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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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mich nicht zufriedengeben. „Was denn?“, bohrte ich weiter.
    „Wenn ich es dir sagen würde, wärst du wütend. Ich möchte den Abend nicht im Streit enden lassen.“
    „Und wenn ich dir verspreche, mich nicht aufzuregen?“
    „Du würdest es trotzdem tun.“
    „Also morgen?“
    „Frag mich das nächste Mal, wenn wir kämpfen.“
    „Und wenn wir nicht mehr kämpfen?“
    Cahil lachte. „Bei dir gibt es immer ein nächstes Mal.“
    Unvermittelt schlang er die Arme um meine Hüfte und zog mich näher, um mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange zu drücken. Ich war viel zu überrascht, um mich zu wehren, und dann ließ er mich auch schon wieder los.
    „Bis morgen also“, sagte er über seine Schulter und ließ mich stehen.
    Erst als er in der Dunkelheit verschwunden war, merkte ich, dass ich mit meiner rechten Hand mein Schnappmesser umklammert hielt. Doch ich hatte die Klinge nicht herausspringen lassen. Der Süden hatte mich tatsächlich verweichlicht. Erst die Locken und dann das. Kopfschüttelnd schloss ich die Tür auf.
    Am folgenden Nachmittag musste ich mich in Tulas Zimmer förmlich hineinquetschen. Ihr Bett beherrschte die Mitte des Raumes; rechts daneben standen Leif und Hayes und auf der anderen Seite Irys und ein junges Mädchen. Tulas Wächter, einer von Cahils Männern, drückte sich in eine Ecke und sah ziemlich unglücklich aus.
    Hayes erbleichte, als unsere Blicke sich trafen. Irys stellte mich Tulas Schwester Opal vor. Ihr langes braunes Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, und ihre Augen waren vom Weinen ganz geschwollen.
    Da ich nicht mit Publikum gerechnet hatte, sagte ich zu Irys: „Ich muss ein paar Minuten mit Opal allein sein, bevor ich versuchen kann, Tula zurückzuholen.“
    Im Hinausgehen murmelte Leif etwas von Wichtigtuerei. Hayes folgte ihm schweigend.
    „Brauchst du mich?“, fragte Irys.
    „Nein.“
    „Uns bleibt nicht mehr viel Zeit“, warnte Irys mich, ehe sie das Zimmer verließ.
    Sie brauchte mich nicht daran zu erinnern, dass Tulas Angreifer noch frei herumlief und möglicherweise bereits nach einem neuen Opfer Ausschau hielt. Allerdings durfte ich die Dinge auch nicht überstürzen, denn das, darüber war ich mir im Klaren, würde überhaupt nichts bringen.
    Ich bat Opal, mir von ihrer Schwester zu erzählen. Stockend schilderte das junge Mädchen einige Episoden aus ihrer gemeinsamen Kindheit.
    „Einmal hat Tula mir einen großen Glastiger gebastelt, der mich vor meinen Albträumen schützen sollte.“ Bei der Erinnerung daran lächelte Opal. „Es hat tatsächlich gewirkt, denn der Tiger sah sehr echt aus. Danach hat Tula noch andere Tiere aus Glas gemacht.“ Ihr Blick wanderte von ihrer Schwester, die regungslos im Bett lag, zu dem Wächter in der Ecke.
    Der bejammernswerte Zustand ihrer Schwester lenkte Opal von ihren Erinnerungen ab, und sie verstummte. Deshalb wechselte ich das Thema und erkundigte mich, wie ihre Reise zur Zitadelle gewesen war.
    Ihre dunkelbraunen Augen wurden groß. „Die Vierte Magierin hat uns alle mitten in der Nacht aufgeweckt. Ich war zu Tode erschrocken.“
    Beim Wort „Tod“ warf das junge Mädchen einen ängstlichen Blick auf Tula.
    „Mir blieb kaum Zeit, mich anzuziehen, da saß ich schon auf dem Pferd der Magierin, und wir sind in Windeseile zum Bergfried geritten.“ Opal verschränkte die Arme vor der Brust. „Nachdem Tula gefunden worden war, haben die Mediziner sie sofort zur Zitadelle gebracht. Meine Eltern mussten erst einmal ein paar Leute suchen, die sich mit den Brennöfen auskennen und auf uns aufpassten, ehe sie aufgebrochen sind. Und sie sind immer noch nicht hier angekommen.“ Opal begann, im Zimmer auf und ab zu laufen. „Unterwegs sind wir ihnen nicht begegnet, und sie wissen auch nicht, dass ich hier bin. Es ist das erste Mal, dass ich von zu Hause weg bin. Wir haben nur Rast gemacht, um zu essen. Geschlafen habe ich im Sattel.“
    Das also war die Erklärung für Irys’ Müdigkeit. Sogar heute hatte sie noch dunkle Ringe unter den Augen. Und es erklärte auch, warum Opal selbst so erschöpft war. Ich beschloss, es auf eine andere Weise zu versuchen und lud Opal zu einem Spaziergang ein. Sie schien ihre Schwester nur ungern zurückzulassen, aber ich versicherte ihr, dass es Tula an nichts fehlen würde.
    Ich zeigte ihr die Anlage. Eine angenehme Brise wehte uns ins Gesicht. Die kühle Jahreszeit mit ihren warmen Nachmittagen und den frischen Abenden war mir die liebste.
    Schließlich

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