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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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geschliffen.“
    „Berge?“
    „Jetzt ist es ein Plateau.“
    „Meine Güte.“
    „Genau. Danach schwang sich ein neuer Anführer namens Guyan zum Herrscher über die Überlebenden auf. Er erklärte, er würde den Samen für einen neuen Stamm in den Sand setzen, der von den zerstörten Bergen übrig geblieben war. So entstand der Name Sandseeds, und ihre Zauberer wurden Geschichtenweber genannt.“
    Das Dröhnen von Hufen unterbrach Leifs Erzählung. Kikis Gesicht war ein willkommener Anblick, obwohl ihre blauen Augen müde aussahen und ihr kupferfarbenes Fell schmutzverkrustet war. Garnet und Rusalka war es nicht besser ergangen.
    Leif und ich fütterten die Pferde und gaben ihnen zu trinken. Ich wollte sie striegeln und ein wenig ausruhen lassen, aber Leif bestand darauf, sofort zum Markt aufzubrechen.
    „Nachts gibt es hier zu viele Raubtiere“, erklärte er. „Die Pferde werden jeden Schneeleopard im Dschungel anlocken.“
    Markt nicht weit, sagte Kiki. Dschungel riecht … seltsam .
    Wir stiegen auf und galoppierten zum Markt. In unserer Gesellschaft mussten sich die Pferde nicht verstecken, und wir striegelten sie in der Nähe des Lagerfeuers der Zaltanas hinter den Verkaufsständen, während die Sonne allmählich unterging. Viele Sippen hatten ihren Angehörigen feste Häuser auf dem Markt gebaut, in denen sie leben konnten, während sie ihre Waren erwarben oder verkauften.
    Der Markt von Illiais endete erst spät abends. Fackeln wurden aufgestellt und angezündet, damit auch nach Einbruch der Dunkelheit Geschäfte getätigt werden konnten. Allerdings kamen nachts deutlich weniger Käufer, um mit den Händlern zu reden und zu feilschen.
    Kaum waren die Pferde versorgt, lief ich durch die Gassen zwischen den Bambushütten, deren Dächer mit Stroh gedeckt waren. Die meisten Eigentümer hatten die Bambusjalousien herabgelassen, um sich gegen die kalte Abendluft zu schützen. Als ich das letzte Mal hier gewesen war, hatte gerade die heiße Jahreszeit begonnen, und die Jalousien waren hochgezogen gewesen, damit die Kaufleute ein wenig Abkühlung hatten.
    Ich betrachtete die Menschen auf dem Markt, während ich nach Mondmann Ausschau hielt. Bei einigen erkundigte ich mich, ob sie meine Freunde gesehen hätten. Einem Händler waren ein paar Männer aufgefallen, die ziellos über den Markt gelaufen waren, aber er konnte sich nicht mehr an ihr Aussehen erinnern.
    Vor meinem inneren Auge erschienen Bilder von Mondmann, Tauno und Marrok. In meiner Vorstellung lagen sie für das Kirakawa-Ritual gefesselt auf dem Boden. Da sie jedoch hinter einem Leerschild verborgen waren, würde ich sie nicht finden können, und jede Minute, die wir vertrödelten, war eine gewonnene Minute für Cahil und Ferde.
    Meine Gedanken kreisten um die Aufgabe, die vor mir lag. Tief sog ich die Gerüche des Marktes ein, um das beengende Gefühl in meiner Brust loszuwerden. Die exotischen Gewürze, die die Greenblade-Sippe feilbot, vermischten sich mit dem Duft gebratenen Fleisches. Mein Magen knurrte vernehmlich. Aber ehe ich etwas aß, lieferte ich die Kleidung bei Fern ab. Die kleine Frau, die hinter einem Tisch stand, auf dem sich die Kleidungsstücke stapelten, seufzte vor Erleichterung.
    „Fast habe ich befürchtet, Nutty würde es nicht rechtzeitig schaffen“, begrüßte sie mich.
    „Ich dachte, du verkaufst nur Stoffe“, wunderte ich mich.
    „Ich habe mein Angebot erweitert. Nutty ist dabei, sich einen Namen zu machen.“
    „Ist das gut oder schlecht?“
    „Wie man’s nimmt. Ein paar von den Frauen der Greenblades haben sich an ihren grünen Tuniken und Hosen sattgesehen und wollen endlich einmal eine farbenfrohere Garderobe. Alles, was Nutty genäht hat – Hemden, Kleider und Hosenröcke –, haben sie mir praktisch aus der Hand gerissen. Nutty näht, ich verkaufe und wir teilen uns den Gewinn. Allerdings sind die Clanältesten nicht gerade glücklich über diesen Bruch mit der Tradition.“
    Da die Greenblade-Sippe im Wald lebte, trugen ihre Mitglieder die Farben, die dort vorherrschten. Doch als ich mich nun umschaute, entdeckte ich tatsächlich einige Frauen, die sich mit Nuttys bunten Baumwollkreationen eingedeckt hatten. Zuerst hatte ich sie für Zaltanas gehalten, aber bei genauerem Hinsehen bemerkte ich die hellere Hautfarbe der Greenblades.
    In Ixia konnte man anhand der Uniformfarben erkennen, in welchem militärischen Distrikt ihr Träger oder ihre Trägerin wohnten. Hier dagegen musste man wissen, welcher Clan

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