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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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die geringsten Schwierigkeiten machst, wirst du wieder gefesselt.“ Cahil deutete auf eine Ecke im Zelt. „Du bist erschöpft. Schlaf ein wenig. Uns steht ein langer Tag bevor.“ Er zog sein Schwert in Reichweite und legte sich auf sein Feldbett.
    „Willst du nicht wissen, wo Goel ist?“, fragte ich.
    „Schwebt er in unmittelbarer Gefahr?“
    „Nur, wenn es giftige Tiere oder Raubtiere im Wald gibt.“
    „Dann soll er heute Nacht draußen bleiben. Geschieht ihm recht, wenn er sich hat fangen lassen.“ Cahil schloss die Augen und schlief ein.
    Ich schaute mich im Zelt um. Seit meiner Ankunft hatte Leif sich nicht bewegt, aber jetzt waren seine Augen geöffnet. Wortlos rollte er sich auf die Seite und drehte mir den Rücken zu. Wieder einmal.
    Seufzend fragte ich mich, wie viel er wohl gehört haben mochte, aber ich war zu müde, um lange darüber nachzudenken. Die Erschöpfung machte meine Glieder schwer. Ich breitete meinen Umhang auf dem Boden aus, löschte die Lampe und ließ mich auf mein provisorisches Bett fallen.
    Am nächsten Morgen verließ Leif das Zelt, ohne ein Wort zu sagen. Cahil befahl mir, drinnen zu bleiben, während er sich vor seinen Leuten wortreich über Goels Verschwinden ausließ.
    Ich hörte, wie er die Wächter befragte, die in der vergangenen Nacht Dienst hatten.
    „Es war alles ruhig, Mylord“, antwortete einer der Männer. „Die ganze Nacht hindurch“
    „Keine besonderen Vorkommnisse?“, wollte Cahil wissen.
    „Nur Eure Lampe, Sir. Aber Ihr habt ja gesagt …“
    „Und was wäre gewesen, wenn mir jemand ein Messer an die Kehle gesetzt hätte, Erant? Hättest du etwa durch die Zeltwand sehen können?“
    „Nein, Sir.“
    „Woher wusstest du dann, dass ich nicht in Schwierigkeiten steckte?“
    „Ich wusste es nicht, Sir. Ich hätte nachschauen müssen“, sagte Erant kleinlaut.
    „Jedes ‘Hätte’ kann tödlich sein. In der Schlacht bekommst du auch keine zweite Chance. Sollte es zum Krieg mit dem Norden kommen, werden sie keine Armee schicken, sondern nur einen einzigen Mann. Wenn wir nicht aufpassen, werden wir alle im Schlaf ermordet.“
    Ein verächtliches Schnauben war zu hören. „Ein einziger Mann wird uns ganz bestimmt nicht überwältigen können.“
    „Wie wäre es mit einer Frau?“, fragte Cahil.
    „Unmöglich“, erwiderte einer der Wächter, während seine Kameraden ihm johlend zustimmten.
    „Dann erklärt mir doch mal das hier. Yelena“, rief Cahil. Sofort wurde es still in der Runde. „Komm mal bitte her.“
    Mir gefiel es ganz und gar nicht, ein Teil von Cahils Unterrichtsstunde zu sein, aber er hatte recht. Ein von Valek ausgebildeter Mörder hätte keine Schwierigkeiten, seine Wächter außer Gefecht zu setzen. Ich trat aus dem Zelt, den Streitkolben in der Hand für den Fall, dass jemand vorhatte, mich anzugreifen. Geblendet von der Morgensonne musste ich blinzeln, um Cahils Männer sehen zu können.
    Überraschung, Wut und Unsicherheit spiegelten sich in ihren Gesichtern. Captain Marrok zog sein Schwert. Leif war nirgendwo zu sehen.
    „Vergangene Nacht ist nichts passiert, Erant“, sagte Cahil. „Aber beim nächsten Mal siehst du besser selbst nach.“
    Erant ließ den Kopf hängen. „Jawohl, Sir.“
    „Yelena kommt mit uns zur Zitadelle. Behandelt sie wie einen Kameraden“, befahl Cahil.
    „Was ist mit Goel?“, wollte Captain Marrok wissen.
    Auffordernd sah Cahil mich an. „Sag ihm, wo er ist.“
    „Wirst du Goel an der Leine halten?“, fragte ich. Ich zweifelte keine Sekunde daran, dass Goels Rachegelüste Schwierigkeiten bereiten würden. Mich schauderte beim Gedanken daran, ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert zu sein.
    „Captain Marrok, erklärt Goel die Lage. Bevor Ihr ihn befreit, nehmt ihm das Versprechen ab, Yelena kein Haar zu krümmen.“
    „Jawohl, Sir.“
    „Es sei denn, ich erlaube es ihm“, fügte Cahil hinzu, während er mich durchbohrend musterte. „Wenn du Schwierigkeiten machst, wirst du sofort in Ketten gelegt. Und bei Verrat überlasse ich dich Goel.“
    Ein beifälliges Murmeln ging durch die Reihen von Cahils Männern. Seine kleine Aufführung hatte ihm einige Pluspunkte bei ihnen eingebracht. Gelangweilt betrachtete ich ihn. Ich war schon so oft eingeschüchtert worden. Mittlerweile hatte ich gelernt, dass nur die Männer gefährlich waren, die keine lauten Drohungen ausstießen. Mit dem Gedanken im Hinterkopf suchte ich im Lager nach Leif. Vielleicht war er jetzt, nachdem ich mich in Cahils Obhut

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