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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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„Die Freiheit liegt in dieser Richtung.“ Ich zeigte mit dem Finger auf die Tür.
    Er beachtete mich nicht, sondern öffnete die Zellentür. „Vertrau mir. Das ist das perfekte Versteck. Sie werden bald das Blutbad entdecken, das wir angerichtet haben. Die offenen Türen nehmen sie als Beweis für unsere Flucht.“ Valek schob mich vor sich in die Zelle. „Suchtrupps werden ausgesandt. Und wenn alle Soldaten das Haus verlassen haben, verschwinden wir. Bis dahin ruhen wir uns aus.“
    In der hintersten Ecke der Zelle richtete er ein provisorisches Bett aus Stroh her. Nachdem er die Laterne gelöscht und versteckt hatte, zog er mich hinunter. Ich rollte mich auf die Seite, sodass ich mit dem Rücken zu ihm lag, und zitterte in meinen nassen Kleidern. Valek zog ein wenig Stroh über unsere Körper, schlang einen Arm um mich und zog mich fest an sich. Unter seiner Berührung erstarrte ich, aber sein Körper wärmte mich, und bald empfand ich seine Nähe als entspannend.
    Zuerst schreckte ich beim kleinsten Geräusch hoch, und mein Herz begann jedes Mal zu rasen. Doch ich hätte mir keine Sorgen zu machen brauchen, denn das Getöse, das entstand, als unsere Flucht entdeckt wurde, war ohrenbetäubend.
    Wütende und vorwurfsvolle Stimmen drangen durch den Kerker. Suchtrupps wurden organisiert und ausgesandt. Man vermutete, dass wir eine Stunde Vorsprung hatten, aber Brazell und Mogkan konnten sich nicht darüber einigen, in welche Richtung wir geflohen waren.
    „Valek ist wahrscheinlich in den Westen gegangen. Dort kennt er sich aus“, behauptete Brazell selbstsicher.
    „Nein. Süden ist logischer“, widersprach Mogkan. „Wir haben den Commander; sie können nichts machen. Sie rennen um ihr Leben, da bleibt ihnen keine Zeit für Strategie und Taktik. Ich nehme ein Pferd und suche den Wald ab. Wozu habe ich schließlich meine magischen Kräfte?“
    Valek räusperte sich leise und wisperte mir ins Ohr: „Sie glauben tatsächlich, dass wir den Commander im Stich lassen. Loyalität ist ihnen vollkommen fremd.“
    Nachdem sich das Verlies geleert hatte und Stille eingetreten war, warteten wir noch einige Stunden. Wäre nicht meine Furcht gewesen, hätte ich mich sogar gelangweilt. Die Türen zu den Zellen waren immer noch weit geöffnet, sodass ein schwacher Lichtschein in den Kerker fiel.
    „Können wir jetzt gehen?“, fragte ich ungeduldig.
    „Noch nicht. Ich glaube, es ist noch Tag. Wir warten, bis es dunkel wird.“
    Um die Zeit totzuschlagen, wollte ich von Valek wissen, wie er den Commander kennen gelernt hatte. Ich hielt es für eine ganz harmlose Frage, aber er schwieg so lange, dass ich schon bereute, sie gestellt zu haben.
    Nach einer Weile begann er zu reden. „Meine Familie lebte in der Provinz Icefaren – so hieß die Gegend, ehe sie in MD-1 umbenannt wurde. In einem sehr strengen Winter ist das Haus, in dem mein Vater sein Ledergeschäft führte, zusammengestürzt und hat das gesamte Inventar zerstört. Er musste alles ersetzen, um im Geschäft bleiben zu können, aber die Soldaten, die zu uns kamen, um die Steuer zu kassieren, ließen nicht mit sich reden.“ Valeks Griff wurde fester.
    Eine Minute verstrich, ehe er fortfuhr. „Damals war ichnoch ein kleiner magerer Junge, aber ich hatte drei ältere Brüder. Sie waren etwa so groß wie Ari und genauso stark. Als mein Vater den Soldaten erklärte, dass er nicht genug Geld hätte, um seine Familie zu ernähren, wenn er die gesamte Steuer bezahlen müsste …“, ein paar Herzschläge lang sagte er kein Wort, „… töteten sie meine Brüder. Dann lachten sie und sagten ‚Damit wäre das Problem gelöst. Jetzt hast du drei Mäuler weniger zu stopfen‘.“ Valeks Oberarmmuskeln zitterten vor Anspannung.
    „Natürlich wollte ich mich rächen – aber nicht an den Soldaten. Sie waren ja nur Befehlsausführer. Ich wollte den König. Den Mann, der seinen Männern erlaubt hatte, meine Brüder in seinem Namen zu ermorden. Deshalb lernte ich kämpfen und die Kunst des Mordens, bis ich unbesiegbar war. Ich reiste viel und benutzte meine neu erlernten Fähigkeiten, um Geld zu verdienen. Der Adel war korrupt genug, sich gegenseitig umzubringen, und bezahlte mich dafür.
    Eines Tages erhielt ich den Auftrag, einen jungen Mann namens Ambrose zu töten, der aufständische Reden hielt und die Mitglieder des Königshauses nervös machte. Er war so populär geworden, dass er die Massen um sich versammelte. Die Menschen begannen, sich gegen die königlichen

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