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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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schlug sie vor.
    Der Wagen ist verbrannt .
    Ich spürte ihre Ungeduld. Pferde sind weggelaufen. Nimm den Wagen .
    Wo sind sie denn ?
    Sitzen fest. Komm . Auffordernd wedelte Kiki mit dem Schwanz.
    Marrok begleitete mich. Wir bestiegen Kiki, und sie galoppierte nach Südwesten quer durch einen kleinen Wald.
    Was ist denn mit Onyx und Topaz ? erkundigte ich mich.
    Ich spürte, dass sie sich Sorgen machte. Kann sie nicht riechen .
    Wie erreichten den Wagen. Als das Feuer ausgebrochen war, waren die aufgescheuchten Pferde durch den Wald gerannt, bis sich der Wagen zwischen zwei Bäumen verkeilte. Die Tiere hatten sich beruhigt, aber ihre erhobenen Köpfe und gespitzten Ohren deuteten darauf hin, dass sie sich unsicher fühlten.
    Auf dem Wagen hatten sargähnliche Kisten gestanden, die in der Umgebung verstreut waren. In einer Halterung unter dem Boden war eine Werkzeugkiste befestigt. Es war nicht leicht und dauerte ziemlich lange, bis wir den Wagen flottgemacht hatten.
    Während Marrok das zerbrochene Rad reparierte, verlor er die Geduld und scheuchte mich weg. „Du machst alles nur noch schlimmer, wenn du mich zur Eile antreibst. Geh spazieren, Yelena. Das hier kann sowieso nur einer allein machen.“
    Als ich zögerte, fügte er hinzu: „Such ihn. Sonst wirst du nie mehr deinen Frieden finden. Und wir auch nicht.“
    Sich mit Arbeit abzulenken war eine gute Methode gewesen. Jetzt, beim Spaziergang durch den stillen Wald, gab es nichts, was mich von meinen quälenden Gedanken hätte ablenken können. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass der Schmerz, der tief in meinem Inneren nagte, jemals aufhören würde. Es fühlte sich an, als wüteten glühende Kohlen in meinen Eingeweiden.
    Graue Flocken flogen durch die Luft – das, was von der Scheune übrig geblieben war. Nur die Stützbalken an den Ecken hatten ihre Form behalten. Der Rest war zu schwarzer und weißer Asche geworden. Dunkler Rauch stieg von ein paar Brandnestern auf. Der beißende Geruch wurde von der von Pinienduft geschwängerten Luft fortgewirbelt.
    Das Knirschen meiner Stiefel klang laut in meinen Ohren – ein Geräusch, das mich meine Einsamkeit noch deutlicher spüren ließ. Der letzte Rest meiner Hoffnung starb, als ich Valeks Messer entdeckte. Die Griffe waren verkokelt, die Klingen schwarz und halb geschmolzen. Schluchzend fiel ich auf die Knie. Meine Tränen hinterließen kleine dunkle Krater in den Aschekegeln. Alle Fasern meines Körpers taten weh, und es war mir unmöglich, die bohrende Trauer in meinem Herzen zu bekämpfen. Erst als ich keine Tränen mehr hatte, hörte ich auf zu weinen. Ich setzte mich auf die Fersen und wischte mir durch mein rußverschmiertes Gesicht.
    Als ich wieder normal atmen konnte, sammelte ich eine Handvoll Asche in der Nähe von Valeks Waffen auf und verstreute sie im Wind. Bald, Geliebter. Bald werde ich zu dir kommen. Zu wissen, dass wir uns in der anderen Welt wieder vereinigen würden, war mein einziger Trost.
    Schließlich kehrte ich zu Marrok zurück. Er hatte das Rad repariert und die Kisten auf die Ladefläche gestapelt. Nach einem Blick in mein Gesicht legte er tröstend seine Hand auf meine Schulter. Ich hatte den Schmutz weggewaschen, aber meine Augen waren vom Weinen noch rot und geschwollen.
    Marrok lenkte den Wagen. Während wir einen Weg suchten, der uns um den Wald herumführen würde, setzte die Abenddämmerung ein.
    Endlich erreichten wir das Lager. Kell hatte dafür gesorgt, dass die Kinder rund ums Feuer eingeschlafen waren. Am liebsten hätte ich alle sofort geweckt und wäre aufgebrochen, aber Kell überzeugte mich, dass sie unausstehlich geworden wären, wenn ich sie aus dem Schlaf gerissen und mitten in der Nacht in die Kisten gesteckt hätte. Ich dachte an mein eigenes Erlebnis in dem entsetzlichen Verschlag und gab ihm recht.
    Wenn Valek den Fälscher nicht erschossen hätte, wäre ich in eine der Kisten gesteckt worden. Die Angehörigen der Ratgeber wären immer noch Gefangene – aber Valek und Gale wären noch am Leben.
    Ich betrachtete die schlafenden Kinder. Jenniqilla hatte den Arm schützend um Leevi und das Baby gelegt, das sich an ihn geschmiegt hatte und im Schlaf am Daumen nuckelte. Sie verkörperten Unschuld und Frieden, Fröhlichkeit und Liebe. Valek hatte gewusst, welches Risiko er auf sich nahm, als er in die Scheune stürmte, und dennoch hatte er keine Sekunde lang gezögert. Ich hätte genauso gehandelt. Elf Wesen, die ihr Leben einer uneigennützigen Handlung

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