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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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Bürger müsste sie überzeugen, trotz ihrer Furcht aktiv zu werden, sich zu organisieren und, wenn die Zeit gekommen ist, sie zu führen.“
    „Du kannst das tun. Du bist doch eine Seelenfinderin.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Meine Anwesenheit würde sämtliche Bemühungen zunichtemachen. Ich werde anderswo gebraucht. Wenn ihr entschlossen seid, werdet ihr schon den Richtigen finden.“
    Der Mann strich den Stoff auf seinem Tisch glatt. Er schien in tiefe Gedanken versunken. „Kaufleute sind ständig in der Zitadelle unterwegs, sie kommen und gehen mit ihren Waren … ein endloser Zug …“
    „Aber sei vorsichtig.“ Ich wollte gehen.
    „Warte. Woher wissen wir, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist?“
    „Ich habe das ungute Gefühl, dass ihr ihn gar nicht verpassen könnt.“
    Gegen Abend traf ich mich mit Fisk und seinem Onkel. Gut gelaunte Menschen bevölkerten die Straßen – trotz der späten Stunde und der Wächter, die die Würmer überall postiert hatten. Während Fisk noch einige Vorbereitungen für später traf, führte ich seinen Onkel auf das Dach.
    Über die Dächer der Zitadelle liefen wir zu Bavols Haus. Entweder waren die anderen Bewohner ausgegangen, um zu feiern, oder sie lagen bereits im Bett. Aus meinem Rucksack holte ich das Seil, das Fisk mir besorgt hatte, band es um den Schornstein und warf das andere Ende hinunter.
    Die Gasse hinter dem Haus lag in tiefer Dunkelheit. Hoffentlich hatte Bavol daran gedacht, das Fenster offen zu lassen. Ich seilte mich an der Seitenwand ab. Das Fenster war tatsächlich nicht verschlossen. So leise wie möglich kletterte ich in Petals Zimmer und blieb regungslos stehen, während ich ihrem Atmen lauschte, das von einem gelegentlichen Schnarchen unterbrochen wurde. Ich hielt das Seil fest in der Hand, während Fisks Onkel hinunterkletterte. Mit einem dumpfen Schlag landete er neben mir. Erst als Petal wieder regelmäßig atmete, wagten wir es, uns zu bewegen.
    Bavol erwartete uns in seinem Zimmer. Fisks Onkel schlüpfte ins Bett und zog die Decke hoch bis zum Hals. Der Ratgeber folgte mir zum Hinterfenster. Da er fast sein gesamtes Leben im Dschungel verbracht hatte, fiel es ihm nicht schwer, sich am Seil hochzuziehen. Kaum hatte er es geschafft, tat ich es ihm nach.
    Über die Dächer zu laufen entpuppte sich als ideale Lösung. In der Nähe des Nordtors kletterten wir wieder hinunter und suchten uns ein Versteck. Keine Menschenseele war zu sehen. Je länger wir warten mussten, ohne dass jemand das Tor passierte, umso unruhiger wurde ich.
    Ich überlegte gerade, ob wir es riskieren sollten, einfach hindurchzugehen, als sich eine Gruppe von offensichtlich angetrunkenen Männern und Frauen näherte. Sie redeten mit lauten Stimmen. Einige Mitglieder der Gruppe schlugen vor, die Zitadelle zu verlassen. Darüber kam es zu einer erregten Diskussion, die in einen handfesten Streit mündete.
    Kaum waren die Wächter in die Schlägerei hineingezogen worden, schlüpften Bavol und ich unbemerkt durch das Tor. Als wir außer Sichtweite des Wachhauses waren, begannen wir zu rennen. Uns blieb nicht viel Zeit.
    Kurz darauf erreichten wir Valeks geheimen Unterschlupf. Hoffentlich waren wir weit genug von der Zitadelle und den Fälschern entfernt.
    Aus dem Stall drang Kikis Wiehern, und ich öffnete ihr mein Bewusstsein.
    Lavendelmädchen sicher , sagte sie zufrieden. Geist zornig .
    Ich rede später mit dir. Im Moment keine Zeit . Ich drängte Bavol ins Haus. Valek saß auf dem Sofa, kalte Wut im Gesicht.
    Ich ignorierte seinen Zorn. Er musste doch am besten wissen, dass bei solch riskanten Aktionen nicht immer alles nach Plan verlaufen konnte. Bei seinem Anblick erbleichte Bavol.
    „Du hast uns hintergangen“, beschuldigte er ihn.
    „Entspanne dich, Bavol. Wenn Valek vorgehabt hätte, die Ratsmitglieder zu ermorden, wärst du längst tot. Er hilft mir.“
    Valek schnaubte verächtlich. „Tu ich das? Komisch, dass ich das vergessen habe. Oder liegt es daran, dass jemand mich vergessen hat?“ Seine Stimme troff vor Sarkasmus.
    Noch immer ließ ich mich von seiner Wut nicht beeindrucken. Stattdessen berichtete ich ihm, was Bavol mir erzählt hatte. Als er die Neuigkeiten erfuhr, ließ sein Zorn allmählich nach.
    „Setz dich, Bavol. Schließ deine Augen. Denk an deine Tochter“, befahl ich.
    Sobald er auf dem Sofa saß, zapfte ich die Kraftquelle an. Kaum war der Kontakt hergestellt, spürte ich eine gewisse Erleichterung. Zwei Tage lang hatte ich keinen

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