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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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Galopp.
    Am Rand der Ebene bat ich Kiki anzuhalten, damit ich die Seelen der Mädchen freilassen konnte. Ich wünschte, ich hätte sie besser gekannt, um eine Trauerfahne für sie anzufertigen, wie es in Sitia Sitte war. Die Sonne ging bereits auf und warf lange Schatten auf die Erde. Das wäre die Gelegenheit gewesen, die Flaggen zu hissen, um an das viel zu kurze Leben der Mädchen zu erinnern.
    Doch ohne Seide und Fahnenmast war das unmöglich. Deshalb setzte ich mich auf die Erde und trauerte still vor mich hin. Es tat mir so leid, dass ich sie nicht hatte retten können.
    Ein erschreckender Gedanke schoss mir durch den Kopf. Hatte ich etwa auch an Kraft gewonnen, während ich die Seelen bei mir trug? Konnte ich den Flammenmenschen besiegen, wenn ich meine Macht vermehrte? Allein bei der Vorstellung schauderte ich vor Abscheu, und rasch ließ ich ihre Seelen zum Himmel schweben. Ich spürte, wie sie mich verließen. Mein Körper bebte vor Freude, ehe ich vor Erschöpfung zu Boden sank. Wenigstens fühlten sie sich nun erleichtert und frei.
    Als ich Valeks geheimes Versteck erreichte, hatte ich alles, was während meines Ausflugs geschehen war, vergessen. Kiki trabte gemächlich zum Stall, und mit letzter Kraft striegelte ich sie. Dabei fiel mein Blick auf die Heuballen vor dem Stall. Sie boten einen allzu verführerischen Anblick. Kurzerhand machte ich es mir darauf bequem und schlief sofort ein.
    Eine Armee von humpelnden Soldaten verfolgte mich. Meine Beine verweigerten mir den Dienst; die brennenden Männer blieben mir dicht auf den Fersen, während ich vergeblich versuchte, vor ihnen davonzulaufen. Leif wollte mir helfen, doch sobald er näher kam, verglühte er in einem riesigen Feuerball. Nur Valek blieb ungerührt. Wie ein Fels stand er mitten im Flammenmeer. Die lodernde Hitze konnte ihm nichts anhaben. Und herzlos wie ein Fels verhielt er sich auch angesichts meiner Notlage.
    „Tut mir leid, Liebes.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich kann dir nicht helfen.“
    „Warum nicht?“
    „Weil du es nicht zulässt.“
    Die brennenden Soldaten umzingelten mich, bis ich in einem Kreis aus Feuer gefangen war. Flammenzungen leckten an meiner Kleidung und setzten das Gewebe in Brand.
    „Yelena!“
    Gleißendes Gelb und Orange tanzten über meinen Mantel. Eine seltsame Faszination ergriff Besitz von mir, während ich zuschaute, wie meine Kleider verbrannten.
    „Yelena!“
    Jemand bespritzte mich mit kaltem Wasser und übergoss mich schließlich mit einem riesigen Schwall. Dampf zischte auf. Schreiend und hustend erwachte ich. Valek stand neben mir, in der Hand einen leeren Eimer.
    „Was ist passiert?“ Ich setzte mich auf. Meine Kleider und meine Haare waren triefnass. „Warum hast du das getan?“
    „Du hattest einen Albtraum.“
    „Hättest du mich nicht einfach wach rütteln können?“ Er war also immer noch wütend auf mich.
    Valek antwortete nicht. Stattdessen zog er mich hoch und deutete auf die Umrisse, die mein Körper im Heuballen, auf dem ich eingeschlafen war, hinterlassen hatte.
    „Du warst zu heiß, als dass man dich hätte anfassen können“, sagte er mit todernster Miene.
    Ich zitterte vor Kälte. Was wäre geschehen, wenn Valek nicht rechtzeitig aufgetaucht wäre?
    „Mit deinem Rettungsversuch vergangene Nacht hast du mal wieder ein paar mächtige Leute ziemlich verärgert. Ich habe dich und Kiki dabei beobachtet, wie ihr ein heilloses Durcheinander im Lager angezettelt habt. Damit hast du meine Pläne erneut zunichtegemacht. Was hast du sonst noch getan?“
    Valek war also gar nicht im Bett gewesen, sondern hatte versucht, den Mädchen zu helfen. Kiki und ich hätten mit ihm gehen können. Zusammen wären wir vielleicht rechtzeitig im Lager angekommen, um Liv und Kieran zu retten. Erneut überkam mich dieses Schuldgefühl und verdarb mir die Stimmung. Nichts, aber auch gar nichts hatte ich richtig gemacht. Ferde und Cahil hatte ich nicht rechtzeitig gefunden. Der Sandseed-Clan war fast ausgelöscht. Irys und Bain saßen im Kerker. Außerdem hatte ich meine Freunde und meinen Bruder gegen mich aufgebracht. Und Valek noch dazu.
    Mit ausdrucksloser Miene sah er mich an. Was mochte in ihm vorgehen? Eine unsichtbare Mauer stand zwischen uns. War es seine oder meine? Ich berichtete ihm von den Seelen der Mädchen und wie ich den Energiefluss beim Ritual umgeleitet hatte.
    „Ich hätte dich Cahil töten lassen sollen“, meinte ich.
    Falls der Themenwechsel ihn überraschte, ließ er es

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