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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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doch er blieb mir auf den Fersen.
    Sein Krummsäbel glänzte im Sonnenlicht. Ich betrat den Markt und blieb vor einem Gemüsestand stehen. Statt an mir vorbeizugehen, wie ich im Stillen gehofft hatte, lehnte er an einem Laternenpfahl. Ich versuchte, die aufkommende Panik zu unterdrücken. Wenn dieser Daviianer ein Fälscher war, würde es mir kaum gelingen, ihn abzuschütteln.
    Ich mischte mich unter eine Gruppe von Frauen, die mit ihren Einkäufen beschäftigt waren. Der Mann hielt Schritt mit uns. Ich musste ihn irgendwie ablenken, und zwar schleunigst.
    Zu der Gruppe gehörte auch eine Frau, die sehr viel redete und zu allem und jedem einen Kommentar abgab. Während wir von Stand zu Stand schlenderten, machte sie abfällige Bemerkungen über mich, weil ich beharrlich in ihrer Nähe blieb. Schließlich entschloss sie sich zum Kauf einer Perlenkette.
    Als der Händler ihr das in Papier gewickelte Schmuckstück überreichte, beugte ich mich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: „Vor einer Woche hat er meiner Freundin die gleiche Halskette für zwei Silberlinge verkauft.“
    Die Frau hatte gerade vier Silberlinge gegeben. Wie vorhergesehen verlangte sie mit dröhnender Stimme den niedrigeren Preis. Verdutzt versuchte der Händler, sie zur Vernunft zu bringen. Die erregte Diskussion lockte eine Menge Schaulustiger an. Ich mischte mich unter sie in der Hoffnung, den Daviianer endlich abhängen zu können.
    Doch noch immer hatte ich kein Glück. Er entdeckte mich und blieb mir auf den Fersen. Als sich ihm einige Marktbesucher für ein paar Sekunden in den Weg stellten, duckte ich mich unter einen Marktstand.
    Es war nicht die beste Entscheidung, aber mir blieb keine andere Wahl. Ich hockte unter dem Gestell, über dem ein rotes Tuch lag. Der Stoff reichte bis zum Boden. Ein paar Stoffballen und eine Schachtel mit Knöpfen waren unter dem Tisch verstaut.
    Ich überlegte, wann ich wohl gefahrlos weitergehen konnte. Es wäre zu dumm, genau in dem Moment unter dem Stand aufzutauchen, wenn der Wurm vorbeikäme. Da ich mich auf eine längere Wartezeit einstellte, suchte ich mir eine bequemere Position.
    Das rote Tuch wurde beiseitegezogen. Ich erstarrte.
    Das Gesicht eines Mannes kam zum Vorschein. „Dein Freund ist verschwunden. Du kannst jetzt wieder herauskommen.“
    Er trat einen Schritt zurück, als ich unter dem Wagen hervorkroch. „Danke“, sagte ich und bürstete den Staub von meinem Mantel.
    „Man sollte sich davor hüten, deren Aufmerksamkeit zu erregen“, erklärte der Mann mit ernster Miene. „Denn immer mehr Leute verschwinden hier in der Gegend. Vor allem solche, auf deren Kopf fünf Goldstücke ausgesetzt sind.“
    Ich atmete tief durch, um mein wild pochendes Herz zu beruhigen. Der Standbesitzer hatte gewusst, dass ich mich unter seinem Wagen versteckt hatte, und mich nicht verraten. Wenigstens bis jetzt noch nicht. Vielleicht hoffte er auf ein gutes Geschäft? Sechs Goldstücke möglicherweise, damit er den Mund hielt?
    „Hab keine Angst. Du bist eine Freundin von Fisk und seiner Helfergilde. Allein die Tatsache, dass die Daviianer fünf Goldstücke für dich bezahlen würden, bedeutet, dass sie Angst vor dir haben. Ich hoffe für meine Familie, dass sie dich deshalb fürchten, weil du etwas tun kannst, um uns unser altes Leben zurückzugeben.“
    „Ich mache ihnen wirklich Angst“, pflichtete ich ihm bei. Ich dachte an die Ratsversammlung in Sitia und wie entsetzt die Mitglieder reagierten, als sie herausfanden, dass ich eine Seelenfinderin war. „Aber ich weiß nicht, ob ich euch euer altes Leben zurückgeben kann. Ich bin ganz allein.“
    „Du hast doch Fisks Unterstützung.“
    „Bis ich ihm nichts mehr zahlen kann.“
    „Stimmt. Dieser kleine Gauner zwingt mich dazu, meinen Lebensunterhalt auf ehrliche Weise zu verdienen.“ Der Mann verstummte und überlegte. „Gibt es sonst keinen, der dir helfen kann?“
    „Würdest du mir denn helfen?“
    Überrascht blinzelte er mich an. „Wie denn?“
    „Nicht alle diese Würmer sind Fälscher. Sie tragen zwar Krummsäbel und Speere, aber sieh dich doch um – sie sind in der Minderheit.“
    „Aber ihre Fälscher verfügen über einen einflussreichen Zauber.“
    „Habt ihr denn keine Magier? Ist keiner aus dem Bergfried geflohen? Niemand gekommen von den anderen Sippen?“
    Sein Blick verriet mir, dass er mich verstanden hatte. „Sie sind in der ganzen Zitadelle verstreut. Aber sie haben Angst und halten sich verborgen.“
    „Ein betroffener

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