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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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den Eindruck machte, als sei Cahil Hals über Kopf aufgebrochen.
    Welche Richtung ? fragte ich Kiki.
    Sie wandte sich nach Süden, und ich überließ es ihr, das Tempo zu bestimmen. Bis zur Ebene trabte sie gemächlich dahin. Von dort ging es dann in windschnellem Galopp weiter. Die Erde unter mir verschwamm, und die Luft pfiff in meinen Ohren. Die Geschwindigkeit hielt jedoch nicht lange vor. Als der Geruch von Holzfeuer und Pferden intensiver wurde, verlangsamte sie ihre Schritte.
    Über der Ebene lag der Zauberbann der Würmer. Anders als die Sandseeds mit ihrem Schutznetz bevorzugten die Daviianer Fallen, in die das ahnungslose Opfer hineintappte. Kiki spürte die gefährlichen Stellen und machte einen großen Bogen um sie.
    In Kikis Augen spiegelte sich der schwache Schein eines Feuers. Wir hielten an, und während ich noch überlegte, was ich als Nächstes tun sollte, bäumte Kiki sich auf und tänzelte zur Seite. Der beißende Geruch von heißem Blut stach ihr in die Nase. Um ein Haar wäre sie durchgegangen, aber ich streichelte sie beruhigend, während ich selbst vor Schreck erstarrte.
    Sie hatten nicht bis zum nächsten Vollmond gewartet. Mein Zorn war so unbändig, dass ich mich kaum auf Kikis Rücken halten konnte. Hinzu kam ein tiefes Schuldgefühl, das mich wie ein Pfeil ins Herz traf.
    Mädchen verletzt ? wollte Kiki wissen.
    Ja .
    Hinlaufen. Aufhalten .
    Was ? Sie zögerte keine Sekunde. In gestrecktem Galopp erreichten wir das Lager.
    Kiki !
    Helfen. In Ordnung bringen . Sie trabte ins Lager, bäumte sich auf und tänzelte ebenso aufgeregt wie furchtsam umher.
    Ihr Auftritt schlug ein wie ein Blitz. Die überraschten Wächter stoben in alle Richtungen davon, wichen ihren Huftritten aus und duckten sich vor den Schlägen meines Streitkolbens. Kiki stampfte Cahils Zelt in Grund und Boden, stieß den Karren um und erschreckte die anderen Pferde so sehr, dass sie davonliefen.
    Eiskalt lief es mir den Rücken hinunter, als ich die beiden Fälscher entdeckte, die sich über die leblosen Körper von Liv und Kieran beugten. Die Arme der Fälscher waren bis zum Ellbogen mit Blut verschmiert. Jeder hielt einen faustgroßen Klumpen Fleisch in der Hand und streichelte ihn geradezu liebevoll. Mir stockte der Atem. Die beiden hatten jeder ein Herz in der Hand. Die Herzen von Liv und Kieran.
    Dank Kiki, die mich abwarf, kam ich wieder zur Besinnung. Ich rappelte mich auf, bereit für einen Angriff, aber die Fälscher waren so sehr von ihrer Tätigkeit in Anspruch genommen, dass sie mich gar nicht bemerkten.
    Helfen ! befahl Kiki, während sie eine weitere Runde durch das Lager drehte.
    Ich schaute ins Feuer. Noch kein Anzeichen vom Flammenmenschen. Ärgerlich über mich selbst rief ich mich zur Ordnung. Jetzt war wirklich nicht der Zeitpunkt, sich um ihn Sorgen zu machen. Ich zupfte einen großen Faden aus der Kraftquelle. Mit ihrem Verteidigungszauber versuchten die Würmer, eine Verbindung zu verhindern, aber der Faden war so stark, dass sie es nicht schafften.
    Ich projizierte mein Bewusstsein in die Köpfe der Fälscher. Ihre Gedanken waren umgeben von einem dichten magischen Nebel. Sofort dachte ich daran, dass sie das Blut aus den Herzen pressen und sich in die Haut injizieren mussten, um ihre Macht zu vergrößern und aufrechtzuerhalten.
    Das Kirakawa-Ritual entwickelte seine eigene Kraft, und mir war es unmöglich, auf die Fälscher einzuwirken. Ihr triebhaftes Verlangen nach Zauberei verursachte mir regelrecht Übelkeit, und ein paar Sekunden lang wurde meine Sicht durch Blut getrübt.
    Eine Bewegung, die ich aus den Augenwinkeln wahrnahm, erregte meine Aufmerksamkeit. Livs Geist schwebte neben ihrem toten Körper und winkte mir zu. Mit der Faust schlug er gegen sein Herz. Beim Anblick der Erscheinung kniff ich die Augen zusammen. War es ihr Geist oder ihre Seele? Als mir der Sinn der Geste klar wurde, schalt ich mich für meine Begriffsstutzigkeit.
    Das Ritual konnte ich zwar nicht beeinflussen, aber ich konnte etwas anderes tun. Ich konzentrierte mich auf die Herzen der Mädchen und griff nach ihren Seelen. Während des Rituals waren sie in ihre Kammern gesperrt worden. Tief atmete ich die schattenhaften Erscheinungen ein, sodass nur noch totes Fleisch zurückblieb. Wenigstens in dieser Nacht würden die Fälscher keine zusätzliche Macht gewinnen können.
    Kiki stellte sich neben mich. Ich griff nach ihrer Mähne und schwang mich auf ihren Rücken. Nach zwei Schritten verfiel sie in ihren windschnellen

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