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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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Kindern wimmelt.“
    „Wir gehen vorsichtig mit dem lebenspendenden Samen um“, schaltete Mondmann sich ein. Er stand an der Tür. „Ich habe keine Nachricht gefunden. Möchtet ihr ein wenig durch die Stadt spazieren? Ich brauche …“ Er ließ seinen Blick durch das Zimmer schweifen. „Ich fühle mich im Freien wohler.“
    Leif leckte sich die Lippen. „Ich weiß nicht. Ich möchte auf keinen Fall das Abendessen verpassen. Der Gemüseeintopf schmeckt bestimmt ausgezeichnet.“
    „Keine Sorge. Wir hören die Glocke. Die ganze Stadt weiß, wann das Abendessen in den ‘Drei Geistern’ aufgetischt wird.“
    Wir verließen den Gasthof und schlenderten durch die Straßen. Hier und dort setzte ich meine Zauberkraft ein, um einen Hinweis auf die Würmer zu finden, aber es waren einfach zu viele Menschen unterwegs. Ihre Gedanken und Gefühle stürzten auf mich ein, und ich verbarrikadierte mich dagegen, um nicht davon überwältigt zu werden. Auch Leif ertrank geradezu in einem Meer von Gerüchen. Dennoch durchsuchten wir die Stadt und hielten unentwegt Ausschau nach allen möglichen Informationen.
    Etwas Funkelndes erregte meine Aufmerksamkeit. In einem Schaufenster waren mehrere Glastiere ausgestellt. Das Licht brach sich in prächtigen Farben in den Statuen. Es sah aus, als sei in ihrem Inneren ein Feuer gefangen. Sofort musste ich an Tula denken. Sie hatte in der Werkstatt ihrer Eltern Tiere aus Glas angefertigt. Ob diese Kunstwerke ebenfalls von ihr stammten? War das etwa der Laden ihrer Eltern?
    Ich blinzelte durch das Schaufenster, konnte jedoch nicht erkennen, was sich hinter der Auslage befand. Sollte ich hineingehen und mich erkundigen? Vielleicht wollte mich ihre Familie nicht wiedersehen. Nach allem, was Tula und ihrer Schwester Opal widerfahren war, konnte ich es ihnen kaum verdenken, wenn sie mich hassten. Schließlich hatte es nur einen einzigen Grund für Opals Entführung nach Tulas Tod gegeben: Mein Leben sollte gegen ihres getauscht werden. Damals hatte ich geglaubt, Ferde halte Opal gefangen, aber es war Alea Daviian gewesen, die den Tod ihres Bruders Mogkan rächen wollte. Noch ein Mann, an dessen Ableben ich beteiligt war.
    Damals in Ixia war Mogkan ausgesprochen machthungrig gewesen. Er hatte nicht nur die Kontrolle über Commander Ambroses Gedanken übernommen, sondern zusätzlich auch noch über das Bewusstsein von weiteren dreißig unschuldigen Menschen. Er hatte den Tod verdient. Alea sah das natürlich ganz anders. Und nun war sie ebenfalls tot. Ich stieß einen Seufzer aus. Vielleicht sollte ich mich besser von Opal und ihrer Familie fernhalten.
    Der Tod folgte mir auf Schritt und Tritt. Die Geister etwa auch? Suchte der Geist von Alea oder Mogkan mich heim? Ich breitete die Arme aus und drehte mich einmal um meine eigene Achse. Doch ich entdeckte nichts.
    Leif und Mondmann waren bereits einen Häuserblock weitergegangen. Ich lief hinter ihnen her.
    „Yelena!“, rief eine Stimme hinter mir.
    Eine Frau mit einer kleinen Kiste im Arm eilte über den Gehweg. Sie hatte ein weißes Tuch um den Kopf gebunden, und ihr Gesicht und ihre Hände waren rußbedeckt. Trotzdem erkannte ich Opals strahlendes Lächeln sofort. Erfreut schloss ich sie in die Arme.
    „Was tust du hier?“, wollte sie wissen.
    „Ich habe hier einiges zu erledigen.“ Ehe sie nachfragen konnte, fuhr ich schnell fort. „Gehört dieser Laden deiner Familie?“ Ich zeigte auf das Glasgeschäft.
    „Oh nein. Wir verkaufen unsere Glasartikel in mehreren Läden in Booruby. Wir beliefern sie direkt aus unserer Werkstatt. Sie liegt im Ostteil der Stadt, praktisch in der Ebene. Du musst uns unbedingt besuchen kommen.“ Sie verschränkte die Hände. „Das heißt, wenn du möchtest.“ Dann wandte sie den Blick ab. „Ich meine, nach allem, was ich getan habe …“
    Unvermittelt schaute sie wieder auf und musterte mich mit einem prüfenden Blick. Plötzlich wirkte sie fest entschlossen – ganz und gar nicht wie das schüchterne, zurückhaltende Mädchen, das in den Bergfried gekommen war. „Lass es mich wiedergutmachen. Du wirst uns besuchen kommen.“
    „Du hast überhaupt nichts falsch gemacht“, erwiderte ich mit Nachdruck. „Also brauchst du auch nichts wiedergutzumachen.“
    „Aber ich habe dich mit Curare vergiftet.“
    „Alea hat dich dazu gezwungen. Und ich muss zugeben, dass es ein sehr guter Trick war.“ Ich hatte geglaubt, die Gefahr sei gebannt, nachdem Opal befreit war. Ein beinahe tödlicher

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