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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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Rand der Ebene eine Pause ein, damit sich die Pferde ausruhen konnten.
    Bis weit zum Horizont erstreckte sich das Plateau. Ein paar verdorrte Grasbüschel wuchsen hier und dort aus der von der Sonne vertrockneten Erde. In der Ebene gab es ein paar einsame Bäume, sanft geschwungene Hügel, Felsen und Ausbuchtungen aus Sandstein, auf dem Plateau dagegen lediglich dorniges Gebüsch und knorrige Baumstümpfe, gegen die der Wind grobkörnigen Sand blies.
    Wir hatten das kalte Wetter und den wolkenverhangenen Himmel hinter uns gelassen. In der Nachmittagssonne war es so warm geworden, dass ich meinen Mantel abgelegt hatte, aber als das Tageslicht allmählich schwächer wurde, kam eine kühle Brise auf. Mondmann machte sich auf den Weg, um seinen Anführer zu finden. Sogar auf diese Entfernung zum Lager der Würmer war es zu riskant, ein Feuer zu entfachen. Fröstelnd aß ich mein Abendessen, das aus Hartkäse und trockenem Brot bestand.
    Mondmann kehrte mit einem anderen Sandseed zurück.
    „Das ist Tauno“, stellte Mondmann ihn vor. „Er wird uns den Weg über das Plateau zeigen.“
    Verstohlen musterte ich den kleinen Mann, der mit Pfeil und Bogen bewaffnet und nicht einmal drei Zentimeter größer war als ich. Trotz der kühlen Witterung trug er kurze Hosen. Seine Haut hatte er angemalt, aber im schwachen Licht konnte ich die Farbe nicht erkennen.
    „Wir brechen auf, wenn der Mond ein Viertel seiner Strecke zurückgelegt hat“, erklärte Tauno.
    Während der Nacht zu reisen war eine gute Idee, aber ich überlegte, was die Krieger wohl tagsüber taten. „Wie schaffen es die Sandseeds, sich auf dem Plateau zu verstecken?“, erkundigte ich mich.
    Tauno deutete auf seine Haut. „Wir passen uns der Umgebung an. Und unsere Gedanken verstecken wir hinter dem Leerschild der Geschichtenweber.“
    Fragend schaute ich Mondmann an.
    „Ein Leerschild blockiert den Zauber“, klärte Mondmann mich auf. „Wenn du das Plateau mit deiner Magie absuchst, würdest du hinter einem Leerschild kein lebendes Wesen entdecken können.“
    „Bekommen es die Würmer denn nicht mit, wenn man den Zauber anwendet, um den Schild zu errichten?“
    „Nicht, wenn es richtig gemacht wird. Der Schild wurde fertiggestellt, ehe die Geschichtenweber die Ebene verlassen hatten.“
    „Und was ist mit den Geschichtenwebern hinter dem Schild? Können sie Magie benutzen?“, hakte ich nach.
    „Nein, der Zauber kann den Schild nicht durchdringen. Er blockiert allerdings weder unsere Sicht noch unser Gehör, sondern schützt uns lediglich vor der Entdeckung durch magische Mittel.“
    Während wir uns auf unsere Weiterreise vorbereiteten, dachte ich über Mondmanns Worte nach, und mir wurde bewusst, dass es noch vieles auf dem Gebiet der Zauberei gab, von dem ich überhaupt keine Ahnung hatte. Viel zu viel. Aber die Aussicht, mit Roze lernen zu müssen, ließ meine Neugier rasch versiegen.
    Als der Mond ein Viertel seiner Strecke am Himmel zurückgelegt hatte, bemerkte Tauno: „Es ist Zeit zu gehen.“
    Mondmann nahm hinter mir auf Kiki Platz, und eine böse Vorahnung sorgte dafür, dass sich meine Rückenmuskeln verspannten. Was würde geschehen, wenn ich unsere Mission wegen meiner geringen Kenntnisse auf dem Gebiet der Magie in Gefahr brächte?
    Doch es führte zu nichts, sich in diesem Moment darüber den Kopf zu zerbrechen. Ich holte tief Luft, versuchte mich zu beruhigen und warf meinen Mitreisenden verstohlene Blicke zu. Tauno saß mit Marrok auf Garnet. An seinem gequälten Gesichtsausdruck erkannte ich, dass er alles andere als glücklich darüber war, sein Pferd mit einem Krieger der Sandseeds teilen zu müssen. Und um die ganze Sache noch zu verschlimmern, bestand Tauno darauf, vorn zu sitzen und Garnets Zügel zu halten.
    Um unter dem Schutz des Leerschilds zu bleiben, mussten wir uns peinlich genau an den vorgegebenen Weg über das Plateau halten. Tauno führte uns. Das leise Knirschen der Pferdehufe auf grobem Sand war das einzige Geräusch.
    Der Mond schlich am Himmel entlang. Einmal hätte ich beinahe laut aufgeschrien und Kiki zum Galoppieren gebracht, weil ich die Anspannung kaum noch ertragen konnte.
    Als der Himmel im Osten sich leicht aufhellte, hielt Tauno an und stieg ab. Wir nahmen ein rasches Frühstück zu uns und fütterten die Pferde. Der Tag brach an, und ich stellte fest, dass Tauno auf dem Plateau so gut wie unsichtbar war. Er hatte sich mit den Farben der Umgebung, Grau und Braun, perfekt getarnt.
    „Von hier aus

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