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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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Außerdem fühlte es sich irgendwie falsch an.
    „Die Zauberei könnte natürlich eine Ursache sein. Es könnte allerdings auch einen anderen Grund geben – oder vielleicht sogar eine Person, die die Ratsmitglieder beeinflusst. Zurzeit weiß ich das noch nicht, aber ich möchte es herausfinden. Ihr werdet das Problem nicht lösen, indem Ihr sie alle tötet, denn diejenigen, die sie ersetzen, werden noch schlimmer sein“, erklärte ich.
    „Das klingt alles sehr vage. Weißt du vielleicht etwas Genaueres?“ Schwungvoll zog der Commander eine Schriftrolle hervor und überreichte sie mir.
    Ich entrollte das Papier. Mit jedem Wort, das ich las, wuchsen meine Besorgnis und mein Zorn.
    „Wie du vielleicht bemerkt hast …“, er beugte sich nach vorn und klopfte gegen den unteren Rand, „… haben alle Ratgeber unterschrieben. Nur die Namen von zwei Meister-Magiern fehlen seltsamerweise.“
    Seltsamerweise war nicht der Begriff, den ich gewählt hätte. Katastrophal traf es besser. Ich machte mir Sorgen um Irys und Bain. Angenommen, die Ratsmitglieder versuchten, sie zur Unterschrift zu zwingen, was würde mit ihnen geschehen, falls sie sich weigerten? Eine müßige Frage. Sich hier und jetzt um die beiden zu sorgen, brachte überhaupt nichts. Deshalb konzentrierte ich mich wieder auf die Rolle in meinerHand.
    In dem Schreiben wurde der Commander darauf hingewiesen, dass ich eine Abtrünnige sei, und der Vorschlag geäußert, meine gesinnungslosen Kumpane und mich auf der Stelle zu töten. Das erklärte auch, warum Roze so überzeugt davon war, dass ich in Ixia meines Lebens nicht sicher sein würde.
    „Sie versuchen, deine Glaubwürdigkeit zu untergraben, während sie gleichzeitig planen, mich anzugreifen. Für wie einfältig halten sie mich?“ Seufzend lehnte er sich in seinem Stuhl zurück. „Erkläre mir genau, was vor sich geht.“
    „Wenn ich es genau wüsste, würde ich nicht so vage klingen.“ Jetzt war es an mir zu seufzen. Ratlos fuhr ich mir mit der Hand durchs Gesicht. Wie sollte ich dem Commander die Sache mit Cahil erläutern? Sollte ich den Flammenmenschen erwähnen – oder besser nicht? Ich hatte keine Ahnung, welche Rolle er in dieser Angelegenheit spielte. Genau das war das Problem.
    Also berichtete ich ihm, dass Ferde mit Cahils Hilfe geflohen war und Cahil die Tatsachen so dargestellt hatte, dass Marrok, Leif und ich mit hineingezogen worden waren.
    „Klingt ganz so, als würde man Sitia etwas Gutes tun, wenn man die Ratsmitglieder tötete“, meinte der Commander.
    „Das würde Cahil und seinen Leuten nur bestätigen, dass sie recht hatten, Euch zu verdächtigen. Sitia würde sich geschlossen hinter sie stellen. Valek ist da ganz meiner Meinung. Deshalb hat er die Ratsmitglieder bisher unbehelligt gelassen. Er ist übrigens auf dem Weg hierher.“
    Falls der Commander überrascht war, ließ er es sich nicht anmerken. „Damit hättest du also meinen Präventivschlag bereits verschoben. Aber den Beweis bist du mir immer noch schuldig.“
    „Weil ich keinen habe. Deshalb wollte ich ja, dass Ihr wartet, ehe er einen weiteren Angriff startet. Wir brauchen genauere Informationen. Valek und ich …“
    Die Tür zum Arbeitszimmer wurde geöffnet. Star trat mit einem Tablett voller Speisen ein. Bei meinem Anblick erstarrte die Vorkosterin des Commanders vor Schreck. Auch mein Puls schlug schneller, als ich sie in meiner alten Uniform sah, denn es war nicht nur irgendeine Frau, sondern Captain Star. Valek hatte ihre verbrecherischen Machenschaften aufgedeckt: Sie war eine erfolgreiche Schwarzmarkthändlerin gewesen und der Kopf einer Bande von Ganoven.
    Wütend funkelte Star mich an. Der fehlgeschlagene Versuch ihres Auftragsmörders, mich umzubringen, hatte zu ihrer Festnahme geführt. Es wäre ein Leichtes für sie gewesen, unterzutauchen, da sie bereits über Valeks Komplott informiert war. Doch ihre Rachsüchtigkeit hatte sie ins Verderben getrieben. Sie war gefangen genommen und vor die Wahl gestellt worden: dem sicheren Tod ins Auge zu sehen oder die Stelle als Vorkosterin beim Commander zu übernehmen.
    „Wenigstens hast du den Unterricht überlebt“, begrüßte ich sie.
    Sie wandte den Blick ab. Die Locken ihres langen roten Haares hatte sie zu einem nachlässigen Knoten gebunden, und ihre große Nase zeigte stets die Richtung an, in die sie lief. Rasch stellte sie das Tablett auf den Schreibtisch des Commanders und verschwand. Obwohl zwei Mahlzeiten auf dem Tablett standen, hatte sie

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