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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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Plateau, so weit das Auge reichte.
    Ich blinzelte gegen das Sonnenlicht an, während ich versuchte, die Umgebung hinter dem Lager zu erkennen. Vom Dschungel in Illiais waren nur die Baumkronen zu erkennen. Sie erinnerten mich an die Zeit, als ich auf einer Plattform stand, die in den Wipfel des höchsten Baumes gebaut war, und zum ersten Mal die hügellose Weite des Plateaus mit eigenen Augen sah. Die jäh zum Dschungel hin abstürzenden Felswände schienen ein unüberwindbares Hindernis zu sein. Warum schlagen sie ausgerechnet hier ein Lager auf, überlegte ich.
    Mondmann beugte sich zu mir hinüber. „Das Lager ist eine Illusion.“
    „Habt ihr genügend Soldaten für einen Angriff?“, erkundigte ich mich. Vermutlich versteckten sich in dieser Illusion noch sehr viel mehr Würmer.
    „Gewiss.“
    „Angriff!“ Die Sandseeds stießen einen gellenden Kampfschrei aus und rannten zum Lager.
    Mondmann packte meinen Arm und zog mich mit sich. „Bleib in meiner Nähe.“
    Wir liefen hinter den Sandseeds her, dicht gefolgt von Leif und Marrok. Als die ersten Krieger in die Illusion hineinrannten, wurden sie für einen kurzen Moment unsichtbar. Das Geräusch von fließendem Wasser drang an meine Ohren, als sich das Trugbild auflöste.
    Ich blinzelte ein paarmal, um erkennen zu können, was die Daviianer verborgen hielten. Das Feuer in der Mitte blieb das gleiche. Aber anstelle zahlloser Würmer rund um die Flammen stand dort nur ein einziger Mann. Ansonsten war das Lager menschenleer.

4. KAPITEL
    G leichzeitig mit dieser Illusion lösten sich die Zelte und alle Daviianer in Luft auf. Der einsame Mann vor dem Feuer brach zusammen, ehe die Krieger der
    Sandseeds ihn ergreifen konnten.
    Der Boden war von Fußabdrücken übersät – ein Beweis, dass eine große Armee hier gelagert hatte. Zahlreiche Spuren der Daviianer waren allerdings bereits zerstört, als die Anführer der Sandseeds die Ordnung unter den umherirrenden Soldaten wiederhergestellt hatten.
    Und der einzige Zeuge hatte sich vergiftet.
    „Einer ihrer Fälscher“, erklärte Mondmann, während er mit seinem nackten Fuß gegen die Leiche stieß. „Er hat sich umgebracht, als er die Illusion nicht länger aufrechterhalten konnte.“
    „Wenn du das Gebiet räumen lässt, kann ich dir vielleicht sagen, wohin sie gegangen sind“, meinte Marrok.
    Die Krieger der Sandseeds kehrten zurück zu dem Wäldchen von Dornenbäumen. Mondmann und ich blieben beim Feuer, während Marrok und Leif um das Lager herumliefen. Marrok hielt nach sichtbaren Spuren Ausschau, während Leif seine magischen Kräfte einsetzte, um die Absichten der Daviianer erspüren zu können.
    Ich schickte mein Bewusstsein so weit wie möglich aus. Wenn ich nach einer bestimmten Person Ausschau hielt, konnte ich selbst über größte Distanzen hinweg Kontakt zu ihr aufnehmen, aber für eine allgemeine Suche reichten meine Kräfte gerade einmal für zehn Meilen. Auf dem Plateau entdeckte ich niemanden, und das quirlige Leben im Dschungel war zu unübersichtlich, um gezielt etwas zu finden.
    Nachdem Marrok und Leif ihren Kontrollgang beendet hatten, kehrten sie zurück. Ihre verdrießlichen Mienen ließen nichts Gutes ahnen.
    „Sie sind schon seit Tagen unterwegs. Die meisten Spuren führen nach Osten und Westen“, berichtete Marrok. „Aber am Rand des Plateaus habe ich in der Erde Eisenpickel mit Seilfasern entdeckt. Einige der Würmer sind möglicherweise in den Dschungel hinabgestiegen.“
    Ich berührte Leifs Arm. „Zu den Zaltanas?“
    „Falls die Würmer unsere Heimstatt in den Bäumen überhaupt entdecken können. Sie ist sehr gut verborgen“, meinte er.
    „Auch vor den Fälschern?“, hakte ich nach.
    Leif wurde blass.
    „Sind die Seile noch da?“, erkundigte ich mich bei Marrok.
    „Nein. Die anderen haben entweder gewartet und die Seile durchgeschnitten, oder sie haben sie mit sich genommen“, erklärte Marrok.
    „Weißt du, wie viele abgestiegen sind?“, wollte Mondmann wissen.
    „Nein.“
    Leif ergriff das Wort. „Es waren so viele Gerüche und Gefühle vermischt. Überwiegend war da ein Bedürfnis nach Heimlichkeit und Eile zu spüren. Sie sind sehr zielstrebig zu Werke gegangen und waren sehr selbstsicher. Allerdings befanden sich in der Abteilung, die nach Osten gegangen ist, die meisten Männer, und sie …“ Leif schloss die Augen und schnüffelte in die Brise. „Ich weiß nicht. Ich müsste der Spur für eine Weile folgen.“
    Marrok führte Leif zu den Fährten, die

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