Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
Vom Netzwerk:
nur eine geprüft.
    Misstrauisch beäugte ich meine Portion. Star war zwar überrascht gewesen, als sie mich sah, aber das konnte auch gespielt sein. Vielleicht sann sie immer noch auf Rache. Der Commander reichte mir einen Teller. Um nicht unhöflich zu erscheinen, nahm ich einen Bissen von der Fleischpastete, kaute ihn langsam und ließ ihn über meine Zunge wandern. Das Fleisch war mit Rosmarin und Ingwer gewürzt und nicht vergiftet. Zumindest schmeckte ich keines der Gifte heraus, an die ich mich erinnern konnte. Der Appetit verging mir allerdings, als ich mich an Mondmanns Worte erinnerte. Er hatte behauptet, dass man noch so gut in seinem Beruf sein könne – perfekt wäre man nie. Außerdem vergäße man Kenntnisse, die man nur aus zweiter Hand erworben hatte, ziemlich rasch. Vielleicht enthielt die Mahlzeit ja ein Gift, das mir noch nicht vorgesetzt worden war – oder von dem ich einfach vergessen hatte, dass es existierte. Schöne Aussichten!
    Während des Essens unterhielten wir uns über belanglose Dinge. Als ich seinem neuen Küchenchef ein Kompliment zu seinem Zitronenspalten-Dessert machte, erzählte er mir, dass Sammy diesen Posten bekleidete.
    „Rands Botenjunge?“, staunte ich. Er war gerade einmal dreizehn Jahre alt.
    „Er hat vier Jahre lang mit Rand zusammengearbeitet und war daher der Einzige, der die Zutaten für Rands geheime Rezepte kannte.“
    „Aber er ist noch so jung.“ Als Rand seine Mannschaft noch mit fester Hand geführt hatte, herrschte in der Küche stets ein unvorstellbares Chaos und hektisches Stimmengewirr, wenn die Mahlzeiten zubereitet wurden. Und bei diesem Durcheinander sollte nun ein Dreizehnjähriger alles im Griff haben?
    „Ich habe ihm eine Woche gegeben zu beweisen, dass er es kann. Er ist noch immer da.“
    Ich hatte ganz vergessen, dass das Alter für den Commander keine Rolle spielte. Er hätte Sammy zwingen können, die Rezepte herauszugeben, aber Begabung war für ihn wichtiger als Alter oder Geschlecht. Mein junger Freund Fisk, ein Bettler, der Händler geworden war, wäre in Ixia sehr erfolgreich geworden.
    Nach dem Essen schob der Commander das Tablett beiseite und stellte seine Schneekatzen-Statue an ihren angestammten Platz. Auf dem schwarzen Stein waren silberne Einsprengsel verteilt. Es war das einzige Dekorationsstück im Zimmer und eines von Valeks Kunstwerken. Eine Schneekatze zu töten war praktisch unmöglich. Die Einwohner von Ixia machten einen großen Bogen um das Tier, das im nördlichen Eispark hauste. Die geradezu übernatürlichen Fähigkeiten der Katze, dem Tod zu entkommen, machten sie zu einer gefürchteten Kreatur.
    Commander Ambrose war der Einzige, dem es erfolgreich gelungen war, ein Exemplar zu jagen und zu töten. Damit hatte er bewiesen, dass er sich trotz seiner Geschlechtsumwandlung in der Welt der Menschen ebenso behaupten konnte wie in jener der Schneekatzen. Er glaubte, sein weiblicher Körper sei nur eine Verkleidung für seine Seele gewesen. Nur der Commander und ich wussten über die Jagd und seine doppelte Persönlichkeit Bescheid. Ich musste schwören, Stillschweigen darüber zu bewahren, nachdem ich ihn aus den Fängen von Mogkans mentaler Kontrolle gerettet hatte.
    „Ehe Star uns unterbrochen hat, hast du davon gesprochen, mehr Informationen über die Ratsversammlung in Sitia zu erhalten. Wie willst du das anstellen?“, wollte der Commander wissen. „Immerhin bist du eine Verbrecherin, die überall gesucht wird.“
    „Ich hatte gehofft, unbemerkt in die Zitadelle zu gelangen und mit einem der Ratgeber zu sprechen. Aber ich befürchtete, dass Roze Featherstone, die Meister-Magierin, mich mithilfe ihrer Zauberkraft aufspüren würde. Deshalb möchte ich mir Valek und einige seiner Leute ausleihen. Sie könnten uns dabei helfen, Kontakt mit dem Ratsherrn aufzunehmen.“
    „Mit welchem?“
    „Bavol Cacao Zaltana, der Sippenälteste der Zaltanas. Er war mein vehementester Verteidiger, und wie Ihr an seiner Unterschrift erkennen könnt …“, ich nahm den Brief aus Sitia zur Hand und deutete auf seinen Namen, „… hat er nicht mit seinem Familiennamen Cacao unterzeichnet. Also ist seine Unterschrift auch nicht wirklich gültig. Ich denke, es ist eine versteckte Mitteilung an mich – eine Aufforderung, mit ihm zu reden.“
    Der Commander ließ seinen Blick ans andere Ende des Raumes wandern, als dachte er über meine Worte nach. Nach einer Weile richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf mich. „Ich soll also das

Weitere Kostenlose Bücher