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Yendi

Yendi

Titel: Yendi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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Augenblick, bitte. Ich muß nachdenken. Da ist noch etwas, bevor Ihr geht .«
    »Beeilt Euch.«
    Ich ließ die fragenden Blicke Cawtis außer acht und stellte eine Verbindung her: »Morrolan! Komm wieder hierher, schnell!«
    »Warum?«
    »Keine Zeit. Schnell!«
    Und danach: »Aliera, es gibt Ärger. Morrolan ist unterwegs, aber du solltest auch kommen.« Ob Aliera nun unschuldig war oder nicht, sie würde Norathar aufhalten wollen - so hoffte ich.
    Morrolan platzte in den Saal. Aliera war eine Sekunde später da. Morrolans Schwert hing noch an seiner Seite, aber Aliera hatte bereits zweieinhalb Meter blanken schwarzen Stahls gezogen. Sie sahen mich an.
    »Was gibt es, Vlad?« wollte Morrolan wissen.
    »Die Lady Norathar möchte ein bißchen auf Jheregjagd gehen.«
    »Und?«
    »Also hat der Rat der Dragon - «
    »Das geht Euch überhaupt nichts an, Lord Taltos«, sagte Norathar kalt und legte die Hand ans Heft ihrer Klinge.
    »- sie als Dragon akzeptiert, aber - «
    Norathar zog. Loiosh fauchte und kauerte sich auf meiner Schulter zusammen. Ich sah kurz zu Cawti hinüber, die ein gequältes Gesicht machte, aber dann hatte Morrolan sein Langschwert Schwarzstab in der Hand. Damit deutete er auf Norathar, und ihre Klinge wurde abgelenkt und vergrub sich tief in einem Holzpfeiler in der Wand der Bibliothek. Mit Verwunderung in den Augen sah sie Morrolan an.
    »Mylady«, sagte der, »ich gestatte nicht, daß im Schwarzen Schloß meine Gäste getötet werden, außer zu solchen Bedingungen, die es erlauben, daß man sie wiederbelebt. Darüber hinaus solltet Ihr, als Dragonlady, nicht über die Behandlung von Gästen belehrt werden müssen.«
    Einen Augenblick darauf verneigte sich Norathar. »So sei es«, sagte sie. Dann zerrte sie ihr Schwert aus dem Pfeiler und steckte es weg, und zwar mit der kühlen Effizienz eines Jhe-reg anstatt dem zeremoniellen Gehabe eines Dragon. »Dann werde ich gehen. Komm, Schwester.«
    »Aliera, halte sie auf.«
    Als ich zu Ende »gesprochen« hatte, wandte Morrolan sich an Aliera. »Was hast du eben getan?«
    »Ich habe eine Teleportsperre um das Schwarze Schloß errichtet«, erklärte sie. »Ich hoffe, es macht dir nichts aus.«
    Norathars Augen weiteten sich, dann verengten sie sich zu Schlitzen. »Lord Morrolan«, sagte sie langsam, »ich muß darauf bestehen - «
    »Ach, bei der liebe Verras«, platzte ich dazwischen. »Könnt Ihr mir nicht wenigstens dreißig Sekunden geben, damit ich meinen Satz zu Ende bringen kann?«
    »Warum?«
    »Warum denn nicht?«
    Sie starrte mich an, aber das haben Dragonlords und -ladies schon getan, seit ich neunzehn war.
    Ich sagte: »Der Rat der Dragon möchte sie eine Weile beobachten, bevor sie sie offiziell zur Erbin ausrufen. Wenn sie jetzt hinter Jhereg herjagt, dann war es das. Ich dachte, ihr beide solltet das wissen und wenigstens die Möglichkeit bekommen, es ihr auszureden, bevor sie etwas tut, aus dem es kein Zurück mehr gibt. Mehr nicht. So, jetzt könnt ihr darüber streiten. Ich gehe, bevor mir noch jemand den Kopf abschlägt.«
    Ich bin nicht gerade aus der Bibliothek gerannt. Ich bin die Eingangshalle hinuntergegangen und habe mir ein kleines Zimmer gesucht. Dort habe ich mir ein Glas billigen Wein eingegossen und ihn mit finsteren Gedanken hinuntergestürzt.
    Die Flasche war halbleer, da klopfte es an der Tür. Ich reagierte nicht. Es klopfte abermals, und ich reagierte wieder nicht. Dann ging die Tür auf. Mein Groll legte sich, als ich sah, daß es Cawti war. Sie setzte sich hin.
    »Wie hast du mich gefunden?«
    »Loiosh.«
    »Oh. Was ist passiert?«
    »Norathar hat zugestimmt, zwei Tage zu warten, bevor sie etwas unternimmt, genau wie Aliera.« »Toll.«
    »Vladimir?«
    »Ja?«
    »Warum hast du das gemacht?«
    »Was denn? Sie aufgehalten?«
    »Ja. Willst du nicht, daß jemand Laris umlegt?«
    »Sie wird auch nicht mehr Glück bei der Suche haben als ich. Das gilt auch für dich und Aliera.«
    »Aber trotzdem, wenn mehrere nach ihm suchen . « Sie beendete den Satz nicht, und ich nahm ihn auch nicht wieder auf. Nach etwa einer Minute besann ich mich meiner Manieren und goß auch ihr was von dem billigen Wein ein. Sie trank einen Schluck, dabei hielt sie das Glas zart zwischen Daumen und Zeigefinger am Stiel, und der kleine Finger zeigte irgendwo in die Luft, genau wie bei Hofe. Und die ganze Zeit sah sie mich an.
    »Warum, Vladimir?«
    »Keine Ahnung. Warum ihre Möglichkeiten für nichts und wieder nichts ruinieren?«
    »Was bedeutet sie

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