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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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räumte den Arbeitsplatz auf, nahm die Werkzeuge aus dem Wasser und trocknete sie ab, ehe sie sie zurückstellte. Die Werkbank musste für das nächste Projekt vorbereitet werden, und wenn man mit Glas arbeitete, war es wichtig, dass sämtliche Instrumente griffbereit lagen.
    „Ich mag es, Dinge zu erschaffen“, sagte sie mehr zu sich selbst als zu mir. „Es gibt nichts Vergleichbares. Das Glas bearbeiten. Das Feuer in Eis verwandeln.“
    Ich bedankte mich bei Opal für ihre Vorführung und ging zu Marrok zurück. Er lehnte gegen Garnet.
    „Das verstehst du also unter ‘Dauert nicht lange’?“, begrüßte er mich. „Da haben wir wohl ziemlich unterschiedliche Auffassungen. Hast du unsere Pläne etwa schon wieder geändert?“
    „Ja. Am besten gewöhnst du dich gleich daran.“
    „Jawohl, Sir.“ Er grinste.
    „Höre ich da Sarkasmus? Du warst wohl zu lange in Leifs Gesellschaft. Wo ist der zähe alte Krieger geblieben, der Befehle befolgt, ohne nachzudenken?“
    Sofort wurde er wieder ernst. „Der hat seinen Verstand verloren. Und als er ihn wiedergefunden hat, waren ihm andere Dinge auf einmal wichtiger.“
    „Er hat also Fortschritte gemacht?“
    „Das wird sich zeigen.“
    Wir saßen auf und ritten zum westlichen Teil der Avibian-Ebene. Kaum waren wir dort angelangt, begannen Kiki und Garnet, mit Windgeschwindigkeit zu galoppieren, und in kürzester Zeit legten wir eine beträchtliche Strecke zurück. Nachts bauten wir unser Lager abseits der Ebene auf, um so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf uns zu lenken. Dabei musste ich ständig an Opals Glaskunst-Fähigkeiten denken. Das war immer noch besser als die abgrundtiefe Hoffnungslosigkeit, in die ich immer versank, wenn ich über Valeks Schicksal nachgrübelte.
    Für unsere Reise zum vereinbarten Treffpunkt benötigten wir drei Tage. Unterwegs entdeckte Marrok Hinweise, aus denen er schloss, dass ein großes Heer die Avibian-Ebene in nördliche Richtung auf dem Weg zur Zitadelle durchquert hatte. In der Nacht war der Himmel rot gefärbt vom Schein zahlreicher Lagerfeuer, die in der Ferne brannten, und Rauchgeruch hing in der Luft.
    Wir hatten uns mit Mondmann und den anderen in Owl’s Hill verabredet, einer kleinen Stadt auf dem Featherstone-Gebiet. Leif hatte uns versichert, dass man dem Besitzer einer Herberge, die „Kleeblatt“ hieß, vertrauen konnte. Er würde uns nicht verraten. „Ich habe noch etwas gut bei ihm“, hatte Leif uns erklärt.
    Owl’s Hill lag auf einer kleinen Anhöhe etwa drei Meilen nordöstlich der Zitadelle. Von der Straße aus, die in die Stadt führte, waren die vier Türme des Bergfrieds der Zauberer zu sehen. Die Mauern der Stadt leuchteten in hellem Orange. War es der Widerschein des Feuers, das dem Flammenmenschen als Zuhause diente?
    Noch immer als Händler der Krystal-Sippe verkleidet, ritten Marrok und ich in die Stadt hinein. Im „Kleeblatt“, das an der Kreuzung zweier Hauptstraßen lag, herrschte reger Betrieb. Der Stall war jedoch nur zur Hälfte belegt. Der Stallbursche riet uns, früh zum Abendessen zu gehen, da sich der Gasthof bei Handelsreisenden großer Beliebtheit erfreute.
    „Dann können sie wenigstens an einem Abend mal etwas anderes essen als die Vorräte, die sie mit sich schleppen“, erklärte der Junge, während er mir half, Kiki zu striegeln. „Außerdem schlagen die Kaufleute ihr Lager lieber hier in der Nähe auf, anstatt in der Zitadelle zu übernachten.“
    „Warum?“, wollte ich wissen.
    „Ach, da gibt es die tollsten Gerüchte. Man weiß gar nicht, was man glauben soll. Aber die Händler, die zurückkommen, erzählen, dass alle Welt Angst vor diesen neuen Daviianern hat, die die Ratsmitglieder überredet haben, sich für einen Krieg zu rüsten.“
    „Mit Ixia?“
    „Keine Ahnung. Jedenfalls haben sie alle kampffähigen Leute eingezogen. Benn sagt, die Daviianer stecken mit den Ixianern unter einer Decke, und sobald sie jemanden zum Dienst verpflichtet haben, hypnotisieren sie ihn. Angeblich werden die Männer in das Heer gesteckt, das Sitia zu einem weiteren Militär-Distrikt von Ixia machen soll. MD-9.“
    Der Junge verstieg sich in immer fantastischere Spekulationen. Ich wusste zwar, dass der Commander nicht mit den Daviianern verbündet war, aber die Überlegung, die Armee von Sitia gegen das eigene Land einzusetzen, klang ganz nach einer Taktik der Würmer.
    Nachdem die Pferde versorgt waren, betrat ich den Gasthof. Marrok hatte bereits zwei Zimmer für die Nacht

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