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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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Unterleib würde in Stücke gerissen.
    Als ich wieder klar denken konnte, erklärte Valek: „Du wirst dir wünschen zu sterben oder lieber noch, schon tot zu sein. Aber am Ende wirst du doch überleben.“
    „Warum erzählt Ihr mir das jetzt?“
    „Der Verstand kontrolliert den Körper. Wenn du glaubst, sterben zu müssen, dann kann allein der Gedanke daran deinen Tod verursachen.“
    „Warum habt Ihr denn nur mit dieser Enthüllung bis jetzt gewartet?“, fragte ich zornig. Er hätte mir wahrlich meine Qual erleichtern können.
    „Eine taktische Entscheidung.“
    Ich verkniff mir eine boshafte Erwiderung. Stattdessen versuchte ich, seine Logik zu verstehen und mich in seine Lage zu versetzen. Beim Training mit Ari und Janco hatten wir uns auch über Strategien und Taktiken unterhalten. Janco hatte den Kampf mit einem Kartenspiel verglichen. „Drücke deine Trumpfkarten fest an deine Brust und setzte sie erst ein, wenn dir keine anderen Möglichkeiten bleiben“, hatte er geraten.
    Vielleicht hätte sich ja am nächsten Tag eine Möglichkeit zur Flucht ergeben. In diesem Fall hätte Valek seine letzte Karte nicht ausspielen und mir die Wahrheit über das Gift gestehen müssen.
    „Und was ist mit den Krämpfen?“, fragte ich genau in dem Moment, als ein weiterer meinen Körper in die Zange nahm. Ich rollte mich zu einem Ball zusammen in der Hoffnung, den Schmerz auf diese Weise ein wenig lindern zu können, aber es nutzte nichts.
    „Entzugserscheinungen.“
    „Wovon?“
    „Von deinem so genannten Gegengift“, erwiderte Valek. „Es ist ein interessantes Gebräu. Ich benutze es, um Leute krank zu machen. Wenn die Wirkung des Tranks nach lässt, verursacht er Magenkrämpfe, die den Betroffenen einen Tag ans Bett fesseln. Er ist vorzüglich geeignet, jemanden zeitweise außer Gefecht zu setzen, ohne ihn zu töten. Solange du das Gegenmittel weiter zu dir nimmst, bleiben diese Symptome aus.“
    In keinem der Bücher, die ich gelesen hatte, war ich auf einen solchen Trank gestoßen. „Wie heißt es?“
    „White Fright – die weiße Angst.“
    Jetzt, nachdem ich wusste, dass ich nicht sterben musste,ließ die Panik etwas nach, und ich ertrug die Schmerzen ein wenig leichter. Von diesem Moment an betrachtete ich jeden Anfall als einen Schritt, den ich gehen musste, um das Gift aus meinem Körper zu bekommen.
    „Und was ist mit Butterfly Dust?“, fragte ich.
    „Das gibt es gar nicht. Ich habe es erfunden. Ich brauchte ein Druckmittel, um die Vorkoster an der Flucht zu hindern, ohne dass ich dauernd Wächter auf sie ansetzen oder alle Türen verschließen musste.“
    Ein unangenehmer Gedanke schoss mir durch den Kopf. „Weiß der Commander, dass es ein Trick ist?“ Falls er es tat, würde Mogkan es ebenfalls wissen.
    „Nein. Er denkt, dass du vergiftet wurdest.“
    In der Nacht fiel es mir schwer zu glauben, dass ich kein Gift im Körper hatte. Entsetzliche Krämpfe machten mir zu schaffen. Würgend und jammernd kroch ich durch die Zelle.
    Mitten in meinem realen Albtraum nahm ich verschwommen wahr, dass Brazell und Mogkan sich irgendwann in der Nacht grinsend über mich beugten. Es war mir egal, dass sie mich beobachteten. Es war mir auch egal, dass sie lachten. Mir kam es einzig und allein darauf an, eine Haltung einzunehmen, die meine Schmerzen linderte.
    Endlich fiel ich in einen erschöpften Schlaf.
    Ich erwachte auf dem schmutzigen Kerkerboden. Mein rechter Arm steckte zwischen zwei Eisenstäben. Dass ich Valeks Hand umklammerte, wunderte mich mehr als die Tatsache, dass ich lebte.
    „Yelena, geht es dir gut?“ Valeks Besorgnis war unüberhörbar.
    „Geht so“, antwortete ich mit rauer Stimme. Meine Kehle brannte vor Durst.
    „Stell dich tot“, flüsterte er und ließ meine Hand los. „Versuche, sie so nahe wie möglich zu meiner Zelle zu locken“, wies er mich an, als zwei Wächter das Verlies betraten. Ich zog meine Hand, die ganz warm von Valeks Berührung war, zurück, und streckte die eiskalte Linke durch die Stäbe, während die Männer die Treppe hinabstiegen.
    „Verdammt. Der Gestank hier unten ist schlimmer als in den Latrinen nach einem Braufest“, sagte der Wächter, der die Laterne hielt.
    „Glaubst du, dass sie tot ist?“, fragte sein Kumpan.
    Das Gesicht zur Wand gestreckt, schloss ich die Augen und hielt den Atem an, als das gelbe Licht meinen Körper streifte.
    Der Wächter berührte meine Hand. „Kalt wie Schneeleopardenpisse. Ziehen wir sie ’raus, ehe sie anfängt zu

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