen mir unwirklich – als täte ich das alles zum letzten Mal. Vielleicht lag es daran, dass mein Leben nach diesem Abend vollkommen anders sein würde.
    Kiki spürte meine betrübte Stimmung. Lavendelmädchen ist traurig.
    Ein bisschen. Ich führte Kiki aus dem Stall und striegelte sie. Normalerweise sprach ich mit ihr, aber an diesem Abend blieb ich stumm.
    Ich gehe mit dem Lavendelmädchen.
    Überrascht hielt ich mit dem Bürsten inne. Ich hatte geglaubt, meine Verbindung mit Kiki beschränkte sich auf Gefühle und einfache Kommunikation. Sie nahm meine Stimmungen wahr und hatte instinktiv gespürt, dass Goel eine Gefahr für mich war, aber

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