Yoda - Pfad der Dunkelheit
habe, Padawan. Verloren mehr. Gehasst mehr. Getötet mehr.« Die grünen Augen zogen sich unter den schweren Lidern zu funkelnden Schlitzen zusammen. Drachenaugen, alt und schrecklich. »Glaubst du, Weisheit nicht hat ihren Preis? Die Dunkle Seite -ja, einfacher sie es hat. Wenn der Schmerz zu groß wird, der Dunkelheit man sich ergeben kann, um daraus zu entfliehen. Nicht so Yoda. Yoda liebt und leidet, liebt und leidet.«
Man hätte eine Feder zu Boden fallen hören können.
»Für Yodas Weisheit der Preis ist hoch, sehr hoch, und nie beglichen ist er. Aber mir etwas über Schmerz beibringen du willst?«
»Ich.« Whie suchte nach Worten. »Es tut mir leid, Meister. Ich war wütend. Aber was ist. wenn sie Recht haben?«, rief er verzweifelt. »Was ist, wenn die Galaxis wirklich dunkel ist? Was ist, wenn es stimmt, was Ventress sagt - wir werden geboren, wir leiden, wir sterben, und das ist alles. Was ist, wenn es keinen Plan gibt, wenn es >das Gute< gar nicht gibt? Was ist, wenn wir nur blindlings leiden und versuchen, einen Grund für dieses Leiden zu finden, uns in Wirklichkeit aber nur etwas vormachen und nach einer Hoffnung suchen, die es gar nicht gibt? Was ist, wenn es nur die Sterne gibt und den finsteren Raum dazwischen und es die Galaxis gar nicht kümmert, ob wir leben oder sterben?«
Yoda sagte: »Es ist wahr.«
Die Padawane sahen ihn entsetzt an.
Die kurzen Beine des Meisters pendelten vor und zurück, vor und zurück. »Vielleicht«, fügte er hinzu und seufzte. »An vielen Tagen einer größeren Hoffnung ich mich sicher fühle. An manchen Tagen nicht.« Er zuckte mit den Achseln. »Welche Rolle es schon spielt?«
»Ventress hatte Recht?«, sagte Whie, vor lauter Entsetzen gar nicht mehr wütend.
»Nein! Unrecht sie hat! Ganz und gar Unrecht!«, schnaubte Yoda. »Leid in der Galaxie es gibt? Oh ja, Ozeane des Leids. Ganze Welten. Und die Dunkelheit?« Er wies auf die Sternenlandschaft über dem Projektionstisch. »Da ihr es seht: Dunkelheit, überall Dunkelheit - und einige wenige Sterne. Ein paar Inseln des Lichts. Wenn keinen Plan es gibt, kein Schicksal, keine Vorsehung, keine Macht: Was bleibt dann?« Er sah sie nacheinander an. »Weiter nichts als unsere Entscheidungen, hm? Asajj nimmt auf die Dunkelheit in sich, und die Dunkelheit wiederum sie frisst. Mach das auch, wenn du willst, Whie. Mach das auch, wenn du willst.« Der alte Jedi sah tief in die Sternenlandschaft hinein, in den Tanz der Sonnen, Planeten und Nebel, winzige leuchtende Punkte in der Dunkelheit. »Ein Jedi zu sein heißt, zu stellen sich der Wahrheit und dann zu entscheiden sich. Verbreite Licht - oder Dunkelheit, Padawan.« Seine verfilzten Augenbrauen hoben sich über den sumpfgrünen Augen, und er stupste Whie mit der Spitze seines Stocks an. »Sei eine Kerze oder die Nacht, Padawan. Aber entscheide dich!«
Whie weinte sehr lange. Scout aß. Fidelis bediente. Meister Yoda erzählte Geschichten von Meks Leem und Jai Maruk: Geschichten von ihren aufregendsten Abenteuern, aber auch lustige Anekdoten aus ihrer Kindheit im Tempel. Sie tranken miteinander und stießen viele Male an.
Scout weinte. Whie aß. Fidelis bediente.
Yoda erzählte Geschichten und aß und weinte und lachte -und die Padawane sahen: Sogar angesichts von Verrat und Tod und erloschener Hoffnung brannte er wie eine Kerze in der Dunkelheit, leuchtete er wie ein Stern in der schwarzen Ewigkeit des Alls.
10.
Chateau Malreaux erhob sich auf einem Steilhang am Nordufer der Bucht der Tränen, einem von jäh ab-fallenden Sandbänken geschützten Seehafen. Der Fluss der Trauer, der in die Bucht mündete, hatte in den Klippen ein phantastisches Höhlenlabyrinth ausgespült. Diese Merkmale - ein Hafen, der sicher war, wenn man seine Geheimnisse kannte, und todbringend, wenn nicht, und die miteinander verbundenen Höhlen, die sich an der Küste entlangzogen - hatten die Bucht der Tränen zum idealen Schmugglerhafen gemacht. Der erste Graf Malreaux war ein Pirat gewesen und hatte seinen Adelstitel den Besitzern der umliegenden Ländereien für das nur gelegentlich gebrochene Versprechen abgepresst, keine vorüberfahrenden Schiffe mehr auszurauben.
Der Blick von der Steilküste hatte eine gewisse karge Erhabenheit: Die windgepeitschte Landspitze, nur von dem allgegenwärtigen Vjun-Moos bewachsen, leuchtete giftgrün zwischen einem bleigrauen Himmel und der blaugrauen See. Der Wind blies kräftig und trieb mächtige Wogen vor sich her, die an die Klippen brandeten.
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