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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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guter Fährtenleser“, entgegnete Cahil stolz.
    „Leider.“
    „Und wenn ich dein Angebot ausschlage?“
    „Dann verschwinde ich, und bis du Goel gefunden hast, ist er längst …“ Ich machte eine dramatische Pause.
    „Tot?“
    „Ja“, bluffte ich selbstbewusst.
    „Warum bist du überhaupt zurückgekommen? Du hast Goel doch schon erledigt. Er war die einzige Bedrohung für dich.“
    „Weil ich beweisen möchte, dass ich keine Spionin bin“, antwortete ich schroff. „Ich bin eine Zaltana. Und ich laufe nicht weg wie ein Schwerverbrecher, denn ich bin nicht schuldig. Aber ich will auch nicht deine Gefangene sein. Und …“ Ich hatte keine Erklärungen mehr zur Hand und seufzte. Er hatte recht. Wenn mein eigener Bruder mir nicht traute, warum sollte Cahil es dann tun? Ich hatte gespielt und verloren.
    Zeit also für Plan B. Ich würde weglaufen. Das Sicherste wäre, Irys zu suchen. Ich nahm mein Messer von Cahils Kehle. Nach einem ganzen Tag auf den Beinen ohne Essen und Schlaf überfiel mich plötzlich eine lähmende Müdigkeit. Mit einem Satz sprang ich von Cahils Brust.
    „Ich werde niemanden töten.“ Ohne meinen Blick von Cahil zu wenden, ging ich rückwärts zu dem Schlitz zurück, den ich in das Zelt geritzt hatte.
    Ich drehte mich um und suchte nach der Öffnung. Dabei wurde mir auf einmal ganz schwindlig, und ich stürzte zu Boden. Das Zelt begann sich zu drehen, und die Sinne schwanden mir. Sämtliche Energie wich aus meinem Körper. Als ich wieder zu mir kam, sah ich, wie Cahil mein Schnappmesser an sich nahm.

8. KAPITEL
    C ahil trat ein paar Schritte zurück und zündete die Lampe auf seinem Nachttisch an. Im Licht der Flamme begutachtete er mein Messer. „Mylord“, klang eine Stimme durch die Zeltwand.
    Ich bereitete mich darauf vor, von einer Horde von Wächtern begrapscht und gefesselt zu werden.
    „Es ist alles in Ordnung!“, rief Cahil.
    „Sehr wohl, Sir.“
    Der Wächter entfernte sich. Verdutzt schaute ich Cahil an. Vielleicht wollte er, dass ich ihm sagte, wo Goel war, ehe er mich erneut gefangen nehmen ließ. Ich setzte mich auf und warf einen Blick zu Leif. Seine Augen waren geschlossen, sodass ich nicht erkennen konnte, ob das Licht und Cahils Stimme ihn aufgeweckt hatten.
    „Diese Gravuren kommen mir sehr bekannt vor“, sagte Cahil. Er meinte die sechs Symbole, die in den Griff meines Schnappmessers eingeritzt waren. „Ich glaube, es ist der geheime Kampfcode meines Onkels.“ Sein Blick wanderte zu mir zurück.
    Sein vom Schlaf zerzaustes Haar unterstrich den Eindruck der Jugendlichkeit, die mir schon bei unserer ersten Begegnung aufgefallen war, aber in seinen Augen blitzte eine alterskluge Wachsamkeit.
    Ich nickte. Den Code hatte der König von Ixia benutzt, um seinen Captains während der Schlacht verschlüsselte Botschaften zu übermitteln.
    „Wie lange ist das her?“, überlegte Cahil. Über sein Gesicht huschte ein Schatten von Traurigkeit. „Was bedeutet er?“
    „Er bedeutet: ‘Die Belagerung überstanden, gemeinsam gekämpft, Freunde auf immer’. Es ist ein Geschenk.“
    „Von jemandem aus dem Norden?“
    Mir wurde schwer ums Herz bei dem Gedanken an das, was ich verloren hatte, als ich in den Süden gegangen war. Meine Finger tasteten nach der Ausbuchtung unter meiner Bluse. Valeks Schmetterling. „Ja.“
    „Wer war es?“
    Eine merkwürdige Frage. Warum interessierte ihn das? Ich suchte nach einem Hinweis auf Hinterhältigkeit in Cahils Miene, entdeckte aber nur Neugier. „Janco. Einer der Lehrer, die mir die Kunst der Selbstverteidigung beigebracht haben.“ Ich lächelte beim Gedanken an Jancos gereimten Singsang, während er meine Attacken abwehrte. „Ohne ihn und Ari hätte ich dir nicht entkommen und Goel heute überwältigen können.“
    „Sie waren gute Lehrer.“ Cahil fuhr sich mit der Hand über den Hals und wischte den Blutstropfen ab.
    Grübelnd drehte er mein Schnappmesser zwischen den Fingern. Er schob die Klinge in den Griff und ließ sie wieder hervorschnellen. Beim scharfen Klicken der Waffe zuckte ich zusammen.
    „Gute Arbeit“, sagte er.
    Cahil trat auf mich zu. Ich rappelte mich auf und nahm eine abwehrende Haltung ein. Obwohl mir der Kopf brummte und ich ziemlich geschwächt war, dachte ich sofort nur noch an Flucht. Doch statt mich zu bedrohen, klappte Cahil die Klinge wieder ein und reichte mir das Messer. Wie betäubt starrte ich auf die Waffe in meiner Hand.
    „Also gut, Waffenstillstand“, sagte er. „Aber wenn du nur

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