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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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sich nicht anmerken. „Warum?“
    „Dann wäre all das nicht passiert.“
    „Wohl kaum. Cahil hat sich doch erst vor Kurzem eingemischt. Diese Würmer sind bestens vorbereitet. Sie haben diesen Schritt von langer Hand geplant. Cahil will deinen Tod, und er will den Thron. Sonst nichts. Ich glaube, das ganze Kirakawa-Ritual ist ihm ein Graus.“
    „Immerhin hat er bei der Entführung mitgeholfen.“
    „Weil er dich wollte. Vergangene Nacht war er nicht im Lager. Vermutlich ist er auf dem Weg zur Zitadelle.“
    „Woher weißt du das?“
    Valek zeigte ein freudloses Lächeln. „Als du das Lager gestürmt hast, habe ich mich im Zelt versteckt, weil ich den Möchtegernkönig vor größerem Schaden bewahren wollte. Mir blieben nur ein paar Sekunden Zeit, um festzustellen, dass er verschwunden war, bevor das Zelt über mir zusammenbrach.“
    Ich unterdrückte ein Kichern. Verärgert runzelte er die Stirn. Offenbar fand er es überhaupt nicht komisch.
    „Dafür habe ich das hier gefunden.“ Er zeigte auf den Boden. Mein Rucksack lehnte an Kikis Boxentür.
    Fast hätte ich vor Freude laut aufgeschrien. Ich kniete mich hin, um nachzusehen, ob noch alles drin war. Ehe ich den Rucksack öffnete, wandte ich mich noch einmal zu Valek, um mich bei ihm zu bedanken, aber er war bereits verschwunden. Sollte ich ihm folgen und alles erklären? Doch ich war noch nicht bereit, die Wand, die zwischen uns stand, einzureißen. In meiner kleinen Höhle konnte ich so tun, als existierte die Bedrohung nicht, die der Flammenmensch für all jene Menschen darstellte, die mir am Herzen lagen.
    Im Rucksack befanden sich noch mein Schnappmesser, meine Kleidung aus Sitia, meine Pickel, um Schlösser zu knacken, kleine Fläschchen mit Curare, ein paar Klumpen Theobroma, Honig aus Avibia für den Stallmeister, etwas Dörrfleisch, Tee und Opals Glasfledermaus. Das Licht in der Statue schien heller geworden zu sein.
    Das flüssige Feuer weckte meine Aufmerksamkeit. Einmal mehr bewunderte ich Opals Talent. Das wirbelnde Licht im Herzen der Fledermaus wurde zu einer Schlange. Das Getöse des Brennofens rauschte in meinen Ohren. Hände hielten eine Pinzette, um das flüssige Glas zu einem Körper zu formen, ehe es abkühlte. Die Gedanken der Glasmacherin erreichten mich. Opals Gedanken.
    Sie träufelte Wasser in eine Glaskerbe am Ende des Stabes. Die Schlange zerbrach. Mit Schutzhandschuhen ergriff sie das Teil und stellte es in einen Abkühlofen.
    Opal, kannst du mich hören ? fragte ich sie.
    Keine Antwort.
    Mein Geist kehrte zu der Fledermaus in meiner Hand zurück, und mir wurde bewusst, dass ich mit meinen Gedanken Booruby erreicht hatte, ohne viel Energie einsetzen zu müssen. Booruby! Es lag sechs Tagesritte südlich von hier! Bain hatte ich von Booruby aus nicht erreichen können, obwohl die Entfernung zu ihm viel geringer war. Was würde passieren, wenn Irys die Schlange in der Hand hielt? Wären wir in der Lage, über die große Distanz hinweg miteinander zu kommunizieren, ohne unsere Kräfte allzu sehr zu beanspruchen? Mir wurde ganz schwindlig, als ich mir die Möglichkeiten ausmalte.
    Die Luft kühlte meine Begeisterung merklich ab. Mein nasses Haar fühlte sich im Wind eiskalt an, und ich erinnerte mich an Kikis Worte. Sie hatte von Schnee gesprochen. Wir befanden uns nördlich der Avibian-Ebene, aber ich hatte keine Ahnung, ob Valeks geheimer Treffpunkt auf dem Land der Mond-Sippe oder des Featherstone-Clans lag. Wie dem auch sei – der Sturm würde Schnee- und Hagelschauer mit sich bringen. In Anbetracht der grauen Wolkenberge, die sich im Westen auftürmten und immer näher kamen, würde es nicht mehr lange dauern, bis das Unwetter über uns hereinbrach.
    Ich schulterte meinen Rucksack und ging ins Haus. Valek hatte ein kleines Feuer im Wohnzimmer angezündet. Ich hörte seine leisen Schritte im Zimmer über mir. Wahrscheinlich machte er sich fürs Bett zurecht, nachdem er die ganze Nacht wach gewesen war.
    An der Tür zögerte ich. Mein Mantel war klatschnass. Ich brauchte das Feuer, um ihn zu trocknen, und ich wollte mich aufwärmen.
    Am Ende zog ich meine Kleider aus Sitia an, hängte den Mantel ans Feuer und goss Wasser in den Kessel, um Tee zu machen. Den Kessel stellte ich über die Flammen, wobei ich vermied, in die Glut zu schauen. Obwohl ich so weit wie möglich vom Feuer entfernt Platz nahm, um ein Stück Dörrfleisch zu essen und Tee zu trinken, hatte ich ein unbehagliches Gefühl. Schließlich hielt ich es in dem

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